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Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Titel: Schwarze Blumen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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Kindern.
    Vielleicht hätte ich doch den Bluff durchziehen sollen.
    »Es muss vor etwa dreißig Jahren gewesen sein«, sagte ich. »Ich bin mir nicht ganz sicher. Dieses Mädchen muss fünf oder sechs gewesen sein. Sie wurde auf der Promenade in Whitkirk gefunden, und sie hatte nichts weiter bei sich als die Handtasche einer erwachsenen Frau, mit nichts weiter darin als einer Blume.«
    Je mehr ich sagte, desto deutlicher verhärtete sich Mrs. Fitzwilliams Ausdruck. Es war auch nicht nur Beschützerinstinkt.
    Du bist im Bilde, dachte ich.
    Du weißt, von wem die Rede ist.
    Und so hatte ich, trotz ihrer abweisenden Miene, einen Funken Hoffnung. Wenn sie von diesem Mädchen und dem, was es durchgemacht hatte, wusste, konnte sie mir ihre Existenz bestätigen. Gott – vielleicht wusste sie sogar, wie ich mich mit ihr in Verbindung setzen konnte.
    Ich redete wild drauflos.
    »Das kleine Mädchen hat eine Geschichte erzählt, wie es von einem Gehöft geflohen ist, doch niemand hat ihr geglaubt. Aber ich weiß, dass sie die Wahrheit gesagt hat. Ich glaube, ihr Vater war genau so, wie sie ihn beschrieben hat.«
    »Ich rede nicht über meine Kinder.«
    »Ich weiß, dass Sie das nicht wollen«, sagte ich. »Und ich weiß auch, dass Sie es vermutlich nicht sollten. Aber ich bin wirklich dringend darauf angewiesen, etwas über dieses Mädchen zu erfahren.«
    »Nein.« Sie schüttelte heftig den Kopf. »Nein, Sie müssen gehen.«
    »Mehr, als ich Ihnen sagen kann.«
    »Ich werde die Polizei rufen, Mr. Dawson.«
    Ich schloss die Augen und sah Ally vor mir, zwang mich, nicht aufzugeben. »Na schön«, sagte ich. »Vielleicht wäre das auch das Beste. Denn dieser Mann ist immer noch auf freiem Fuß. Und wenn ihn nicht rechtzeitig jemand findet, tötet er jemand anders.«
    »Ich fordere Sie noch einmal auf, mein …«
    »Nicht nur eine Frau, sondern auch ein Baby.«
    Und an diesem Punkt war ich am Ende meiner Kräfte. Ich war so müde, ich hatte solche Angst um Ally. Es gab nichts mehr zu sagen.
    Die Stille, die darauf folgte, schien endlos zu währen, und als ich irgendwann die Augen wieder öffnete, starrte Mrs. Fitzwilliam mich an. Ihr Gesicht sah grimmig aus. Ihr Kinn bewegte sich kaum merklich. Ich konnte nicht sagen, was sie dachte.
    Verzweifelt hielt ich ihr die geöffneten Hände entgegen.
    »Bitte helfen Sie mir. Bitte.«
    Nach einem letzten Moment des Zögerns seufzte sie. Dann hievte sie sich aus ihrem Sessel und folgte einem der ausgetretenen grauen Pfade zur Tür.
    »Warten Sie hier«, sagte sie.

23
    S ie hatten eben nicht recht.«
    Als Mrs. Fitzwilliam wieder ins Wohnzimmer kam, schob sie, ein wenig gebeugt, einen kleinen Teewagen herein. Die Tassen darauf stießen leise klirrend an die Kanne. Sie war fünf Minuten in der Küche gewesen und ich inzwischen wieder auf meinen Platz zurückgekehrt. In ihrer Abwesenheit war ich aufgestanden, um in Ruhe das Zimmer abzuschreiten und mir die Fotos anzuschauen. Es hatte mir nicht weitergeholfen. Es waren so viele Kinder, und fast jedes der Mädchen hätte zu der Frau heranwachsen können, die beim Carnegie Krimi-Festival abgelichtet war.
    »Bei was hatte ich nicht recht?«, fragte ich.
    »Sie haben gesagt, niemand hätte ihr geglaubt.« Sie goss mir Tee ein. »In Wahrheit haben überhaupt nur sehr wenige ihre Geschichte zu hören bekommen. Die Medien jedenfalls nicht.«
    Sie reichte mir die Tasse.
    »Danke.« Ich dachte wieder an Wiseman. Wenn die ganze Geschichte nie an die Öffentlichkeit gedrungen war, musste er die Einzelheiten von jemand anderem erfahren haben. »Ich habe mit einer Journalistin gesprochen, die keine Ahnung hatte, dass das Mädchen je existierte. Ist die Sache wirklich nie an die Presse gedrungen?«
    »Es gab einen Aufruf, einen Versuch, die Eltern ausfindig zu machen, doch was sie im Einzelnen der Polizei erzählt hat, kam nie in Umlauf.« Mrs. Fitzwilliam goss sich ihren eigenen Tee ein. »Offenbar hat es die Journalisten nicht genügend beeindruckt. Heutzutage ist es eher noch schlimmer. Sie sind nur darauf aus, mit irgendwelchen Horrorgeschichten ihre Zeitungen zu verkaufen, das heißt, sie interessieren sich nur für Kinder, die verschwinden.« Sie deutete auf die Wände. »Sie interessieren sich nie für diejenigen, die noch da sind und trotzdem Hilfe benötigen.«
    »Ja«, sagte ich. »Da haben Sie recht.« Mrs. Fitzwilliam schlurfte zu ihrem Sessel zurück. »Aber Sie haben dem Mädchen geglaubt? Das, was sie zu erzählen hatte?«
    »Oh, ja.« Sie

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