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Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Titel: Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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dem Schirm gehabt hätten, wäre es ihnen gelungen,
die beste Verschlüsselungstechnik in ganz Frankreich zu knacken“, erklärte der
Brigadier. „Ich glaube kaum, dass sie das fertigbringen - noch nicht.“ Er griff
nach Guos Handy, öffnete die Anrufliste und schaute sich die Textnachrichten
an. In der Ferne waren Polizeisirenen zu hören.
    „Ist alles in Pinyin geschrieben, Chinesisch mit lateinischen Buchstaben.
Damit kann ich nichts anfangen. Es scheint mir allerdings, dass ihm jemand
diese Adresse hier hat zukommen lassen, und zwar um 19 Uhr 42, also kurz
nachdem wir hier angekommen waren. Wahrscheinlich ist man uns einfach gefolgt.“
    „Von Sainte Alvere bis hierher?“, fragte Bruno. „Das wäre uns doch
aufgefallen.“
    „Vielleicht wurden Sie beschattet“, sagte der Brigadier, zu Vien und Bao
Le gewandt. Der Sirenenton schwoll an.
    „Das ist so gut wie ausgeschlossen“, entgegnete Bao Le. „Auf so etwas
passen meine Leute auf.“
    „Dann haben sie Brunos Handy angezapft“, folgerte der Brigadier und
streckte die Hand aus. Zögernd gab ihm Bruno sein Handy. „Sie bekommen eins von
uns.“
    „Was ist mit dem Gefangenen?“, fragte Bruno. „Sein Partner auf dem Motorrad
weiß, dass er zurückgeblieben ist. Die Bande wird schleunigst abtauchen, weil
sie davon ausgehen muss, dass wir ihn festgenommen haben.“
    „Gut kombiniert“, lobte Jean-Jacques. „Ich schlage
vor, wir geben eine Pressemitteilung heraus und behaupten, ein unbekannter
Asiat sei nach einem Brandanschlag tot auf der Straße aufgefunden worden. Ich
kümmere mich darum.“
    Polizei, Feuerwehr und Kriminaltechnik schienen gleichzeitig
aufgekreuzt zu sein. Der Brigadier überließ Tran und Jean-Jacques das Feld und führte
die anderen durchs Treppenhaus und an den beiden Fúsiliers vorbei nach
draußen in die Gasse hinter dem Haus.
    „Wir sollten uns da raushalten. Außerdem muss ich jetzt los und den
Präfekten informieren. Ich setze Sie unterwegs vor Ihrem Hotel ab“, sagte er
mit Blick auf Isabelle. Er drückte eine Kurzwahltaste auf seinem Handy, um
seinen Wagen zu rufen, und reichte Bao Le und Vien seine Visitenkarte. „Da
steht auch meine E-Mail-Adresse drauf. Geben Sie mir Ihre Telefonnummern durch,
sobald Sie neue haben. Die Verbindung ist sicher.“
    Sein Wagen fuhr vor. Er ließ Bruno und Isabelle auf der Rückbank Platz
nehmen, verabschiedete sich von den beiden Vietnamesen mit einem knappen „Sie
haben jetzt wohl auch einiges zu tun“, schwang sich auf den Beifahrersitz und
forderte den Chauffeur auf, die Place des Quinconces anzusteuern.
    „Sie wohnen im Hotel Quatre Soeurs?“, fragte er Isabelle. Sie nickte,
worauf er sich wieder an den Fahrer wandte. „Setzen Sie die beiden an der Ecke
Trente Juillet und Esprit des Lois ab.“ Dann griff er nach einem Handy, das auf
dem Armaturenbrett lag, und widmete sich seinen Mails.
    Bruno und Isabelle sahen einander an und blickten dann gleich wieder zur
Seite. Sie schwiegen.
    „Meine Tasche ist im Kofferraum“, informierte Bruno den Fahrer, als der
am Straßenrand anhielt. Auf Knopfdruck sprang die Heckklappe auf.
    „Mal sehen, ob noch ein Zimmer für mich frei ist“, sagte Bruno. Der
Wagen war weitergefahren, und er stand mit Isabelle allein vor dem Hotel. Sie
zündete sich eine Zigarette an, eine Royale, und inhalierte hastig. Offenbar
hatte sie wieder zu rauchen angefangen. Bruno verkniff sich einen Kommentar.
    „Wo hattest du denn übernachten wollen?“, fragte sie, ohne ihm in die
Augen zu sehen. Was wäre heikler als ein Abend mit einer alten Flamme?, dachte
Bruno. Wahrscheinlich würde jede Frau beleidigt sein, wenn man ihr nicht
zumindest den Wunsch vermittelte, das kleine Fünkchen Glut wieder neu aufleben
zu lassen, und wenn man es täte, würde ihr der Stolz gebieten, Abstand zu
nehmen. Bruno ließ die Vorstellung einer gemeinsamen Nacht mit Isabelle gar
nicht erst zu, denn er ahnte, dass ihn die Aussicht darauf umso mehr reizen
würde, je länger er darüber nachdachte.
    „Ich wollte eigentlich bei Tran bleiben, meinem alten Freund aus der
Militärzeit. Aber wahrscheinlich wird er noch eine Weile von Jean-Jacques in
Anspruch genommen. Darum ist es besser, wenn ich mir ein Hotelzimmer nehme.“
    „Ich brauche jetzt einen Drink“, sagte sie. „Besorg dir ein Zimmer, und
lass es mir auf die Rechnung setzen, Zimmer drei-drei-vier. Meine Spesen sind
mit Sicherheit großzügiger bemessen als deine. Du findest mich in der Bar.
Soll ich dir schon was

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