Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarz

Schwarz

Titel: Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
Kooperationspartnern oft auch in deren Karriere weiterhelfen kann. In meiner Jugend zu sowjetischen Zeiten waren gute Beziehungen zum Osten eine unabdingbare Voraussetzung, wenn man in Finnland auf irgendeinem Gebiet erfolgreich sein wollte.«
    »Du bist einer von ihnen«, konstatierte Kati Soisalo. »Du bist der
Boss
, das ist dein Spitzname. Der KGB hat dich schon 1968 angeworben.«
    Pohjala zog die Brauen hoch. »Du weißt ja mehr, als ich geahnt habe, anscheinend hast du mit Jussi Ketonen gesprochen. Ich musste mich ihm vor meinem Scheintod anvertrauen. Er hatte freilich versprochen, mein Geheimnis nicht zu verraten.«
    »Ketonen hat sein Wort gehalten, er hat deinen Namen nicht erwähnt«, versicherte Kati Soisalo.
    Pohjala gab sich mit der Antwort zufrieden. »Ich war in der Tat ein Mann des KGB. Zu sowjetischen Zeiten wurden Dutzende Jugendpolitiker angeworben, aber zufällig fand ich Arbeit bei solchen Firmen, die den KGB interessierten. Und ich bin schnell aufgestiegen auf der Karriereleiter. Deshalb hat mich der KGB für die … wichtigsten Aufgaben ausgewählt.«
    »Bist du der Leiter von Sibirtek in Finnland?«, fragte Kati Soisalo ganz unvermittelt, und Pohjala prustete los, sein aufrichtiges Gelächter genügte als Antwort.
    »Wie konnte das all die Jahre geheim bleiben, warum hat niemand geredet?«, sagte Kati Soisalo verwundert.
    »Warum sollte jemand reden und sich selbst schaden? Du als Juristin wirst doch sicher verstehen, welche Folgen das hätte. Niemand will seine Stellung und sein Vermögen verlieren. Für die Verbrüderung mit den Russen kann man heute wegen Spionage zu einer Gefängnisstrafe verurteilt werden, das war zu Zeiten der Sowjetunion anders. Im allerschlimmsten Fall erleidet man womöglich das Schicksal von Mettälä und Forslund. Was glaubst du, weshalb ich meinen Tod vorgetäuscht habe?«
    »Na, weshalb?«, hakte Kati Soisalo nach, aber Pohjala schüttelte nur den Kopf.
    »Ich brauche Namen«, drängte Kati Soisalo, sie hatte es langsam satt, ihrem Gegenüber alles aus der Nase zu ziehen.
    Pohjala rutschte auf seinem Stuhl hin und her. »Viktor Hofman. Er hat in den letzten fünf Jahren die Operationen von Sibirtek in Finnland überwacht.«
    »Und die Finnen?«, beharrte Kati Soisalo. »Jukka Ukkola?«
    »Er ist einer von ihnen. Gehört zur mittleren Kaste, steigt aber rasch auf«, antwortete Pohjala.
    Kati Soisalo war so erfreut wie fassungslos. Das würde reichen, Ukkola zu vernichten, aber …
    »Ich brauche Beweise, mehr Namen.«
    »Ich nenne dir stattdessen einen Begriff – das ›Kabinett‹. Es vereint alle Namen in sich, es ist die Bezeichnung der Organisation in Finnland.«
    »Ich bin schon früher auf dieses Wort gestoßen. Was genau ist das ›Kabinett‹?«
    »Darauf antworte ich nicht, dieses Wissen ist meine Lebensversicherung. Für den Fall, dass außer dir noch jemand anders zufällig mein Versteck findet.« Pohjala versuchte zu lächeln, aber es wurde nur ein halbherziges Grinsen. Er stand auf, um die Terrassentür zu öffnen, es war unverkennbar, dass er das Gespräch beenden wollte.
    Kati Soisalo ließ jedoch nicht locker. »Ich brauche Beweise, etwas, womit ich erreiche, dass die Polizei in Sachen ›Kabinett‹ Ermittlungen aufnimmt. Seine Mitglieder und seine Tätigkeit müssen aufgedeckt und seine Operationen aufgeklärt werden.«
    Pohjala verzog den Mund, er wirkte verärgert.
    »
Follow the money
, folgt dem Weg der vom ›Kabinett‹ verwalteten Gelder, dann erfahrt ihr alles. Aber ein derart hochkarätiges Geheimnis werde ich nie verraten.«
    »Sag mir nur noch den Namen desjenigen, der das ›Kabinett‹ leitet, dann gehe ich. Das ist meine einzige Bedingung«, verlangte Kati Soisalo eindringlich.
    Pohjala wog seine Alternativen kurz ab und traf dann eine Entscheidung. »Präsiden . . .« Er verstummte mitten im Wort, als er den roten Punkt bemerkte, der auf seinem Kragen tanzte. Verdutzt wandte er im selben Moment den Blick zu Kati Soisalo, als die Winchester Black Talon sein Sternum in Höhe des Herzens durchschlug.
    Kati Soisalo stürzte durch die offene Terrassentür ins Haus und hörte, wie eine zweite Kugel irgendetwas Weiches traf und eine dritte etwas zerschmetterte. War man ihr aus Finnland bis zu Pohjala gefolgt? Das hier würde sie nicht überleben, die Angst ließ ihre Muskeln starr werden, sie fror … Die Polizeistation! Ihr fiel ein, dass sie an der Wand des Gebäudes gegenüber vom Einkaufszentrum Bayside ein Polizeischild gesehen

Weitere Kostenlose Bücher