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Schwarzbuch Wachtturmgesellschaft - der verborgene Januskopf (Will Cook und die Wachtturmgesellschaft) (German Edition)

Schwarzbuch Wachtturmgesellschaft - der verborgene Januskopf (Will Cook und die Wachtturmgesellschaft) (German Edition)

Titel: Schwarzbuch Wachtturmgesellschaft - der verborgene Januskopf (Will Cook und die Wachtturmgesellschaft) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Cook
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seine eigenen Prophezeiungen auf eine Weise verwirklicht, die zu derjenigen der falschen Propheten im Gegensatz steht. Falsche Propheten werden den Grund für die Schande zu verbergen suchen, indem sie verleugnen, wer sie wirklich sind.“ 48
    Die Frage bleibt, wie Russell denn nun tatsächlich zu seinen Feststellungen gekommen ist. Zunächst soll noch einmal betont werden, dass er für sich keineswegs in Anspruch genommen hat, göttliche Eingebungen oder Visionen erhalten zu haben.
    Vielmehr waren es – wie früher schon in seiner gemeinsamen Zeit mit Nelson Barbour – seine persönlichen Berechnungen und sehr wahrscheinlich eine von John Aquila Brown aufgestellte Kalkulation mit denen er das Jahr 1914 als Ende dieser Weltordnung ermittelt zu haben glaubte und auf die er seine Prophezeiungen abstützte. Sollten das etwa Methoden einer göttlichen Führung gewesen sein? Wohl kaum.
    Allein der Ansatz müsste für jeden treuen Zeugen Jehovas befremdlich erscheinen.
    Vor allem bei Russell selbst, der von sich behauptete, Gottes treuer Diener und sein Sprachrohr auf der Erde zu sein. Kann ein „treuer Diener Gottes“ sein, der sich bei seinen chronologischen Untersuchungen ebenso wie einige andere Okkultisten sogar auf heidnische ägyptische Bauwerke wie die Pyramiden bezieht?
    Russell war ein glühender Verehrer der ägyptischen Pyramiden und offenbar davon überzeugt, dass Gott bei ihrer Errichtung unmittelbaren Einfluss genommen hat. Den Dimensionen und Konstruktionen dieser Bauwerke komme daher eine göttliche Aussagekraft mit prophetischer Bedeutung zu. So Russell.
    Aus diesem Grund bemühte er sich darum, aus den Maßen der Korridore der ägyptischen Cheopspyramide, die Zeiten der Nationen und damit den von ihm angenommen Beginn der „großen Drangsal“ 49 die das Ende des seinerzeit gegenwärtigen Systems im Jahr 1914 einleiten würde, herauszulesen.
    Später bedienten er und seine Nachfolger sich auch anderer, allerdings wissenschaftlich ebenso zweifelhafter Berechnungsmethoden, die einen nachträglichen Beleg für die von Russell bereits frühzeitig postulierte Bedeutung des Jahres 1914 liefern sollten.
    Kann man ein solches Vorgehen ernsthaft als göttliche Eingebung, als Leitung durch den Geist bezeichnen? Als Inspiration, auf die sich in seriöser Weise die Prophezeiung eines so weltbewegenden Ereignisses stützen lässt, oder könnte es nicht vielmehr so sein, dass einer faktisch unbegründeten frühzeitigen Festlegung auf das Jahr 1914 mit fragwürdigen Argumenten eine nachträgliche Legitimation gegeben werden sollte?
    Die Geschichte hat diese Fragen bereits beantwortet. Das prophezeite Ende der bisherigen Weltregierungen und der Kirchen ist ausgeblieben.
    Auch die vorhergesagte Drangsal ist in der von Russell beschriebenen Weise nicht eingetreten, was schon für die frühen Wachtturmapologeten nicht mehr ganz so einfach wegzuerklären war. Die Nichtrealisierung dieser Prophezeiung ließ sich kaum noch mit der bewährten Lösungsformel der Unsichtbarkeit begründen.
    Obwohl kein einziges von ihm vorhergesagtes Ereignis ihm den Gefallen tat, so einzutreten, wie von ihm vollmundig verkündet worden war, hielt Russell jedoch an seiner Definition des Schicksalsjahres 1914 fest.
    Er überarbeitete kurz entschlossenen seine Chronologie und verschob das Weltende und die Geburt einer „neuen Weltordnung“ zunächst nur um ein weiteres Jahr in das Jahr 1915. 50
    Die Ereignisse, die sich unsichtbar ereignet haben sollten, sparte er, wie bereits beschrieben, von der Korrektur aus. Dazu bestand ja keinerlei Notwendigkeit und man konnte weiterhin unwiderlegt behaupten, dass sich die Vorgänge so vollzogen hätten, wie vorhergesagt. Schließlich waren sie ja unsichtbar.
    Aber das Systemende würde sich für alle sichtbar und vor allem fühlbar in dem Jahr 1915 ereignen, so Russell. Allerdings erwies sich auch der neue Termin als zu kurz angesetzt. Auch dieses Jahr verging ohne die angekündigte große Drangsal und die Erfüllung der erwarteten Erlösung auf der Erde.
    Wäre die neuerliche Enttäuschung nicht Anlass genug gewesen, die ganze Chronologie noch einmal einer nüchternen Revision zu unterziehen?
    Nein, weit gefehlt. Nicht einmal dieser gravierende Fehlschlag, der wahrscheinlich jeden Wahrsager, der sich auf diese Weise blamiert hat, zum schamhaften Schweigen gebracht hätte, reichte aus, den Eifer des Propheten Russell zu bremsen. Nunmehr predigte er mit ungebrochener Überzeugungskraft, dass für

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