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Schwarzbuch Wachtturmgesellschaft - der verborgene Januskopf (Will Cook und die Wachtturmgesellschaft) (German Edition)

Schwarzbuch Wachtturmgesellschaft - der verborgene Januskopf (Will Cook und die Wachtturmgesellschaft) (German Edition)

Titel: Schwarzbuch Wachtturmgesellschaft - der verborgene Januskopf (Will Cook und die Wachtturmgesellschaft) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Cook
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verkünden 82 in den derzeit weltweit über einhunderttausend Versammlungen ungebrochen aufrecht zu halten und durchzusetzen?
    Eine Antwort ist vermutlich die: Sie zeigt sich von allen Vorwürfen und Kritiken gänzlich unberührt und lässt diese an ihrem eigenen Selbstverständnis und Anspruch abprallen. Die Methode des „Aussitzens“. Unerschüttert von allen historischen Tatsachen und konkreten Beweisen ihrer Fehleinschätzungen hält die Gesellschaft unangefochten an ihrer Behauptung fest, dass nur sie der „ wahre Bote Gottes “ ist und ihre Botschaften in Erfüllung gehen”, obwohl in Wahrheit bislang regelmäßig und ausnahmslos das Gegenteil der Fall gewesen ist.
    Mit der Hilfe der hierarchischen Struktur ihrer Organisation und ihrem daraus resultierenden Einfluss auf die Ältesten der jeweiligen Versammlung kann sie Anordnungen zum Stillschweigen über kritische Zusammenhänge den notwendigen Nachdruck verleihen und damit ihre eigene Auffassung, unangefochten zur Geltung bringen.
    Kritik an den Lehren, Entscheidungen und selbst an bereits fehlgeschlagenen Prophezeiungen der WTG wird zu einer Irrlehre und damit zu einer schweren Sünde erklärt, was ein rechtliches Vorgehen der zuständigen Ältesten von der WTG mit dem Ziel der „Reinerhaltung der Versammlung“ 83 zwingend erforderlich machen kann. Dabei ist nicht von Bedeutung, ob sich ein Kritiker verbal, schriftlich oder in anderer Weise offen äußert. Wie zu Zeiten der Inquisition im finstersten Mittelalter genügt es bereits, wenn „man einfach an etwas glaubt, das nicht mit den Lehren der Organisation übereinstimmt, um als Abtrünniger verurteilt zu werden.“ 84
    Kommt es vor, dass ein Zeuge Jehovas missverständliche Äußerungen macht und dadurch in den Verdacht gerät, ein Abtrünniger zu sein, ist jeder Angehörige der Versammlung gehalten, der Ältestenschaft – auch ohne, dass ein zweiter Zeuge der Missetat verlangt wird – unaufgefordert zu berichten. 85 Eine unbiblische Regelung, die geradezu den idealen Nährboden für Intrigen und Denunziationen bildet. Die Frage, ob durch dieses Verhalten die Reinheit der Versammlung tatsächlich ernsthaft gefährdet wird und ein freundlicher Rat dem Betreffenden gegenüber nicht angebrachter wäre, wird in der Praxis der theokratischen Gerichtsbarkeit oft nicht einmal gestellt.
    Dafür wird die Schlagkraft des neuzeitlichen Inquisitionsinstruments der Organisation, des Rechtskomitees, selbst angesichts von Lappalien, umso nachhaltiger unter Beweis gestellt, wenn dies den mit der Beschuldigung befassten Ältesten geboten erscheint.
    Raymond Franz, ein ehemaliger Angehöriger der Leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas beschreibt in seinem Buch „Der Gewissenskonflikt“ bedrückende Beispiele für das rigorose Vorgehen der Wachtturmorganisation gegen ihre internen Kritiker. Er erwähnt bereits auf den ersten Seiten das Beispiel von Edward Dunlap 86 , dem ehemaligen langjährigen Registrator der Wachtturmschule Gilead und Mitverfasser des Bibellexikons der Organisation „Hilfe zum Verständnis der Bibel“. Edward Dunlap war auch Autor des einzigen biblischen Kommentars der Gesellschaft, dem „Kommentar zum Jakobusbrief“.
    In privaten Gesprächen mit engen Freunden habe dieser „erkennen lassen, dass er in einigen Lehrfragen eine eigene Meinung hatte. Im Frühjahr 1980 wurde er vor ein fünfköpfiges Komitee zitiert, dem nicht ein einziges Mitglied der leitenden Körperschaft der Organisation angehörte“ und „mehrere Stunden in geheimer Sitzung über seine Ansichten vernommen. Anschließend wurde Dunlap nach über 40-jähriger Tätigkeit aus seiner Arbeit und Wohnung in der Weltzentrale entlassen und aus der Organisation ausgeschlossen.“ 87
    Edward Dunlap stand Raymond Franz persönlich sehr nahe und teilte dessen Bedenken hinsichtlich der Lehren der Gesellschaft, die mit der Bibel nicht in Einklang zu bringen waren, dem Dogmatismus und dem autoritären Geist, 88 der in der Organisation herrschte. Seine über mehrere Jahrzehnte ungebrochene Loyalität, seine Treue und seine Arbeit für die WTG galten jedoch nichts mehr, als es um divergierende Auffassungen zu der Lehre der Organisation ging:
    „So entzogen sie (die Komiteemitglieder) Ed Dunlap die Gemeinschaft und forderten ihn auf, das Bethel zu verlassen, das sein Zuhause gewesen war. Er kehrte nach Oklahoma City zurück, wo er aufgewachsen war und wo er, während ich (Raymond Franz, Anm. der Verfasser) dies niederschreibe, mit

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