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Schwarze Blüte, sanfter Tod

Schwarze Blüte, sanfter Tod

Titel: Schwarze Blüte, sanfter Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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während sie in mir den Hongkonger Schallplattenfuzzi Clifford Jones sah. Es war wohl besser, wenn ich entweder ihr oder aber Osborn die Wahrheit beichtete und den Zweck der Identitätsverschleierung erklärte. Und da schien mir Osborn das geeignetere Objekt, abgesehen davon, daß Hana Teoro eben nicht anwesend war. Außerdem würde man an seiner Reaktion einigermaßen absehen können, ob er plapperte, oder ob er Dinge für sich behalten konnte, wenn man darum bat. Und man würde ihm signalisieren, daß man ihm vertraute. Das wirkte immer.
    Also unterbrach ich ihn, als er bei seiner Beschreibung Blairs Luft holte, und machte ihn aufmerksam: »Reden wir einmal über Blairs Starsängerin. Miß Teoro. Besteht die Möglichkeit einer Liaison, die eventuell Probleme heraufbeschworen hat? Man findet so etwas ja gelegentlich im Showgeschäft, wenn man intensiv sucht ...«
    Â»Hana Teoro?« Ich merkte, wie er den Haken schluckte.
    Â»Eine sehr integre Dame. Ich habe nie etwas von einem besonderen ... äh, Verhältnis zu Mister Blair gemerkt.«
    Â»Sie ist überhaupt ziemlich unzugänglich, wie?«
    Â»Kennen Sie sie?«
    Ich hatte ihn zielstrebig auf diese Gegenfrage hingeschubst, und nun bemerkte ich in einem Tonfall, den manche Leute vertraulich nennen: »Kennen wäre übertrieben zu sagen. Ich sprach mit ihr. War schon froh, daß sie mich überhaupt anhörte. Sie verstehen, ich bin Detektiv, das ruft nicht gleich bei jedermann Sympathie hervor, besonders bei Koryphäen des Showgeschäfts, wie Miß Teoro eine ist – ich stellte mich ihr deshalb als Schallplattenproduzent vor ...«
    Â»Um sie zu prüfen?«
    Â»Um von ihr überhaupt angehört zu werden!«
    Er lachte laut: »Hätten Sie nicht tun müssen, Mister Lim Tok, die Dame ist sehr aufgeschlossen, ohne die sonst üblichen Starallüren ...«
    Damit konnte er recht haben, soweit es meinen ersten Eindruck von ihr betraf, aber ich würde das noch genauer untersuchen. Zunächst bestätigte ich ihm: »Das fiel mir auch gleich auf, ja. Würden Sie deshalb diesen kleinen Schwindel vorerst für sich behalten, wenn Sie wieder mit ihr sprechen? Ich erkläre ihr das schon zu einem geeigneten Zeitpunkt, aber ich möchte nicht, daß sie über mich verstimmt ist. Wissen Sie, ich muß das Verschwinden eines Mannes untersuchen, da will man eben vieles von dessen Bekannten hören, ungefärbt möglichst. Und auch nur an sie heranzukommen, das ist zuweilen gar nicht so einfach, da ist einem manches Mittel recht ... Sie verstehen?«
    Er hob die Arme, als bedrohe ich ihn mit einer entsicherten Waffe. »Aber natürlich, Mister Lim Tok! Keine Sorge, ich werde Ihr kleines Geheimnis nicht ausplaudern. Welchen Eindruck hatten Sie von Miß Teoro?«
    Â»Den besten!« gab ich zurück. »Eine wohltuende Erscheinung. Und eine Könnerin, wie man sie wohl so häufig in dieser Branche nicht findet!« Das war keineswegs gelogen, es war allerdings auch deshalb so gesagt, um den Mann einzukaufen. Denn er stand auf die Teoro, das zu erkennen war ohne Lupe möglich. Jetzt würde es interessant sein, ob er sich an sein Versprechen hielt oder nicht. Hana Teoros Benehmen, wenn ich sie das nächste Mal traf, würde darüber Aufschluß geben. Wenn sie sich spröder zeigte als gestern, mußte die Frage lauten, warum er mich verpetzt hatte.
    Â»Waren Sie einmal auf der ›Laureen‹?«
    Â»Auf Mister Blairs Boot?« Er nickte. »Natürlich. Er lud uns gelegentlich zu einer Kreuzfahrt ein oder zu einer Party. Meist nach einer erfolgreichen Platte. Schönes Fahrzeug.«
    Â»Wer gehörte sonst noch zu den Teilnehmern an solchen Fahrten?«
    Er langte in seine Schreibtischschublade und schob mir ein Foto hin, an Deck der »Laureen« aufgenommen, wie ein Rettungsring im Hintergrund bewies. Ich erkannte ihn, Wesley Blair, seine Frau und Hana Teoro. Eine Anzahl anderer Leute waren mir unbekannt.
    Â»Es war unmittelbar nach der letzten Scheibe«, erklärte Osborn.
    Ich kam mir im Grunde so klug wie vor meinem Besuch vor. Viel hatte ich nicht erreicht. Ein Hinweis, der mir hätte entscheidend weiterhelfen können, war nicht aufgetaucht. Auch die letzte Party, auf der Osborn mit Blair und den anderen Bekannten fotografiert worden war, nahm sich in seiner Beschreibung wie ein höchst uninteressantes Treffen aus. Eben eine

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