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Schwarze Dynastie

Schwarze Dynastie

Titel: Schwarze Dynastie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. M. Kornbluth
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bevor sie alles tun, was sie sich vorgenommen hat.«
    »Ich könnte hier ein Loch heraussprengen, durch das ich entwischen kann«, antwortete er. »Dich würde ich wirklich gern mitnehmen. Kannst du mir vielleicht hundert von den Patronen bringen?«
    »Das werden sie merken.«
    »Nimm immer nur ein paar. Ich leere sie aus, setze sie wieder zusammen, und du bringst sie wieder zurück.«
    » Sie bewacht sie aber mit der Kraft der Göttin.«
    »Hör mir zu, Martha. Man hat dir doch gesagt, die Kraft der Göttin wirkt nicht an Fremden, oder?«
    Sie gab lange keine Antwort. Schließlich seufzte sie. »Weißt du, ich würde gern deine Augen sehen, Charles. Ich werd's versuchen, aber ich würd's bestimmt nicht tun, wenn Dinny nicht so fürchterlich stinken würde.« Sie schlüpfte in die Dunkelheit, und Charles versuchte, ihr mit dem Geist zu folgen. Er konnte nicht. Die innere Spannung war zu groß.
    Und dann kam Martha nach einer Weile zurück. Er sah, daß sie da war, doch er sah ihr Lächeln nicht. »Ah, das war ganz leicht«, prahlte sie. »Eine schlimme Minute gab's, aber da dachte ich an dich, und alles war wieder gut.«
    »Braves Kind. Kannst du mir die Patronen einzeln durch den Spalt schieben?« Sie tat es, und er hoffte, daß keine Spuren zurückblieben, wenn das Metall hart über das Holz streifte.
    Nach einigen Versuchen gelang es ihm, das Pulver in seine Essenschüssel zu leeren und die Patronen wieder zusammenzusetzen. Nach einer knappen Stunde schob er die leeren Patronen wieder durch den Spalt zurück. »Hast du Zeit, noch mal zu kommen?« fragte er.
    »Nein, erst morgen wieder.«
    »Gut, Martha.«
    Sie kicherte. »Oh, verdammt, das wird aber eine große Ex-plo-sion, was, Charles?«

 
14.
     
    »Laß das Feuer«, befahl Charles scharf, als Kennedy es löschen wollte.
    »Sie werden dich schlagen«, wandte der Irre ängstlich ein. Doch dann lächelte er. »Feuer ist das Negativ der Dunkelheit. Du brauchst nur das Zeichen zu verändern. Roll es erst durch 180 Grad, dann durch ein Grad, dann durch ein halbes.« Er strahlte befriedigt über seine Weisheit und hatte das Feuer vergessen. Charles deckte es äußerst sorgfältig so mit flachen Steinen ab, daß es genug Luft bekam, aber nicht zu sehen war.
    Er streckte sich auf dem Sand aus und legte die Hand auf das Häufchen Pulver. Kennedy brabbelte sein ungereimtes Zeug weiter, glücklich darüber, daß er reden konnte, obwohl er längst vergessen hatte, was er demonstrieren wollte.
    »Halt die Klappe, du Narr«, sagte ein Mann durch einen Balkenspalt herein. Dann wurde ein Speer hereingeschoben, der den Irren in den Schenkel stach. Der Irre heulte, und der Speermann lachte wiehernd. »Und jetzt halt die Klappe«, sagte der Mann draußen. »Ist das Feuer aus? Schlaft jetzt. Morgen gibt es Arbeit.« Dann ging der Mann weiter.
    Charles dachte gespannt an sein Feuer und daß es nicht erlöschen durfte. Er hatte zusammen mit Martha einen genauen Plan ausgearbeitet.
    Martha versicherte ihm, daß das Hexenmädchen mit Hilfe der dunklen Kraft der Göttin seine Spur auch in der Dunkelheit verfolgen könne – mit Ausnahme von vier Tagen im Monat. Er glaubte es ihr. Martha unterlag dieser Beschränkung noch nicht, und außerdem behauptete Martha, ihre eigene Scharfsichtigkeit sei sogar wesentlich größer als die ihrer Schwester, weil sie ja noch Jungfrau sei. Wenn Martha ihn durch die Nacht führe, solange die Fähigkeit ihrer Schwester eingeschränkt sei, hätten sie mindestens einen Tag Vorsprung.
    »Weißt du das ganz bestimmt, Martha?«
    Er spürte direkt, wie sie draußen lachte. »Du würdest wohl jetzt lieber deinen Onkel Frank fragen, was? Du denkst sicher sehr viel an ihn. Und du hältst sehr viel von ihm.«
    Daran war nicht zu zweifeln. Auf seiner Stirn standen plötzlich feine Schweißtropfen.
    Kennedy konnte er nicht mitnehmen, denn er war nicht zurechnungsfähig. Und dann mußte er ja auch Charles decken. Sie waren äußerlich gar nicht sehr verschieden voneinander, und der dichte Bart, der Charles' Züge nun verdeckte, tat ein übriges. Und wenn Charles irgendwo vernommen werden sollte, konnte er den verrückten Kennedy spielen.
    Im Notfall war ja auch noch Martha da. Bei Gefahr konnte sie ihm einen Tip geben, so daß er wenigstens kämpfend untergehen konnte.
    »Charles, was ich nicht begreife, ist diese Lee. Hat sie einen Zauber an sich? Damit willst du dich doch nicht anlegen?«
    »Hör mal, Martha. Mit ihr müssen wir uns anlegen. Ein Zauber ist es ja

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