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Schwarze Blüte, sanfter Tod

Schwarze Blüte, sanfter Tod

Titel: Schwarze Blüte, sanfter Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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eingefunden, Anbieter von Spielkarten mit heiklen Darstellungen europäischer Liebestechniken auf der Rückseite, die dem Abgebrühten das Gewinnen erleichtern sollten, es gab Vogelhändler, Verkäufer von gefärbten Perlen und handgeschriebenen Erinnerungen eines Eunuchen am Hofe der letzten chinesischen Kaiserin. Da lagen Weihrauchstäbchen aus und Schlüsselbundanhänger mir kopulierenden Elephanten aus Messingguß, ein Fakir stieß sich angeblich echte französische Hutnadeln durch beide Backen, und bei einem Wahrsager zog ein zahmer Zebrafink gegen ein paar Patacas in bar den Brief mit dem auf Schilf-Bütten gedruckten persönlichen Schicksal aus dem Vorratsstapel. Ich probierte es und erfuhr, daß mich eine Unmenge Glück erwartete, außerdem die Gesundheit eines Büffels und das Bankkonto eines Devisenspekulanten.
    Ich besah mir das alles, während Mu Erh mit den Zähnen knirschte, denn so hatte er sich die Entwicklung seiner Idee eigentlich nicht vorgestellt. Aber nach einer Weile besann er sich. Es gab für die Händler und Schausteller keine Konzession, hier ihr Geschäft zu betreiben. Mu Erh hatte eine für seine Bronzeschönheiten. Also pfiff er seinen Stellvertreter herbei und trug ihm auf, ab sofort bei den neuen Nutzern des Menschenauflaufs zu kassieren.
    Â»Sie zahlen hundert Petacas am Tag, oder sie hauen ab. Im Weigerungsfall werden sie verprügelt!«
    Geschäft ist Geschäft, sagte ich mir. Ich war nicht erstaunt, als die Neuen auf der Treppe ziemlich alle ohne Protest in die Tasche griffen.
    Ich besann mich auf die Batavia , und auf eine alte Liebhaberei, der ich zuweilen, zusammen mit meiner Freundin Pipi, in Hongkong nachging, nämlich das Herumfahren auf dem Meer in Küstennähe mit einem dieser praktischen, entfernt einem Motorrad verwandten kleinen Wasserscooter, mit denen man schneller als mit jedem Boot war.
    Es war unumgänglich geworden, daß ich mit Mrs. Choi Verbindung aufnahm, sofort, und sie über die Gefahr aufklärte, die vermutlich von diesem Kraushaarigen für sie ausging. Nach dem, was ich von Toby Chester erfahren hatte, war ich noch unruhiger geworden, als ich vorher gewesen war, während sich Mrs. Choi in der Gesellschaft Victor Chois und dessen Dieners befand.
    Also fuhr ich zu Air-Sea-Dreams zurück, und zwar nicht zu Victor Chois Geschäftsbungalow, sondern zum Trainingszentrum, das in einer der langgestreckten Hallen in Küstennähe lag.
    Wie bei jedem anspruchsvollen Unternehmen gab es auch hier ein paar blondierte Empfangsdamen, weil Blond gegenwärtig in war. Eine von denen stürzte sich sogleich auf mich, um mir die Liste aller Angebote der Firma Air-Sea-Dreams aufzusagen.
    Sie erklärte mir auch gleich die Sache mit dem Wellenreiten, auf das viele Leute scharf waren, mit dem es aber wegen des sogenannten Küstenshelfs, das die Voraussetzung für eine Wellenbildung von Format sei, gewisse Lücken gab.
    Ich wußte ohnehin, daß es für Surfbrettakrobaten in unserer Gegend nur Hawaii gab, wo die Wellen stets filmreif anrollten, und als die Schönheit mich zu Wort kommen ließ, klärte ich sie auf: »Ich wollte einen Wasserscooter mieten, Lady. Kleines Flitzer, mit das man plenty vor Küste herumknattern kann, Schaum hinterlassen und gelegentlich jemanden auf Yacht besuchen, weil Körper von Mann ja in gewissen Abständen ein Bier braucht, und weil wichtiges Mann seine gesellschaftlichen Verpflichtungen erfüllen muß ... savvy?«
    Sie hatte sogar Humor, denn sie antwortete mir mit gleicher Pidgin-Münze: »Savvy, Mistah! Du am besten mieten kleinen Yamaha Scooter und knattern raus auf Bucht, plenty schnell, und trinken Bier auf Yacht von everybody.«
    Sie lachte. Ich auch. Unter ihrem knallbunten Fetzen, der von knapp über der Brust bis etwas unter den Nabel reichte, trug sie vermutlich nichts als braune Haut.
    Ich sah höflichkeitshalber davon ab, sie nach dem Darunter zu befragen. Beließ es bei der Vermutung, die erfahrungsgemäß die Sinne stärker betört als es die Realität tun kann.
    Â»O.k.«, sagte ich zu ihr. »Preis?«
    Sie nannte ihn. Die Flitzer lagen am Steg. Ich suchte mir einen aus, und die junge Lady brachte mir die Plastikkarte, die die Zündung einschaltete und mich zugleich als Eigentümer bis zum Abend auswies. Das Wechselgeld übersah ich.
    Ringsum war Hochbetrieb. Leute kletterten auf Booten

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