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Schwarzbuch ÖBB

Titel: Schwarzbuch ÖBB Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Weiss Hans
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in engen Gleisbögen.
    Ein weiterer Nachteil der ROLA besteht darin, dass die Waggons aufgrund der kleinen Räder mindestens doppelt so viele Achsen benötigen wie normale Güterwagen. Dadurch sind sie störanfälliger und lauter.
    Der größte Nachteil ist jedoch das hohe Gesamtgewicht der Transportfahrzeuge – LKW , Transportwaggons, Begleitwaggon für die mitfahrenden LKW -Fahrer, Lok – im Vergleich zur Nutzlast. Das Verhältnis beträgt etwa 60:40. Mit der ROLA werden in erster Linie also keine Güter von einem Ort zum anderen transportiert, sondern Transportmittel! Die Transportkosten der Verpackung sind eineinhalb Mal so hoch wie die des Inhalts! Betriebswirtschaftlich ist so etwas natürlich Unsinn und stellt eine unnötige Belastung der Umwelt dar.
Förderungen
    Weil sich die Politik von der ROLA eine Verlagerung von der Straße auf die Schiene erhoffte, wurde sie kräftig gefördert. Erstens beim Bau der dafür benötigten Ladestationen und beim Ausbau von Strecken, zweitens bei der Anschaffung spezieller ROLA -Waggons und drittens bei jedem einzelnen Transport.
    Insider erzählen, dass früher häufig Frachtpapiere gefälscht worden und die Waggons oft überladen gewesen seien. Den Behörden soll das bekannt gewesen sein, aber zur höheren Ehre des Schienenverkehrs seien beide Augen zugedrückt worden.
    Zwischen 2002 und 2010 flossen jährlich etwa zwanzig bis 35 Millionen Euro an Transport-Subventionen. Derzeit wird jeder einzelne LKW mit bis zu 198 Euro gefördert. Zusätzlich gab es lange Zeit auch ein Steuerzuckerl für jeden transportierten LKW . Wie viel das insgesamt war, konnte nicht einmal der österreichische Rechnungshof feststellen.
Transithilfe
    Für die Organisation und Abwicklung der Transporte gründeten österreichische Spediteure eine eigene Firma – die ÖKOMBI , bei der auch ausländische Unternehmen sowie die ÖBB Mitglieder wurden. Schon bald nach dem Start der ROLA stellte sich heraus, dass türkische und osteuropäische Spediteure sie auch dazu verwenden konnten, um die geltenden Beschränkungen für den LKW -Transitverkehr durch Österreich zu umgehen.
Privat wird Staat
    So wurde die ROLA zur Erfolgsgeschichte, vor allem für die an der ÖKOMBI beteiligten Spediteure. Bis zu 350.000 LKW wurden jährlich damit transportiert. 2004, mit der Aufhebung von Transportbeschränkungen für Nicht- EU -Spediteure und dem Entfall der Ökopunkte, gab es einen dramatischen Einbruch. Die ÖKOMBI -Gesellschafter gerieten in Panik und verkauften Teile der Firma an die ÖBB . Kurz nach dem Verkauf erholte sich das ROLA -Geschäft wieder, und 2010 wurden bereits wieder 345.000 LKW transportiert. Im selben Jahr kanzelte der bekannte Tiroler Transitgegner Fritz Gurgiser in der Kronenzeitung die Förderpolitik als »Schwindel« und »komplette Irreführung« ab, denn damit würden LKW »wie die Fliegen« nach Tirol gelockt. Ohne die Förderungen, kritisierte er, würden sie nämlich den kürzeren Weg über die Schweiz wählen.
ROLA-Tief
    Seit 2011 geht es mit der ROLA ohnedies wieder steil bergab, weil zeitweilige Fahrverbote für LKW vom Europäischen Gerichtshof aufgehoben wurden. Statt einem ROLA -Hoch herrscht nun ein ROLA -Tief.
Die ÖKOMBI-Saga
    Die ÖKOMBI GmbH und Co. KG wurde 1983 von ein paar Dutzend privaten Spediteuren gegründet, um das Geschäft mit der ROLA effizient zu organisieren und abzuwickeln. Der geschäftliche Erfolg führte dazu, dass die Zahl der Mitglieder, sogenannte Kommanditisten, ständig anstieg. Am Ende umfasste die Firma rund 350 österreichische Speditionen und Transportunternehmen, aber auch die Gütersparte der ÖBB oder ausländische Transportfirmen. Von 1999 bis 2004 erzielte die ÖKOMBI KG einen Umsatz von insgesamt rund 840 Millionen Euro. 2005 wurden Name und Waggons nach Ansicht einiger Gesellschafter zu billig an die ÖBB verkauft. Die alte ÖKOMBI -Gesellschaft blieb aber bestehen.
Ein Krimi
    Seither gibt es Streit. Denn ehemalige ÖKOMBI -Mitglieder verdächtigen den früheren Geschäftsführer Stefan Hofer, dessen Ehefrau, den Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Max Schachinger und einen Wirtschaftsprüfer krimineller Handlungen. Die Vorwürfe lauten auf Bilanzfälschung, Untreue und Betrug beziehungsweise die Beihilfe dazu, und zwar zu Lasten ehemaliger Mitglieder. Weil es dabei um einen Millionenschaden gehen soll, entwickelte sich diese Sache zu einem richtigen Krimi. Alle Beschuldigten bestreiten die Vorwürfe – es gilt die Unschuldsvermutung.
    Mehrere

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