Schwarzbuch Wachtturmgesellschaft - der verborgene Januskopf (Will Cook und die Wachtturmgesellschaft) (German Edition)
nicht etwa retten?
Wenn sich ein Bruder oder eine Schwester in nacktem Zustand befindet und es ihnen an der für den Tag hinreichenden Speise fehlt, aber einer von euch sagt zu ihnen: „Geht hin in Frieden, haltet euch warm und wohlgenährt“, ihr gebt ihnen aber nicht das für ihren Körper Notwendige, von welchem Nutzen ist das? Ebenso ist der Glaube, wenn er keine Werke hat, in sich selbst tot. 188 “
Die Unterstützung von Notleidenden - sollten auch staatliche Hilfeleistungen ausbleiben - bleibt in der Praxis der Organisation „ das Vorrecht von treuen Christen “, womit die Brüder in den Versammlungen gemeint sind. Nicht gemeint aber ist offensichtlich regelmäßig die WTG selbst, die auf die Wahrnehmung eines solchen Vorrechts gern verzichtet.
Von einer mildtätigen Gabe oder Finanzhilfe der WTG an einen notleidenden Bruder und sei es auch nur in Form eines Kredits sind noch keine Berichte bekanntgeworden. Und die Gesellschaft wäre es doch mit hoher Wahrscheinlichkeit selbst, die sich mit einer solchen Tat in ihren Publikationen gern in das rechte Licht gerückt hätte, wenn es eine derartige Gelegenheit geben würde.
Selbst in den ärmsten Versammlungen Südafrikas habe ich nie etwas von Finanzhilfen der WTG an mittellose Brüder gehört, auch wenn diese s i ch lange Jahre im Vollzeitdienst befunden haben.
Nur von Kreditvergaben für Königreichssaalbauten und von einer Art Gnadenbrot für ältere Kreisaufseher, wie im Falle Samuel N., denen man manchmal Wohneinheiten in Kongresssälen anbietet, da sie ansonsten obdachlos werden würden, weil sie von der Gesellschaft keine Rente erhalten, habe ich erfahren.
Auch Joseph P. und seine Frau, die von mir unterstützten ehemaligen Sonderpioniere hatten nach annähernd zwei Jahrzehnten im Vollzeitdienst keinerlei finanzielle Unterstützung von der Gesellschaft mehr zu erwarten. Und das in einem Land wie Südafrika, in dem man eine „soziale Hängematte“ nach deutschem Muster nur von Hörensagen kennt und ehemalige Vollzeitdiener vermutlich keinerlei Anspruch auf Zahlungen aus dem Arbeitslosenfonds zu erwarten haben.
Wie sollte die Aktiengesellschaft WTG eine karitative Hilfeleistung für Mitarbeiter außerhalb ihres Stellenplans auch verbuchen, es sei denn, solche Ausgaben sind in der Satzung der Gesellschaft vorgesehen, was aber offensichtlich nicht der Fall zu sein scheint.
Eine andere Frage wäre, ob es nicht schon ein Schritt in die richtige Richtung wäre, wenn die Organisation ihren hauptamtlichen Mitarbeitern ein angemessenes Gehalt zahlen, die landesüblichen Beiträge für die Sozial- und Arbeitslosenversicherung sowie für die Krankenversicherung entrichten und ihnen Rentenansprüche zugestehen würde.
Und das nicht nur in Ländern, in denen sie dazu gesetzlich verpflichtet wurde. Aber davon will die WTG nichts wissen. Sie baut eher auf die Nächstenliebe und die Hilfsbereitschaft der Brüder in den Versammlungen, um ihre hauptamtlichen Mitarbeiter über das kärgliche Taschengeld hinaus zu unterstützen.
Der materielle und finanzielle Ausgleich sowie die Wertschätzung für das mit dem Geben verbundene Glück ist ganz offensichtlich immer und ausschließlich das Privileg der Anderen.
Jener ohnehin unter schwerer Belastung stehenden Angehörigen in den örtlichen Versammlungen, denen man weitere Lasten auf ihre Schultern lädt und sie daran erinnert, dass sie sich angesichts dieser zusätzlichen „Vorrechte“ glücklich schätzen können.
Fällt niemandem auf, wie sehr sich solche Brüder in die Nähe der von Jesus Christus deswegen verurteilten Pharisäer und Schriftgelehrten 189 begeben und wie weit sie sich damit vom christlichen Ideal entfernt haben?
Vor diesem Hintergrund erhalten auch die Appelle an Solidarität und Freigiebigkeit 190 ein ganz anderes Gesicht. Genau genommen kann es sich ganz offenkundig nicht um Spenden im eigentlichen Sinn des Wortes handeln. Spenden als Zahlungen, mit denen die jährlichen Ausgaben einer Institution für wohltätige Zwecke, eine mildtätige, humanitäre Aufgabe, in einer Weise finanziert werden sollen, dass das Ergebnis am Jahresende mit null abgeschlossen kann, aber keinesfalls Überschüsse erzielt werden.
Nein, in Wirklichkeit geht es bei der WTG um ein dieser Maxime entgegengesetztes Ziel. Es geht ihr ganz offenkundig um ein gutes Geschäftsergebnis. Darum, dass Überschüsse und Gewinne 191 einer Aktiengesellschaft erzielt werden, über deren endgültigen Verbleib gegenüber den
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