Schwarzbuch Wachtturmgesellschaft - der verborgene Januskopf (Will Cook und die Wachtturmgesellschaft) (German Edition)

Spendern, den Finanzämtern und der Außenwelt konsequent geschwiegen wird. Eine hypokritische Haltung, die auch im Zusammenhang mit der Sammelmethode der Organisation deutlich wird.
    Während man seit Jahren den Kirchen, die sich für die Kollekten moderner bargeldloser Technik bedienen, „geschäftsmäßiges Vorgehen bei mangelndem geistigen Nutzen für den Kirchgänger“ 192 vorwirft, bedient sich WTG seit Kurzem ohne jede weitere Erklärung oder gar Rechtfertigung gegenüber den eigenen Angehörigen, der gleichen Methode. 193
    Die geschäftlichen Praktiken der WTG, ihre Gewinnerzielungsabsichten, ihr wirtschaftlicher Erfolg und ihr angesammeltes Vermögen, verbunden mit der Weigerung, über Einnahmen und Ausgaben Rechenschaft abzulegen, lassen nur einen Schluss zu:
    Die Wachtturmgesellschaft der Zeugen Jehovas wird von wirtschaftlichem und machtpolitischem Denken und nicht in erster Linie vom christlichen Gedankengut der Bibel bestimmt.
    Das Handeln ihrer Führung ist so entscheidend von reinen Profit und Machtbestrebungen geprägt, dass die biblischen Lehren und christlichen Prinzipien überlagert oder sogar gänzlich aushebelt werden.
    „Die aber, die entschlossen sind, reich zu werden, fallen in Versuchung und in eine Schlinge und in viele unsinnige und schädliche Begierden, die die Menschen in Vernichtung und Verderben stürzen.
    Denn die Geldliebe ist eine Wurzel von schädlichen Dingen aller Arten, und indem einige dieser Liebe nachstrebten, sind sie vom Glauben abgeirrt und haben sich selbst mit vielen Schmerzen überall durchbohrt.“ 194
    Die Liebe zur Macht und zum Geld hat die brüderliche Liebe auf der Ebene der Wachtturmgesellschaft wirksam und nachhaltig verdrängt und damit doch wohl auch die Liebe Gottes - oder?
    Für die WTG kann mit auf Fakten beruhender Schlüssigkeit gesagt werden, dass das Geschäft die Religion bestimmt. Oder mit anderen Worten, die Religion fungiert als Aushängeschild für ein gutes und lukratives Geschäft mit Druckerzeugnissen.
    Dies ist exakt der Vorwurf, den die Zeitschrift Nation Presbyterian Press bereits am 30. September 1912 an die Adresse von Charles Taze Russell richtete. Sie konfrontierte Russell mit seinen eigenen Worten:
    „Es ist besser, eine Idee in die Köpfe der Menschen zu pflanzen, die sie glauben lässt, dass das, was sie tun, aus ihrem eigenen Willen geschieht, als ihnen direkt und dringlich Geldspenden abzufordern“. 195
    Sie schließt damit, dass sie Russell attestiert, ein kluger und „scharfer “ Geschäftsmann zu sein, der ganz einfach „ Gottes Königreich wirtschaftlich ausbeute und verkaufe “. Es kann daher wohl kaum wundern, dass der wirtschaftliche Erfolg als Preis für die Aufgabe der christlichen Lauterkeit im Laufe der Jahre nicht ausbleiben konnte, womit die Frage nach den eigentlichen Triebkräften und Motiven, die die Führung der Wachtturmgesellschaft maßgeblich prägen, beantwortet ist. Selbst Konkurrenten und Fachleute auf dem Mediengebiet attestieren der Wachtturmgesellschaft ihren wirtschaftlichen Erfolg und vermuten, dass sie unter die profitabelsten religiösen Organisationen 196 einzuordnen ist.
    Und wie steht es mit der fiskalischen Treue aus, der Bereitschaft der WTG zur korrekten Steuerzahlung, so wie sie es von jedem treuen Christen verlangt?
     

Die WTG und ihre Steuermoral
    Angesichts der Vermögenslage der WTG kann es keineswegs überraschen, wenn das Denken in ihrer Führungsetage von der Zielvorstellung bestimmt wird, wie der finanzielle Status erhalten oder sich nach Möglichkeit sogar noch verbessern lässt. Die Wachtturmgesellschaft hat einen gewaltigen Besitz an Immobilien und ein riesiges Vermögen angehäuft und tut daher logischerweise alles, um Steuern zu vermeiden.
    Als kleines Beispiel für die Richtigkeit dieser Feststellung kann der folgende Sachverhalt dienen.
    Es war eine jahrelang geübte und sehr lukrative Praxis der Gesellschaft, bei Kongressen Mahlzeiten, deren Zutaten preisgünstig eingekauft wurden, gewinnbringend an die Kongressteilnehmer zu verkaufen. Umsatzsteuer wurde von der Gesellschaft nicht abgeführt, sondern die auf diese Art erzielten Einnahmen als Spenden zugunsten der WTG verbucht.
    Mit Urteil V 46/59 vom 12. Juli 1962 verpflichtete daraufhin der Bundesfinanzhof der Bundesrepublik Deutschland die Wachtturm Bibel- und Traktatgesellschaft Deutscher Zweig, e. V. zur Zahlung von Umsatzsteuer auf die Einnahmen, wie sie aus der Abgabe von Nahrungsmitteln bei Kongressen erzielt