Schwarzbuch Wachtturmgesellschaft - der verborgene Januskopf (Will Cook und die Wachtturmgesellschaft) (German Edition)
den Herrn verknüpft, die dieser nach seiner Rückkehr begonnen habe.
Diese Prüfung durch den Herrn habe einige Jahre angedauert und sei mit der Berufung der Wachtturmorganisation in die Position seines „treuen und verständigen Sklaven“ im Jahr 1919 abgeschlossen worden.
Selbstredend sei die Organisation der WTG zufolge damit auch von dem Herrn Jesus Christus über seine ganze Habe“ gesetzt worden. 38
Auf diese Weise hat ein allgemein gemeintes Gleichnis von Jesus, eine Allegorie, eine neue, von ihm sicher nicht beabsichtigte, nachträgliche Bedeutung erhalten.
Kann das tatsächlich so gewesen sein, dass die WTG durch Herrn Jesus Christus in dieser Zeit inspiziert und mit positivem Ergebnis aus dieser Prüfung hervorgegangen ist?
Eine Antwort auf diese Frage ist, wenn überhaupt möglich, nur im Kontext zu den tatsächlichen historischen Gegebenheiten dieser Zeit möglich.
„Im April 1917 traten die Vereinigten Staaten in den Großen Weltkrieg ein. Im Juni desselben Jahres wurde das sogenannte ‚Spionagegesetz‘ aufgestellt, welches Bestrafungen vorsah für alle, die sich verschwören würden, um Auflehnung, Meuterei oder Ungehorsam im Heer und Flotte hervorzurufen. Unsere Brüder waren so sehr beschäftigt mit der Verbreitung der Botschaft vom messianischen Königreiche und mit der Fortsetzung des Werkes, welches unser teurer Pastor angefangen hatte, dass sie nicht einmal Notiz nahmen von der Aufstellung des ‚Spionagegesetzes ‘“.“ 39
Eine Unterlassungssünde mit verhängnisvollen Folgen. Eine der ersten größeren Veröffentlichungen des neuen Präsidenten Rutherford war die Herausgabe des siebten Bands der Russellschen Schriftstudien, die sein Vorgänger nicht mehr vornehmen konnte.
Einige Monate später wurde dieses Buch zum Anlass, dass Haftbefehl gegen ihn und sieben weitere führende Mitarbeiter der Watchtower Tower Society erlassen wurde.
„Ihnen wurde zur Last gelegt, durch dieses Buch „ungesetzlich, böswillig und willentlich“ zur „Anstiftung zur Insubordination, Untreue und Verweigerung der Dienstpflicht in den Militär- und Flottenstreitkräften der Vereinigten Staaten von Amerika“ aufgefordert zu haben.
Sieben von ihnen bekamen viermal 20 Jahre Haft, einer viermal 10 Jahre Haft verhängt. Eine Kaution wurde abgelehnt. Nach dem Krieg wurden sie vollständig rehabilitiert.“ 40
Rutherford war sich offensichtlich keiner Schuld bewusst und räsonierte: „ Niemals kam uns der Gedanke auf, der Regierung zu schaden und irgendein Gesetz zu verletzen .“ 41 Diese Aussage ist sicherlich glaubhaft. Tatsächlich entsprach das Verhalten der Wachtturmführung aber nicht den Erwartungen der US-Regierung und stand keinesfalls in Übereinstimmung mit den erklärten Kriegszielen der USA, sodass es zu dieser Aktion gegen Rutherford und seine Getreuen kam.
Wie lässt sich jedoch dieses Geschehen mit der behaupteten Rückkehr von Jesus Christus, seiner Inspektion des Predigtdienstwerks und der Berufung der WTG-Führung zum „treuen und verständigen Sklaven“ in der gleichen Zeitspanne vereinbaren?
Sicher ist, dass dieses Werk bis zur Begnadigung der verurteilten Gesellschaftsführung im Jahr 1919 zum Erliegen gekommen war und schon von daher nicht Gegenstand der von der WTG angenommenen Inspektion des Herrn gewesen sein konnte.
Man könnte zwar argumentieren, dass in den Vorjahren im Sinne Gottes gepredigt worden war und Jesus seit seiner Rückkehr im Jahr 1914 ausreichend Zeit zur positiven Bewertung dieser Bewegung hatte.
Dann aber würde sich die nächste Frage mit zwanghafter Logik stellen: Warum hat es das geistige Oberhaupt der Organisation überhaupt zugelassen, dass seine Diener angeklagt und inhaftiert wurden?
Warum hat der Herr seit seiner erneuten Gegenwart im Jahr 1914 bis zum Jahr 1919 mit seiner Entscheidung gewartet oder hat er etwa mehr als vier Jahre gebraucht, bis er sich angesichts der Inhaftierung von der Treue seiner Diener überzeugen konnte?
Alle diese Vorgänge weisen bestimmte Gemeinsamkeiten auf: Es gibt keinerlei wahrnehmbare Ereignisse oder beweiskräftige Belege für die Angaben der Wachtturmgesellschaft. Diese sind regelmäßig erst im Nachhinein durch wachtturmtypische Interpretationen so entstanden und die verlautbarten Ereignisse sind auf der ganzen bewohnten Erde von niemandem wahrgenommen worden.
Aber auch unbemerkt von den eigentlich Betroffenen? Kann das wirklich so gewesen sein? Wäre es nicht ehrlicher, wenn man davon ausgehen würde,
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