Schwarzbuch Wachtturmgesellschaft - der verborgene Januskopf (Will Cook und die Wachtturmgesellschaft) (German Edition)
Finanzpolster der Organisation für die laufenden Ausgaben nicht angetastet. Auch für karitative Zwecke in der eigenen Organisation stehen die bei der Gesellschaft einmal eingegangenen Summen in aller Regel nicht mehr zur Verfügung.
Sollte ein Zeuge Jehovas materiell oder finanziell in eine Notlage geraten, selbst wenn diese durch seine Tätigkeit als Vollzeitdiener für die Gesellschaft mitverursacht wurde und dringende Hilfe benötigt, wird zunächst seine Familie für zuständig erklärt.
Wenn eine solche Hilfe durch die Familie nicht möglich ist, kommt die Verantwortung auf die weitere Verwandtschaft zu. Danach wird die örtliche Versammlung ins Spiel gebracht, der dies mit den passenden Worten nahegelegt wird. Aus der Formulierung „… gewissen Brüdern und Schwestern, die schon lange treu dienen “, zu helfen, lässt sich zudem leicht schließen, dass damit die langjährigen Vollzeitbediensteten gemeint sind und sich die WTG auf diese Weise mögliche Renten- oder Abfindungszahlungen ersparen kann.
Wenn alle Stricke reißen und selbst die Brüder in der Versammlung nicht helfen können, scheut man auch nicht davor zurück, den Betreffenden in die ansonsten geschmähte „Welt Satans“, zum Sozialamt, zu schicken. 186
Bei der Wachtturmorganisation, der vorgeblichen Inkorporation der organisierten Brüderlichkeit, stößt der einfache Hilfesuchende, wie seinerzeit der mittellose Bruder aus dem Osten, eher auf taube Ohren. Die verantwortlichen Brüder geben in solchen Fällen gern vor, sich nicht in private Angelegenheiten einmischen zu wollen oder sie wollen nach ihrem eigenen Verständnis, wie in dem Beispiel des zum Arbeitseinsatz nach Nürnberg angereisten Bruders beschrieben, kein Wohltätigkeitsverein sein.
Sie werden in dieser Hinsicht von der WTG auch ausdrücklich davor gewarnt, vorschnell Hilfe zu leisten, da es sich vielleicht um einen arbeitsscheuen Bruder handeln könnte:
„Sei wachsam, meide unangebrachte Güte innerhalb der Versammlung: Jemand sagt beispielsweise, er sei arbeitslos, oder nennt andere Gründe für seine Bitte um Unterstützung.
Es kommt vor, dass die Betreffenden sich nicht ernstlich um Arbeit bemühen , sondern darauf aus sind, von anderen mit dem Lebensnotwendigen versorgt zu werden. Auf solche Personen trifft zu, was der Apostel Paulus anordnete: „ Wenn jemand nicht arbeiten will, soll er auch nicht essen “ (2. Thes. 3:10).
„ Zeit und unvorhergesehenes Geschehen“ kann uns allen widerfahren. Wenn wir also in materielle Not geraten, sollten wir nicht übermäßig beunruhigt sein, denn Jehova sorgt für diejenigen, die ihn lieben und seinen Willen tun (Pred. 9:11; Mat. 6:11, 31,32).
Für einen Bedürftigen dürfte es vorteilhaft sein, sich an einen Ältesten zu wenden. Die Ältesten sind wahrscheinlich über staatliche Hilfsmaßnahmen unterrichtet, können beim Ausfüllen der Formulare beistehen und wissen, was erforderlich ist, um in den Genuss solcher Maßnahmen zu gelangen.“ 187
Der ansonsten viel geschmähte Staat soll es also richten. Mit Sozialmaßnahmen und Zahlungen aus dem Solidarfonds der Gemeinschaft, zu dem die WTG selbst keinerlei Beiträge zu leisten bereit ist. Schließlich handelt es sich ja um eine Einrichtung unter der Kontrolle Satans, die aber andererseits für Finanzhilfen an notleidende Brüder allemal noch gut genug ist.
Mit der brüderlichen Liebe der schwerreichen Organisation für ihre Angehörigen ist es eben etwas anderes. Von oben nach unten erweist sich eine solche Liebe und Bereitschaft zum Teilen in der gelebten Realität sowohl nach diesen, aber auch nach meinen eigenen Erfahrungen, nur als eine bloße Fiktion.
Eine Wunschvorstellung, der nachzugehen man vorgibt, um ganz im Sinne einer effektiven Selbstdarstellung einen guten Eindruck zu machen. Mehr wird wohl von den Mitverbundenen auf den unteren Ebenen auch nicht erwartet. Kommt es tatsächlich zu einer schwierigen Situation, die echte Zugeständnisse oder gar finanzielle Leistungen der Organisation erforderlich machen könnte, ist von Nächstenliebe keine Rede mehr.
Ganz offenkundig kennen die Brüder in den leitenden Positionen der WTG ihre Bibel, die bei ihnen angeblich so hoch im Kurs steht, doch nicht so gut.
Was würden die heutigen selbst ernannten Nachfolger von Jesus Christus beispielsweise zu einem Zitat wie dem folgenden sagen:
„Von welchem Nutzen ist es, meine Brüder, wenn jemand sagt, er habe Glauben, hat aber keine Werke? Dieser Glaube kann ihn doch
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