Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Engel

Schwarze Engel

Titel: Schwarze Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
Vom Netzwerk:
auf dein Wort.«
    »Ja«, fügte Edgar hinzu. »Ich auch.«
    »Die Fotos im Internet wurden also aufgenommen, schon lange bevor sie angeblich entführt, lange bevor sie ermordet wurde.«
    Bosch nickte, dann schüttelte er den Kopf.
    »Was ist?« fragte Rider.
    »Es ist nur … Ich weiß nicht. Vor vierundzwanzig Stunden gingen wir noch dieser Geschichte mit Elias nach und dachten, wir suchen vielleicht nach einem Polizisten. Und mit einem Mal …«
    »Das läßt plötzlich alles in einem völlig anderen Licht erscheinen«, sagte Edgar.
    »Moment mal, wenn das auf diesen Fotos mit ihr Sam Kincaid ist, warum sind sie dann noch im Internet? Ein solches Risiko würde er doch nie eingehen?«
    »Daran habe ich auch schon gedacht«, sagte Rider. »Es gibt zwei Erklärungen. Eine wäre, daß er keinen aktiven Zugang zu der Website hat. Mit anderen Worten, er kann diese Fotos nicht herausnehmen, ohne den Betreiber der Site einzuschalten, wodurch er allerdings dessen Verdacht wecken und sich bloßstellen würde. Die zweite Erklärungsmöglichkeit wäre – oder vielleicht trifft auch beides zu –, daß er glaubt, er hätte nichts zu befürchten. Harris gilt als der Mörder, und ob er nun verurteilt wurde oder nicht, tut letztlich nichts zur Sache.«
    »Trotzdem ist es nicht ganz ungefährlich, diese Fotos im Internet zu lassen, wo jeder sie sehen kann«, gab Edgar zu bedenken.
    »Wer sieht sie denn schon?« fragte Rider. »Wer würde etwas sagen?«
    Sie klang zu defensiv. Das merkte sie und fuhr in ruhigerem Ton fort:
    »Sehr ihr denn nicht? Die Leute, die Zugang zu dieser Site haben, sind Pädophile. Selbst wenn jemand, was ziemlich unwahrscheinlich ist, Stacey erkannt hätte, was, glaubt ihr, wird er wohl tun? Zur Polizei gehen und sagen: ›Also, ähm, ich ficke zwar gern kleine Kinder, aber sie umzubringen geht nun doch etwas zu weit. Könnten Sie bitte diese Fotos aus unserer Website nehmen?‹ Nie im Leben! Und überhaupt, vielleicht hat er die Fotos sogar ganz bewußt im Internet gelassen, um damit anzugeben. Wir wissen ja noch gar nicht, womit wir es hier zu tun haben. Durchaus möglich, daß jedes Mädchen in dieser Site tot ist.«
    Während sie ihre zwei männlichen Kollegen zu überzeugen versuchte, war ihre Stimme immer schärfer geworden.
    »Okay, okay«, sagte Bosch. »Hört sich alles durchaus einleuchtend an, Kiz. Aber bleiben wir erst mal bei unserem Fall. Wie sieht deine Theorie aus? Glaubst du, Elias kam bei seinen Recherchen bis an diesen Punkt, und das wurde ihm zum Verhängnis?«
    »Natürlich. Das wissen wir doch sogar. Die vierte Nachricht. ›Er weiß, daß du es weißt.‹ Elias ging auf die geheime Website und wurde dabei ertappt.«
    »Woher wußten sie, daß er dort war, wenn er doch dank der dritten Nachricht die Paßwörter hatte?« fragte Edgar.
    »Gute Frage«, erwiderte Rider. »Das gleiche habe ich die O’Connors gefragt. Sie haben ein wenig rumgeschnüffelt, nachdem sie in den Server reingekommen waren. Bei dieser Gelegenheit fanden sie in der Website einen ›Cookie Jar‹. Das bedeutet folgendes: Es gibt dort ein Programm, das über jeden Benutzer, der auf die Site geht, Daten sammelt. Diese Daten analysiert es dann, um festzustellen, ob jemand in der Site war, der eigentlich keinen Zugang dazu haben sollte. Selbst wenn jemand die Paßwörter weiß, wird sein Zugriff registriert und eine Datenspur zurückgelassen, eine sogenannte Internetprotokolladresse. Das ist wie ein Fingerabdruck. Die IP, oder das Cookie, wird auf der Site, auf die man zugreift, zurückgelassen. Dann analysiert das Cookie-Jar-Programm die IP-Adresse und vergleicht sie mit der Liste der registrierten Benutzer. Ist sie nicht darin enthalten, wird ein Flag gesetzt. Der Verwalter der Site sieht das Flag und kann den Eindringling ausfindig machen. Oder er kann ein Fangschaltungsprogramm installieren, das auf einen weiteren Besuch des Eindringlings wartet. Kommt er zurück, startet das Programm eine Fangschaltung, die dem Verwalter der Site zur E-Mail-Adresse des Eindringlings verhilft. Und sobald er die hat, hat er den Eindringling am Kragen. Dann kann er ihn identifizieren. Sieht er nach einem Cop aus, schließt er den Lift – die Internetseite, die er gehijackt und als geheimen Zugang benutzt hat –, und er sucht sich eine neue Internetseite, die er hijacken kann. In diesem Fall war es allerdings kein Cop, sondern ein Anwalt.«
    »Und sie haben den Laden nicht dichtgemacht«, sagte Bosch, »sondern jemanden

Weitere Kostenlose Bücher