Schwarzbuch Wachtturmgesellschaft - der verborgene Januskopf (Will Cook und die Wachtturmgesellschaft) (German Edition)

zweites Kommen auf Daten hingewiesen, die sich als unkorrekt herausgestellt haben. Aufgrund dessen sind sie von einigen als falsche Propheten bezeichnet worden. Doch in keinem der Fälle haben sie sich angemaßt, Vorhersagen „im Namen Jehovas“ zu äußern . ...]“ 45
    Andererseits bemüht sie sich darum, Kritikern mit dem Hinweis auf ihre göttliche Berufung und auf die Leitung des Heiligen Geistes, unter der schon Russel gestanden habe, den Boden einer rationalen Argumentation zu entziehen.
    „An den Ergebnissen gemessen, kann kein Zweifel bestehen , das Bruder Russell und seinen Gefährten in ihren Bemühungen von Jehovas heiligem Geist geleitet waren.
    Es ist wirklich dem heiligen Geist zuzuschreiben, das die Wahrheit auf Grund der demütigen Anstrengungen Bruder Russells und seiner Gefährten im Einklang mit Jesu Verheißung wie nie zuvor erstrahlte.(Johannes 16:13). Jene gesalbten Bibelforscher bewiesen, das sie tatsächlich zur Klasse des treuen und verständigen Sklaven gehörten, deren Auftrag es ist, an die Hausknechte des Herrn geistige Speise auszuteilen.“ 46
    Mit der angeführten Bibelstelle nimmt die WTG für sich in Anspruch, „vom Geist geleitet und geführt, nicht mehr aus eigenem Antrieb zu reden, sondern das zu sprechen, was sie vom Geist der Wahrheit hört“. 47
    Also doch ein Prophet? Wie sonst könnte man diese Aussage deuten? Aber ihre Fehlbarkeit ist doch inzwischen ausreichend nachgewiesen oder nicht?
    Die WTG räumt ein, in Bezug auf Jesus‘ zweites Kommen auf unkorrekte Daten verwiesen zu haben. Aber wie verträgt sich diese Feststellung mit der Behauptung, dass „die Wahrheit aufgrund der demütigen Anstrengungen“ von Bruder Russell und seiner Gefährten – damit also den gleichen Personen, die auf die unkorrekten Daten verwiesen haben – „wie nie zuvor erstrahlte?“ Wie ist es zu verstehen, dass diese Wahrheit, die sich letztendlich als Unwahrheit erwiesen hat, im „Einklang mit Jesu Verheißung“ gestanden haben soll?
    Behauptet die WTG damit etwa, dass sie die irrtümlichen Aussagen vom Geist erhalten hat und will sich damit aus der Verantwortung stehlen? Will sie Gott die Schuld für ihre Irrtümer zuweisen?
    Überdies verwendet die WTG oft Zirkelschlüsse, mit denen durch eine weitere unbewiesene Behauptung die Richtigkeit der unbewiesenen Ursprungsbehauptung bewiesen werden soll. Beispielsweise habe die neuere Geschichte durch die Segnungen, die Jehovas Volk zuteilgeworden seien, gezeigt, dass sie es seien, die die Wahrheit verkündeten, ist so eine Aussage, die ich selbst oft in Vorträgen und Gesprächen gehört habe.
    Aber was hat die neuzeitliche Geschichte denn tatsächlich gezeigt? Kann man den göttlichen Segen, der einem angeblich zuteilgeworden sein soll, auf bloße Wachstumszahlen reduzieren, wie es die Gesellschaft tut, zumal andere Religionen sogar einen größeren Zuwachs für sich reklamieren können? Wenn die erste Prophezeiung vom zweiten Kommen von Jesus vgl. zur Prophetenrolle Fußnote 23 falsch war, stellt sich die Frage, womit die WTG ihre revidierte Aussage begründet und was diese qualitativ von der ersten – falschen Annahme - im Kern unterscheidet?
    Womit begründet sie die höhere Beweiskraft ihrer zweiten Festlegung und wie ist sie überhaupt auf das neue Datum gekommen? Die WTG schert sich nicht um solche Einwände. Ihre Erklärungsversuche haben für die Zeugen Jehovas als Nachweis auszureichen und tun dies in aller Regel auch.
    Die von der WTG so häufig verwendeten Zirkelschlüsse nach dem Muster, „die Tatsachen beweisen, dass wir der „treue und verständige Sklave“ sind und von daher müssen wir logischerweise auch durch unseren König Jesus Christus berufen worden sein“, werden von den gläubigen Brüdern und Schwestern erfahrungsgemäß willig angenommen, ohne dass sich jemand über die damit verbundene Vergewaltigung seines Verstands beschwert.
    Ebenso wenig muss die Gesellschaft befürchten, von ihrer Gefolgschaft für ihre fehlgeschlagenen Voraussagen zur Rechenschaft gezogen zu werden. Aber sagt sie nicht, dass sie an Gott und sein Wort, die Bibel glaubt? Ist sie sich eigentlich des von ihr selbst beschriebenen Risikos bewusst, das mit ihren falschen Prophezeiungen verbunden ist?
    „Jehova, der Gott der wahren Propheten, wird alle falschen Propheten in Schande geraten lassen, entweder dadurch, das er die falsche Voraussage solcher Propheten, die sich dieses Amt selbst anmaßen, nicht erfüllen lässt oder indem er