Schwarzbuch Wachtturmgesellschaft - der verborgene Januskopf (Will Cook und die Wachtturmgesellschaft) (German Edition)

ehemaligen Zeugen und Berichten von Selbsthilfeorganisationen niedergeschlagen hat.
    Von vernichteten Existenzen und Familien, der Notwendigkeit von langjährigen Psychotherapien, Traumen von misshandelten Kindern, Vereinsamung und Entwurzelung von ausgestoßenen ehemaligen Brüdern und Schwestern, von Selbstmorden bis zu unnötigen Todesfällen im Zusammenhang mit verweigerten Bluttransfusionen ist die Rede.
    Die Liste der Opfer dieser Organisation und ihrer rigiden, aus biblischer Sicht verfehlten und unbegründeten, Sanktionspolitik ist lang. Zu lang. Viel ist bereits zu diesen Zusammenhängen von Kritikern der Wachtturmgesellschaft geschrieben worden. Dennoch sind die wahren Motive und Zielsetzungen der Führung der Zeugen Jehovas, die diese in Anlehnung an ein Gleichnis von Jesus Christus als „treuen und verständigen Sklaven“ glorifizieren, noch weitgehend im Dunkel geblieben.
    Zu keinem Zeitpunkt in ihrer Geschichte war die Wachtturmgesellschaft ernsthaft gezwungen, sich ihrer Verantwortung zu stellen und sich gegenüber der Öffentlichkeit oder auch nur den mit ihr verbundenen Zeugen zu internen Skandalen oder Vorfällen zu äußern und damit die Offenlegung ihrer eigentlichen Motive zu riskieren. Bis heute stellt sie sich von allen Fragen und Zweifeln unangefochten als Gottes Werkzeug, seinen alleinigen Mitteilungskanal dar, der somit über menschliche Betrachtungsweisen erhaben ist.
    Die Organisation macht es sich einfach: Kritiken werden von ihr mit der ihr eigenen Logik als Angriffe Satans eingestuft, der Jehova Gott Schaden zufügen will. Sachlich begründete Argumente haben gegen diese Pauschalunterstellung keine Chance. Schande über denjenigen Zeugen Jehovas, der es wagt, sich mit der Wachtturmgesellschaft auch nur kritisch prüfend zu befassen.
    Prüfen sollen nur die Anhänger einer anderen Kirche oder Religion ihre jeweilige Institution auf bibelgerechte Lehren und Wahrheiten.
    Dazu werden sie von den Zeugen Jehovas im Predigtdienst regelmäßig aufgefordert, wobei das Ergebnis schon vor Beginn der Untersuchung feststeht. Nur die Zeugen sind in der „biblischen Wahrheit“. Alle anderen Glaubensrichtungen werden unter den Begriff der falschen Religionen subsumiert. Und diese sind dem Untergang geweiht.
    Spätestens bei dem großen Krieg Gottes, genannt Harmagedon, wird es soweit sein. Mit dem Angebot seine Religion zu prüfen, soll dem Betreffenden noch die Möglichkeit geboten werden, sich durch die WTG qualifizieren zu lassen um damit eine realistische Chance zur Rettung zu erhalten.
    Bei näherer Betrachtung der WTG drängt sich allerdings ein ganz anderes Bild auf. Offenbar geht es der Organisation in Wahrheit um Ziele, die nichts oder nur wenig damit zu tun haben, die ihr vertrauensvoll zugetanen Menschen für den Gerichtstag Gottes zu qualifizieren, so wie sie es den mit ihr Verbundenen glaubhaft machen will.
    Aber welche Ziele sind es, die so bedeutsam sind, dass man bereitwillig gegen selbstgesetzte Regeln verstößt, biblische Gebote ignoriert oder sich sogar darauf einlässt, durch falsche Prophezeiungen Schmach auf Gottes Namen zu bringen, den man heiligzuhalten doch geschworen hat? Was sind die Lehren, die die WTG entwickelt hat und mit denen sie ihre Praxis legitimiert? Sind diese Lehren bibelgerecht und gründen sie sich, wie von der Organisation behauptet, ausschließlich auf das Wort Gottes?
    Die Antworten auf diese Fragen sind für jeden Zeugen von elementarer, ja, man könnte sogar sagen, von existenzieller Bedeutung. Zumindest, wenn er sich in seinem Leben von der Bibel und von Fakten leiten lassen will.
    Und diese als auch die Bibel selbst sprechen eine eindeutige Sprache.
     

Der verräterische Dogmatismus
    Ihre Lehren sind sowohl für jede Religion oder Kirche als auch für ihre Mitglieder von zentraler Bedeutung. Sie stellen letztendlich spiegelbildlich das dar, was die Mitglieder in den Gemeinden glauben sollen, und das, was sie von den anderen mit ihr konkurrierenden Kirchen unterscheidet. Das gilt auch - und insbesondere - für die Zeugen Jehovas.
    Nur mit der Schlüssigkeit der Wachtturmlehren kann die WTG Menschen davon überzeugen, dass ihre jeweilige bisherige Religion nicht bibelgerecht und daher falsch ist und sie zu einem neuen Glauben bekehren. Nur so kann sie ihnen die feste Überzeugung vermitteln, dass sie bei ihr auf der richtigen Seite, nämlich Gottes Seite, stehen. Und nur auf diese Weise kann sie bei ihnen die Bereitschaft wecken, Opfer zu bringen und