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Schwarze Dynastie

Schwarze Dynastie

Titel: Schwarze Dynastie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. M. Kornbluth
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nichts taugen, und dann sagst du ihnen sogar, das Syndikat – jetzt wirst du in deiner Trunkenheit vorsichtig, schielst über die Schulter und flüsterst nur noch –, du erzählst ihnen also, das Syndikat sei auch verdammt gar nichts wert, und dann zitierst du Gedichte, bis sie ein wenig verlegen, verstört, bestürzt weggehen.
     
    LEE FALCARO: (STREICHT SICH MIT DÜNNER HAND ÜBER DIE STIRN) NUN, JETZT HAT ER ALLES. SCHLÄUCHE ENTFERNEN, DANN 48 STUNDEN BETT UND ANSCHLIESSEND SETZT IHR IHN AUF DIE STRASSE UND ZWAR IN RICHTUNG RIVEREDGE.
    ASSISTENT: GEHT DER APPARAT WIEDER AUF LAGER?
    LEE FALCARO: (ZIEHT UNWILLKÜRLICH EINE GRIMASSE) NEIN, LEIDER NICHT.
    ASSISTENT: (UNHÖRBAR, WÄHREND ER MIT NADELN VERSEHENE SCHLÄUCHE VON DEN ELLBOGEN DES KÖRPERS PFLÜCKT) WER IST DANN DER NÄCHSTE ARME TEUFEL?

 
8.
     
    In der Dämmerung tauchte das U-Boot auf. Orsino hatte man eine Koje zugewiesen, und zu seiner eigenen Überraschung war er sofort eingeschlafen. Um acht Uhr morgens wurde er von einem der Männer wachgerüttelt.
    »Schichtwechsel«, erklärte der Mann lakonisch.
    Orsino setzte dazu an, etwas zu sagen. Der Mann packte ihn an der Schulter und rollte ihn auf das Deck. »Willst du vielleicht streiten?« knurrte er.
    Orsinos Reaktionen waren abgestellt auf den blitzschnellen Polowettkampf, und da mußte man in Sekundenbruchteilen die richtige Entscheidung treffen – die Flugbahn des Balles, die Taktik der Gegner und vieles mehr. Sie waren nicht auf Menschen geeicht, die sich mit der blinden Wildheit eines unbelebten Objekts benahmen. Er lachte den Mann nur aus, obwohl dieser eine Hand am Griff eines feststehenden Messers hatte.
    »Schon gut, du Angeber«, sagte der Mann verächtlich. Offensichtlich begriff er, daß Orsino sich nicht einschüchtern ließ. »Aber leg dich nicht mit der Wache an«, warnte er. Er warf sich auf seine Koje und spielte recht gut den Schlafenden, bis sich Orsino durch das winzige Loch quetschte und die Leiter zum Deck hinaufstieg.
    Der Himmel war grau, und die Wolken hingen tief. Salziger Gischt sprühte über das Deck. Am Vorderdeck wurde eine Kanonenmannschaft gedrillt, und die Befehle des Leutnants verloren sich im Rauschen der See. Orsino lehnte sich an den Turm und versuchte, Ordnung in seine Gedanken zu bringen.
    Das war gar nicht so leicht.
    Es war Charles Orsino, ein junges Syndikatsmitglied mit all den Erinnerungen, die zu ihm gehörten.
    Und er war ebenso, wenn auch ein wenig nebelhafter, Max Wyman mit dessen Erinnerungen. Jetzt, da er außerhalb von Wyman zu stehen vermochte, konnte er sich vergegenwärtigen, wie diese Erinnerungen in ihm eingepflanzt worden waren – bis zur allerletzten Nadel. Über Lee Falcaro hatte er einige sehr bittere Gedanken – und ließ sie fallen. Als Commander Grinnel sich durch die Luke quetschte, baute er ein sauberes Männchen. »Guten Morgen, Sir«, sagte er.
    Die kalten Augen durchbohrten ihn. »Rühren«, befahl der Commander. »Auf diesem kleinen Schweineboot halten wir nicht viel von der Zackigkeit. Ich hörte, Sie hatten Ärger mit Ihrer Koje?«
    Orsino zuckte die Achseln.
    »Es hätte Ihnen ja jemand sagen sollen«, erklärte der Commander. »Wir haben das ganze Boot voll Garden, und die haben von sich selbst eine außerordentlich hohe Meinung. Recht haben sie zwar damit, denn sie kämpfen mit Stil. Mit Garden legt man sich im allgemeinen nicht an.«
    »Was sind sie denn?« fragte Orsino.
    Grinnel zuckte die Achseln. »Die übliche Elite. Lomans Rotte. Loman ist der Präsident von Nordamerika«, fügte er hinzu, als er Orsinos verständnislosen Blick bemerkte.
    »An Land hörten wir von jemand namens Ben Miller«, bemerkte Orsino.
    »Längst überholt. Miller hatte die Mariner hinter sich. Loman war Verteidigungsminister. Er zog die Mariner an Land und löste die Formationen in verschiedene Garde-Kommandos auf. Die schweren Waffen entzog er ihnen. Dann hat er in aller Ruhe seine Garde aufgebaut, und das konnte er deshalb tun, weil der Informationsminister ihm den Rücken deckte. Vor etwa zwei Jahren schlug er zu. Die Mariner, die sich nicht der Garde anschlossen, wurden massakriert. Miller hatte soviel Vernunft, Selbstmord zu begehen. Die Minister traten zurück, aber ihren Kopf konnten sie damit auch nicht mehr retten. Loman wurde natürlich automatisch Präsident und ließ sie erschießen. Sie waren sowieso korrupt wie die Hölle und dem Südblock mit Leib und Seele ergeben.«
    Zwei Seeleute kamen, gefolgt vom U-Boot-Kommandanten, mit

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