Schwarzbuch Wachtturmgesellschaft - der verborgene Januskopf (Will Cook und die Wachtturmgesellschaft) (German Edition)
Selbstverständlichkeit sein.
Andernfalls muss sich der Eindruck, der sich angesichts der Fakten aufdrängt, dass es der Organisation seit ihren Anfängen unter Russell in Wahrheit nur um ein Geschäft mit dem Glauben und der Liebe von Menschen zu Gott und nicht um eine selbstlose Verbreitung ihres Verständnisses von Gottes Königreich im Rahmen eines weltweiten Predigtwerkes gegangen ist, zwangsläufig erhärten.
Ein sehr lukratives Geschäft, bei dem man offenbar keine Skrupel und Hemmungen mehr hat oder haben darf, trotz milliardenschweren Vermögens jedem Zeugen seine Spende, 180 der armen Witwe sogar ihr kleines Scherflein, abzunehmen.
Selbst Gaben von Kindern 181 indirekt einzufordern, wohl wissend, dass im laufenden Jahr voraussichtlich ein Überschuss in Höhe von mehreren Millionen Dollar erwirtschaftet wird und die Gesellschaft regelmäßig weniger Probleme mit dem laufenden Eingang, sondern vielmehr mit dem sinnvollen Investieren des vielen Gelds hat.
Sogar die biblisch geforderte Liebe zu unserem Nächsten versucht man, in geschickter Weise in Spenden zugunsten der Organisation umzuwandeln. Der WTG zufolge hilft der potenzielle Spender dem bedürftigen Nächsten nur dann am besten, wenn er ihm die „Gute Botschaft“ predigt, eine finanzielle oder materielle Unterstützung desselben aber eher der Gesellschaft als Spende zukommen lässt. 182
Als Spenden für das „weltweite Predigtwerk“, die spätestens auf der Ebene der Zweigbüros in Lizenz- oder Subskriptionseinnahmen oder sonstige Einnahmen, ganz nach dem alten Muster von Russell, umgewandelt und der Muttergesellschaft zugeleitet werden.
Die WTG will keine karitative Organisation im allgemeinen Sinne sein und geht sogar so weit, Jesus Christus als Kronzeugen für ihre Auffassung anzuführen.
„ Jesus hat nach Meinung der WTG einem Predigtdienst, der sich weder in gesellschaftliche Fragen einmischt, noch in der Politik Stellung bezieht, den Vorrang gegeben und somit auch nicht viel von der Hilfe für Bedürftige gehalten. “ 183
Dabei stellt sich die WTG der „Post-Russell-Ära“ im Unterschied zu ihrem Mitbegründer keinesfalls mehr offen als Wirtschaftsunternehmen mit Gewinnerzielungsabsicht dar. Ganz im Gegenteil.
Sie vermeidet jeden diesbezüglichen Anschein und produziert sich lieber als uneigennützige Religion und wahre Nachfolgerin der Apostel, deren einziger Daseinszweck die Verkündigung der „Gute Botschaft“ ist.
Ganz auf dieser Linie argumentierte auch einer ihrer Vertreter, ein Bruder Fabian, anlässlich einer Besprechung über den Bau von Königreichssälen in Ostdeutschland nach der Wiedervereinigung und begründet die finanziellen Forderungen der Gesellschaft biblisch:
„In der Apostelgeschichte 4 haben wir das Beispiel der ersten Christenversammlung, wenn es um Materielles ging. ... keiner von ihnen sagte, dass irgendetwas von seinem Besitz sein Eigen sei, sondern sie hatten alles gemeinsam ... denn alle, die Besitzer von Feldern oder Häusern waren, verkauften sie gewöhnlich und brachten den Wert der verkauften Dinge und sie legten ihn jeweils zu Füßen der Apostel nieder.“ 184
Insoweit ist diese Aussage bibelgerecht und entspricht den Worten des Verses 32 im Kapitel 4 der Apostelgeschichte. Die Beobachtung, dass alles zu den Füßen der Apostel niedergelegt wurde, wird sinngemäß noch einmal im Vers 34 bis 35 des gleichen Bibelkapitels wiederholt.
Dort heißt es, dass „alle, die Besitzer von Feldern oder Häuser waren, sie gewöhnlich verkauften und den Wert der verkauften Dinge jeweils zu den Füßen der Apostel niederlegten.“ 185
Heute identifiziert sich selbstverständlich die WTG mit den Aposteln, da sich ja als deren Nachfolger begreift und von daher ihrer Meinung nach auch mit Berechtigung die „Niederlegung der Spenden zu ihren Füßen“ erwarten kann.
Allerdings hat der Sprecher sein Bibelzitat an dieser Stelle offenbar bewusst abgebrochen, denn der nächstfolgende Satz dürfte kaum in sein Konzept gepasst haben. Dieser lautet: „ Darauf wurde einem jeden zugeteilt, so wie er bedürftig war.“
Aber genau davon, von einer Teilung ihres Vermögens mit den Bedürftigen in ihren eigenen Reihen, wollen die selbst ernannten heutigen Apostelnachfolger der WTG nichts wissen. Die Wachtturmgesellschaft hat ein gewaltiges Vermögen angehäuft, das vermutlich immer noch schnell wächst.
Obwohl offiziell regelmäßig „ sehr dringender Bedarf “ von der WTG geltend gemacht wird, wird das
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