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Schwarz

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Titel: Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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gefordert hatte. Viktor Hofmans Worte würde er niemals vergessen: »Glauben Sie, Pohjala, dass Sie unersetzlich sind?«
    Henri Pohjala ging am Juweliergeschäft von Wolf Brothers, am »Accessorize« und an der Boutique »Guess« vorbei und erreichte den Eingang von Woolworths. Seine Einkäufe machte er immer hier, in einem vertrauten Markt fand man alles viel schneller. Er schaute im Vorübergehen in das Café »Coffee@The Bay« und hielt inne, als er eine Frau erblickte, die vor Überraschung die Augen weit aufriss. Blondes Haar, blaue Augen, ein selbstbewusster Gesichtsausdruck,das Make-up und die Kleidung … die Frau war keine Einheimische.
    Und sie hatte ihn erkannt.
    Pohjala machte auf dem Absatz kehrt, stürmte los und stieß die Leute, die ihm im Weg waren, ungeniert beiseite, ohne sich um die verärgerten Rufe und wütenden Blicke zu scheren. Er stürzte durch die offene Schiebetür hinaus auf den riesigen Parkplatz, überquerte den Raats Drive und sprintete den Fußweg der Crassula Road entlang. Auf den Straßen der Eigenheimsiedlung sah man nur ein paar ältere Damen, die ihre Hunde ausführten, bis zu ihm nach Hause war es etwa ein Kilometer. Er spürte Schleim im Mund, der nach Teer schmeckte, und rannte schneller, als er es sich je zugetraut hätte. Abbiegen nach links auf die Donkin Avenue, etwas später nach rechts auf die Echium Road und noch mal nach links auf die Libertas Avenue. Dann musste er stehen bleiben, um nach Luft zu schnappen. Er legte den Kopf auf die Knie und pumpte Luft in die Lungen. Wer zum Teufel hatte ihn gefunden, wer war hinter ihm her? Oder hatte ihn nur eine finnische Touristin zufällig erkannt?
    Pohjala ging bis vor sein Haus in der Albany Crescent Road, machte halt und schaute sich lange in dem von kleinen Straßen durchzogenen Vorstadtviertel um, bevor er es wagte, den Schlüssel ins Schloss zu stecken. Oh verflucht, war das ein Schreck gewesen.
    Pohjala holte sich eine Flasche Helles, ein Castle, aus dem Kühlschrank, nahm einen kräftigen Schluck und ließ sich auf dem Sofa nieder. Er würde Matti anrufen und fragen, was es in Finnland Neues gab. Sein Sohn wüsste, ob sich in der letzten Zeit jemand nach ihm erkundigt hätte. Mit Salme war vereinbart, dass Matti alle Fragen zu seinem Tod und zu dienstlichen Dingen beantworten sollte, denn seine arme Frau beherrschte die edle Kunst der Lüge nicht, dabei hatte sie die Arbeit eines Meisters jahrelang aus der Nähe verfolgen dürfen.
    Plötzlich klingelte es, und das Geräusch schien das ganze Haus zu füllen. Die Gardinen waren zum Glück zugezogen, die Frau würde wohl kaum einbrechen, sie sah nicht aus wie ein Profikiller. Dann klapperte der Briefschlitz aus Messing.
    »Henri Pohjala. Ich bin Anwältin Kati Soisalo und untersucheDinge im Zusammenhang mit der Finnsteel AG. Ihr Geheimnis wird bewahrt, wenn Sie bereit sind, sich mit mir zu unterhalten.«
    Damned if you do and damned if you don’t,
dachte Pohjala. Was schadete ihm mehr, ein Gespräch mit der Frau oder die Flucht aus Kapstadt? Er öffnete die Tür.
    Henri Pohjala hatte mit seinem inszenierten Tod viele Behörden und all seine Feinde getäuscht, aber diese blonde, gutaussehende finnische Frau mit dem strengen Gesichtsausdruck hatte ihn in Kapstadt, in Table View und in seinem Haus aufgespürt. Er musste sich eingestehen, dass sie ihn beeindruckte. »Wie zum Teufel hast du mich gefunden?«
    Kati Soisalo erzählte, was sie für erforderlich hielt, während Pohjala ihr ein Bier und ein Glas holte. Dann bedeutete der Hausherr seinem Überraschungsgast, ihm ins Wohnzimmer seines geräumigen Hauses zu folgen, wo er eine große Glasschiebetür öffnete und den grünen Garten im Innenhof betrat. Pohjala setzte sich in einen Liegestuhl, schaltete seinen Laptop ein und tippte in aller Ruhe auf der Tastatur.
    »Anwaltskanzlei Kati Soisalo, Assessorin Kati Soisalo, Menschenrechtsangelegenheiten, Einwanderungsangelegenheiten, strafrechtliche und zivilrechtliche Fälle, Schadensersatzrecht«, las Pohjala auf den Internetseiten von Soisalos Kanzlei. »Man sollte annehmen, dass die ehemalige Chefjuristin der Fennica AG Fälle zum Vertrags- und Gesellschaftsrecht, Unternehmensfusionen und Kreditdokumentationen betreut.«
    »Das sollte man annehmen«, erwiderte Kati Soisalo und sparte sich die weitere Vorrede. »Aber ich bin nicht hier, um über Rechtswissenschaft zu sprechen, sondern über Sibirtek.«
    Pohjala schaltete den Computer aus, faltete die Hände und beugte sich

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