Schwarzbuch Wachtturmgesellschaft - der verborgene Januskopf (Will Cook und die Wachtturmgesellschaft) (German Edition)

Christi beginnen wird? im Herbst 1975 die Schlacht von Harmagedon vorüber
    Vielleicht; ... Der Unterschied mag höchstens einige Wochen oder Monate, keinesfalls Jahre ausmachen . ... Es ist nicht an der Zeit, mit dem Gedanken zu spielen, Jesus habe ja gesagt: „Von jenem Tage und jener Stunde hat niemand Kenntnis, weder die Engel der Himmel noch der Sohn, sondern nur der Vater.“ (Matth. 24:36) 67
    Jungen Leuten wurde sogar dazu geraten, auf weiterführende berufliche Ausbildungen wie ein Studium zu verzichten. Eine weltliche Karriere habe angesichts der knappen Zeit bis zum Ende ohnehin keine Zukunft mehr. 68 Eine sehr viel bessere Wahl, vor allem für junge Brüder und Schwestern sei es, sich stattdessen selbst in den Vollzeitdienst bei der Gesellschaft einbringen.
    Volksschulabschluss und eine Lehre würden allemal reichen. Wozu in einem untergehenden System, in dem man ohnehin nicht mehr alt werden würde, 69 noch eine Karriere anstreben?
    Eine Investition, die sich, so gesehen, keinesfalls auszahlen werde und sogar eine Gefahr für das „geistige Wohlergehen“ des Betreffenden mit sich bringen würde.
    „Der Einfluss und der Geist dieser Welt treiben die Menschen an, vorwärts zu streben und sich einen Namen zu machen. In vielen Schulen gibt es jetzt Berater, die die Schüler ermuntern, eine akademische Laufbahn einzuschlagen, die ihnen eine Zukunft in diesem System der Dinge in Aussicht stellt. Lass dich von ihnen nicht beeinflussen. Hüte dich vor ihrer „Gehirnwäsche“ und vor der Propaganda des Teufels, die dich veranlassen möchte, danach zu streben, etwas in dieser Welt zu werden.
    Diese Welt hat nur noch sehr wenig Zeit! Jede „Zukunft“, die sie in Aussicht stellt, ist keine Zukunft! Handle daher weise, und wähle unter dem Einfluss des Wortes Gottes eine Laufbahn, auf der du Schutz und Segen finden wirst. Setze dir den Pionierdienst zum Ziel, den Vollzeitdienst mit der Aussicht eines Tages in den Bethel- oder Missionardienst einzutreten. Diese Lebenslaufbahn bietet dir eine ewige Zukunft!“ 70
    Eine ewige Zukunft? Ganz gewiss nicht. Die Realität hat auch diese vollmundig gemachten Aussagen der WTG ad absurdum geführt. Rückblickend gesehen war tatsächlich eher das Gegenteil der Fall. Keine Zukunft im Berufsleben hatten all jene, die sich die Ratschläge der Wachtturmgesellschaft zu eigen gemacht und auf ein Hochschulstudium oder eine andere weiterführende Ausbildung verzichtet hatten.
    Sie mussten fortan ohne höhere Positionen und den damit verbundenen Einkünften auskommen und haben sich vermutlich zunächst mit den Gedanken getröstet, dass sich das Ende ja nur kurzzeitig verzögern werde.
    Ob sie sich aber heute vergegenwärtigen, dass sie ihre, im Vergleich zu anderen ihrer Zeitgenossen vermutlich sehr viel geringere Rente, der WTG zu verdanken haben?
    Sicher ist, dass die Organisation aus dem Scheitern ihrer Ankündigungen und dem dadurch sicherlich tausendfach bewirkten Schaden und Leid bei den Betroffenen keine entsprechenden Konsequenzen gezogen hat. Selbst nach diesem verhängnisvollen Scheitern von 1975 hat sie ihre bildungsfeindliche Haltung beibehalten und rät Eltern und Kindern unverändert mit teilweise haarsträubenden Argumenten von einem Studium ab:
    „Mit der schlimmste Umgang, den ein Christ haben kann – sowohl in geistiger als auch in moralischer Hinsicht – ist an den Universitäten zu finden. Die obigen (schlechten. d. Verfasser) Erfahrungen zeigen, was geschehen kann, wenn unerfahrene junge Leute fern von zu Hause in eine Umgebung geraten, in der Unmoral, Drogen- oder Alkoholmissbrauch, Perversion und rebellische politische Ideen gang und gäbe sind.“ 71
    Beweise für ihre pauschalen Vorwürfe braucht die WTG nicht vorzulegen. Als Mitteilungsorgan Gottes glaubt sie - wieder einmal - über die erforderliche Autorität und Legitimation zu verfügen, um auf diese Weise auf die Lebensplanung von jungen Menschen zu deren Nachteil einwirken zu können.
    Obwohl offen zutage liegt, dass auch die verhängnisvolle Prophezeiung von 1975 das unrühmliche Schicksal ihrer Vorgängerinnen teilte und nicht eintraf, lassen sich noch immer viele Zeugen von den Vorgaben der WTG beeinflussen und opfern die möglichen Karrieren ihrer begabten Sprösslinge auf dem Altar der WTG zum Vorteil dieser Organisation.
    Neben den zunichtegemachten Zukunftsperspektiven der jungen Menschen, die sich vor dem angekündigten Jahr auf die Wachtturmgesellschaft verlassen hatten, war der