Schwarzbuch Wachtturmgesellschaft - der verborgene Januskopf (Will Cook und die Wachtturmgesellschaft) (German Edition)
Damit die Ursachen für viele Schwierigkeiten, denen sich die Menschheit heute ausgesetzt sieht. Von dieser Welt wird sich ein „guter Christ“ nach dem Verständnis der WTG fernhalten, will er nicht riskieren, von der verderblichen Einflüssen, die ihn dort erwarten, mit in den moralischen Abgrund gerissen und damit von Gott entfremdet zu werden.
Für den angehenden Zeugen wird wunderbarerweise alles ganz einfach: Keine Grauzone, keine Unwägbarkeiten, keine offenen Fragen und vor allem keine Notwendigkeit mehr, sich selbst über viele Probleme den Kopf zerbrechen oder etwa sogar etwas zu ihrer Lösung beitragen zu müssen. Alle erlösenden Antworten hält die WTG für die mit ihr Verbundenen bereit, will aber andererseits an ihrem Deutungsmodell auch keine Zweifel zulassen. So und nicht anders muss alles akzeptiert werden.
Was die Bereiche der Politik und des Gemeinschaftslebens betrifft, braucht sich grundsätzlich niemand von den Zeugen Jehovas mehr zu engagieren. Das ganze System sei ohnehin nicht mehr reparabel und zum Untergang verurteilt.
Und von dem politischen System dieser Welt soll sich ein Zeuge ohnehin getrennt halten. Das bedeutet nach dem Verständnis der WTG unter anderem, dass er sowohl an demokratischen Vorgängen wie Wahlen keinen aktiven Anteil mehr hat und auch auf die Unterstützung einer politischen Partei und selbstverständlich auf die Wahrnehmung von Mandaten verzichtet.
Das gesamte System der Weltregierungen befindet sich nach Überzeugung und Lehre der Gesellschaft ungeachtet der Verschiedenartigkeit der Regierungsformen unter der Herrschaft Satans. 4
Nur die winzig kleine Enklave der Zeugen Jehovas, ein „geistiges gallisches Dorf“ sozusagen, steht in der bevorstehenden Auseinandersetzung in Harmagedon auf der Seite Gottes, weswegen es von der ansonsten allumfassenden Vernichtung verschont bleiben wird. Nur seine Bewohner sind es, die in dem gegenwärtigen, geistigen Krieg dem bösen Geist der Welt erbitterten Widerstand leisten.
Nur sie sind der WTG zufolge im Besitz der Wahrheit. Einer umfassenden, allgemein anwendbaren und absoluten Wahrheit. Einer Wahrheit, die in ihrer Absolutheit den gesamten Rest der menschlichen Gesellschaft zu einer unwissenden, gottlosen und daher zu Recht der Vernichtung geweihten Gruppe verurteilt.
Auch von der Gesellschaft dieser Welt wird der heranwachsende Zeuge sich fortan getrennt halten, wenn er nicht wieder unter schlechten Einfluss kommen und damit rückfällig werden und in alte „weltliche“ Gewohnheiten zurückfallen will. Die Notwendigkeit, sich von all dem, was für ihn bislang vielleicht noch selbstverständlich und keineswegs böse erschien, zu trennen, wird ihm im Verlauf seines Kontakts mit erfahrenen Zeugen immer wieder deutlich vor Augen geführt.
Das sollte für ihn überzeugend genug sein, um auf dem Weg des richtigen Glaubens, den er eingeschlagen hat, weitere Fortschritte zu machen. Die Weichen dafür sind gestellt und sein Fortschritt wird mit der Zeit wahrscheinlicher. Zumindest, wenn er seine bisherigen Überzeugungen im Verlauf des „Studiums“ erwartungsgemäß über Bord wirft und sich das einfach gestrickte Erklärungsmodell der WTG als neue „geistige Rüstung“ anzieht und sich damit zu eigen macht.
Dass er damit gleichzeitig elementare Freiheiten und Persönlichkeitsrechte aufgibt, wird ihm in dieser Tragweite vermutlich zunächst kaum bewusst. Viel wahrscheinlicher ist, dass er sich im Glanz seiner „neuen Persönlichkeit“ 5 sieht und fest an das Auserwähltsein der WTG, das ihm vor Augen geführte „geistige Paradies“ und an seine Aussicht auf das ewige Leben glaubt.
Auch den Hirten, den von der Wachtturmgesellschaft ernannten und eingesetzten Ältesten seiner Versammlung, wird er bei all ihren Ratschlägen und Weisungen Folge leisten. Unwidersprochen und nicht hinterfragt. So wird es von der WTG gewünscht, die ihm diese Forderung als „christliche Tugend“ vermittelt. Schließlich seien die Ältesten vom Heiligen Geist ernannt worden, würden die „einzige sichtbare Organisation Gottes“ vertreten und bei ihren Entscheidungen von Gottes Geist geleitet. Eine Variante des päpstlichen Unfehlbarkeitsdogmas durch die Hintertür sozusagen.
Widrigkeiten und Ungereimtheiten in dieser Organisation und ihren Abläufen nimmt er zukünftig in Kauf. Wenn er sie überhaupt wahrnimmt, da sie sich partout nicht übersehen lassen. Schließlich sind wir alle noch unvollkommen und die verbleibende Zeit ist
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