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Schwarzbuch Wachtturmgesellschaft - der verborgene Januskopf (Will Cook und die Wachtturmgesellschaft) (German Edition)

Schwarzbuch Wachtturmgesellschaft - der verborgene Januskopf (Will Cook und die Wachtturmgesellschaft) (German Edition)

Titel: Schwarzbuch Wachtturmgesellschaft - der verborgene Januskopf (Will Cook und die Wachtturmgesellschaft) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Cook
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angerichtete Schaden auch in anderen Bereichen beträchtlich.
    So vor allem bei jenen, die der WTG-Führung so sehr vertraut hatten, dass sie sich in ihrer Lebensführung und Planung ganz konkret auf das erwartete Ende eingestellt hatten. So groß und unübersehbar, dass selbst der Wachtturm den daraus resultierenden Vertrauensverlust und die hervorgerufene Enttäuschung, die „sich bei manch einem in geistiger Hinsicht unheilvoll ausgewirkt hat“, 72 kleinlaut einräumen musste.
    Raymond Franz, damals Mitglied der leitenden Körperschaft, trifft aus eigenem Erleben die folgende Feststellung:
    „Ich habe Menschen kennengelernt, denen durch das unangebrachte Drängen im Zusammenhang mit den Voraussagen über das Jahr 1975 sehr großer Schaden zugefügt wurde.
    Einige haben äußerst große seelische Spannungen ertragen müssen; es gab Familien, die jahrelang vor wirtschaftlichen Belastungen standen; Männer, die gute Arbeitsstellen aufgegeben hatten, hatten Alkoholprobleme, weil sie nur schwer wieder eine neue Arbeit finden konnten; ältere Menschen hatten eine trostlose Zukunft vor sich, weil sie sich Versicherungen hatten ausbezahlen lassen oder ähnliche Mittel aufgebraucht hatten; es gab Personen, deren Gesundheit schweren Schaden erlitten hatte, weil sie Operationen oder andere Behandlungen aufgeschoben hatten.“ 73
    Wie groß der angerichtete Schaden insgesamt war, den so viele durch die von der WTG geweckten und geschürten Erwartungen erlitten haben, ist nie untersucht worden, geschweige denn, hat sich die WTG jemals ihrer Verantwortung gestellt und für ihr Verhalten bei den Betroffenen entschuldigt.
    Warum sollte sie auch? Sie wendet das bereits erprobte und bewährte Muster des „Haltet den Dieb“ an und beschuldigt ihrerseits die Leidtragenden, den Fehler gemacht zu haben, zu glauben, was ihnen von oben her verkündet worden war.
    Wieder einmal war es das falsche Verständnis, das den Betroffenen einen Streich gespielt hatte, da es auf „falschen Voraussetzungen beruhte.“ 74
    Auf welchen falschen Voraussetzungen eigentlich und von wem stammen diese Voraussetzungen, die sich als unzutreffend erwiesen haben?
    Die Gesellschaft folgt konsequent dem Muster der Verleugnung der eigenen Schuld und dem Wegschieben ihrer Verantwortung. Immer waren es die anderen. Im Zweifelsfall die Opfer.
    Früher die ernsthaften Bibelforscher und jetzt die Zeugen Jehovas, die zu viel in ihre Verlautbarungen hinein interpretiert oder schlicht Falsches vermutet hätten 75 und daher letztendlich selbst die Verantwortung für ihre Enttäuschungen und Schäden trügen.
    Die vertrauensvollen Leidtragenden werden noch zusätzlich zu Tätern gemacht, indem ihnen von der Organisation die Schuld an ihrem Schicksal gegeben wird. Kann es noch zynischer gehen?
    Was wäre gewesen, wenn die treuen „Schafe“ den vollmundigen Ankündigungen der WTG keinen Glauben geschenkt hätten? Höchstwahrscheinlich wären sie ausgeschlossen worden. Zumindest, wenn sie ihren Zweifel offen und laut vorgetragen hätten.
    Die WTG selbst will von diesem Fehlschlag und der Bedeutung, die sie diesem Jahr in ihren Publikationen und Verlautbarungen gegeben hatte, heute ebenso wenig wissen wie von all den vorherigen, von ihr geschürten und nicht eingetroffenen Erwartungen.
    Stattdessen fordert sie ihre Anhänger dazu auf, nach vorn zu blicken. Eine für sie sicherlich vorteilhafte Aufforderung, die ihr die Auseinandersetzung mit eventuellen Vorwürfen aus den eigenen Reihen hinsichtlich ihrer vergangenen Fehlleistungen ersparen soll. Eine Lehre aus diesen Vorgängen hat die Wachtturmführung aber wohl doch gezogen: Man ist vorsichtiger geworden und hat seitdem von weiteren konkreten jahresbezogenen Vorhersagen Abstand genommen. Zu dem immer noch bevorstehenden Ende äußert man sich heute offiziell lieber unbestimmt.
    Derzeit gilt, dass das Ende dieses Systems der Dinge „in Kürze“ erwartet wird, es „unmittelbar bevorsteht“ oder sogar „greifbar nahe” ist, was immer der Einzelne darunter konkret verstehen mag oder verstehen will.
    Damit kann sich die Gesellschaft spätere kritische Fragen ersparen und setzt offenbar ganz auf die Kurzlebigkeit des Gedächtnisses ihrer Anhänger. Sie rechnet sicherlich nicht damit, dass man ihr im Jahr 2015 oder später noch vorhalten wird, dass sie bereits im Sommer 2006 bei den Kongressveranstaltungen 76 von dem unmittelbar bevorstehenden Abschluss des Systems der Dinge gesprochen hat.
    Wie lange kann sich

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