Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Titel: Schwarze Blumen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
Vom Netzwerk:
sagte ich.
    Doch es meldete sich die Stimme einer Frau.

24
    A uf dem Revier musste Hannah untertauchen: Die Akten aus der Zeit vor den frühen 1980er Jahren existierten nur in Papierform in einem großen Archivraum im Keller des Gebäudes. Es war möglich, die Stichwörter und Aktenzeichen von einem Computer im Erdgeschoss aus einzugeben, doch sie wollte nicht riskieren, in ihr Büro zu gehen und einem ihrer Kollegen über den Weg zu laufen. Für den Moment war sie vom Radarschirm verschwunden.
    Vielleicht nach dieser Geschichte hier sogar für immer.
    Manche Dinge sind wichtiger als das Gesetz, nicht wahr?
    Da gab sie Barnes recht. Sie mochte es sich nicht offen eingestanden haben, doch in Wahrheit hatte sie seit ihrer Entdeckung der Karte und des Hammers langsam, aber sicher eine ganze Reihe Regeln ihres Berufs übertreten, und bei den Ereignissen der letzten Tage hatte sie sich am laufenden Band Dienstverletzungen zuschulden kommen lassen. Sie hatte gelogen, hatte Beweismaterial unterschlagen und anschließend vernichtet und das alles ohne wirkliche Gewissensbisse, da ihr die Wahrheit über ihren Vater weitaus wichtiger gewesen war. Diesen kleinen zusätzlichen Schritt konnte sie wahrscheinlich nicht rückgängig machen, doch er ergab sich nun einmal logisch auf dem Weg, den sie eingeschlagen hatte.
    Es gibt einen Ausweg. Er wird Sie nicht mit der Wahrheit verschonen und mich nicht schützen … aber er könnte wenigstens den Ruf Ihres Vaters bewahren.
    Sie hatte keine Ahnung, wie er das bewerkstelligen wollte, doch Barnes schien sich seiner Sache sicher zu sein. Für den Augenblick blieb ihr keine andere Wahl, als ihm zu vertrauen und dieses Foto zu finden, immer vorausgesetzt, was er gesagt hatte, entsprach der Wahrheit.
    Der diensthabende Sergeant sah sie missmutig an, als sie ihm ihr Anliegen erklärte: Er war es gewohnt, dass man ihm ein Aktenzeichen vorlegte und er dann in Ruhe seine Arbeit erledigen konnte; außerdem ging es ihm offenbar gegen den Strich, für die Suche sein eigenes Computersystem zu benutzen.
    Während er die Informationen, die er von Hannah bekam, eingab, sah sie sich um. Das hier war die tristeste Bibliothek, die man sich denken konnte: So weit das Auge reichte graue Regale, alle vollgestopft mit Dokumenten, die Verbrechen katalogisierten, einige dick, andere dünn und fast ausnahmslos längst vergessen. Sie stellte sich vor, wie es hier nachts raschelte, als fiele eine Käferplage darüber her. Im Moment beschränkten sich die Geräusche auf das Quietschen eines Rollwagens, das irgendwo aus den Gängen zwischen den Regalen drang, und das Klappern der Tastatur unter den Fingern des Sergeants.
    »Charles Dennison ist angefordert«, sagte er. »Dasselbe gilt für Robert Wiseman. Entweder sind sie schon hier auf dem Stapel, oder sie kommen noch.«
    Er deutete mit dem Kopf auf den Aktenberg, der sich nach und nach auf dem Schreibtisch neben ihm bildete: die Protokolle der Vermissten, die zur Bearbeitung nach oben gehen sollten.
    Wenigstens war sie rechtzeitig gekommen.
    »Die ganzen Akten gehen in mein Büro«, sagte Hannah. »Können Sie die für mich durchforsten oder zumindest die Namen, die ich Ihnen gegeben habe, vorrangig behandeln, damit sie als Nächstes gezogen werden?«
    Der Sergeant schnitt ein Gesicht, nickte jedoch.
    »Gut«, sagte sie. »Inzwischen schauen Sie bitte mal nach, ob es eine Akte zu Charlotte Webb gibt.«
    »Wie im Buch?«
    »Was für ein Buch?« Einen Moment dachte sie an Wiseman, bis der Groschen fiel. »Ach so, keine Ahnung. Schätze, mit Doppel-B.«
    Während seine Finger über die Tasten zirpten, erinnerte sich Hannah daran, was Barnes noch gesagt hatte: Das wird nicht leicht für Sie.
    Wieso?, dachte sie.
    Was konnte nach allem, was er ihr erzählt hatte, noch schlimmer kommen?
    »Charlotte Webb«, sagte der Sergeant. »Doppel-B.«
    »Sie haben sie gefunden.«
    »Hab ich.« Er tippte leicht auf die Klingel neben seinem Arm und rief dann in die Gänge: »Komm mal kurz her, Igor. Hab eine Rettungsaktion für dich.« Fünf Minuten später saß Hannah an einer ramponierten alten Werkbank, die eine ganze Wand des Kellers einnahm. Sie erinnerte an den Chemieraum einer ärmlichen Hauptschule: knorrig und dunkel, mehr Baum als Möbelstück. Quer darüber waren Steckdosen verteilt und dazwischen je eine schwenkbare Lampe. Sie knipste ihre an und versuchte, das Rattern des Rollwagens, das irgendwo hinter ihr durch die Gänge hallte, zu ignorieren.
    WEBB,

Weitere Kostenlose Bücher