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Schwarze Engel

Schwarze Engel

Titel: Schwarze Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Richter nicht mehr so genau, wenn er die anderen gelesen hat. Da fällt mir ein – seht euch die Richterliste an. Legt sie einer Frau vor!«
    Rider grinste. »Was sind wir doch raffiniert.«
    »Was hast du vor, Harry?« wollte Edgar wissen.
    »Ich fahre nach Downtown, mit Irving und Lidell reden, ihnen erzählen, was wir haben, und sehen, wie sie vorgehen wollen.«
    Bosch sah Rider an. Jetzt sah er echte Enttäuschung in ihrer Miene.
    »Das sieht dir aber gar nicht ähnlich, Harry«, sagte sie. »Du weißt genau, wenn du zu Irving gehst, schlägt er den konservativen Weg ein. Er läßt uns nichts unternehmen, bis wir nicht jede Eventualität ausgeschlossen haben.«
    Bosch nickte. »Unter normalen Umständen träfe das sicher zu. Aber das sind keine normalen Umstände. Er will verhindern, daß die Stadt in Flammen aufgeht. Und das gelingt ihm am ehesten, wenn er sich das hier schnell zunutze macht. Irving ist durchaus so schlau, das zu begreifen.«
    »Du hast eine viel zu hohe Meinung von den Menschen«, sagte Rider.
    »Wieso?«
    »Die beste Möglichkeit, die Flammen zu löschen, ist einen Cop zu verhaften. Irving hat Sheehan bereits in der Zange. Er wird deine Geschichte nicht hören wollen, Harry.«
    »Glaubst du im Ernst, wenn du den Autozaren verhaftest und sagst, er hat Elias auf dem Gewissen, glauben dir alle und geben Ruhe?« fügte Edgar hinzu. »Du bist hoffnungslos naiv. Es gibt jede Menge Leute, die wollen, daß es ein Cop ist. Nichts anderes wollen die hören. Irving ist auch so schlau, das zu begreifen.«
    Bosch dachte an Sheehan, dem in einem Raum des Parker Center bereits als Opferlamm der Polizei Maß genommen wurde.
    »Kümmert ihr euch um die Durchsuchungsbefehle«, sagte er. »Um alles weitere kümmere ich mich.«
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    1 * Im Englischen werden der Buchstabe I und eye, das Auge, zwar unterschiedlich geschrieben, aber gleich ausgesprochen. Anm. d. Übers.

27
    B osch sah aus dem Fenster auf die Demonstranten hinab, die vor dem Parker Center und auf der gegenüberliegenden Seite der Los Angeles Street in geordneten Reihen auf und ab gingen. Sie trugen Schilder, auf denen vorne GERECHTIGKEIT SOFORT und hinten GERECHTIGKEIT FÜR HOWARD ELIAS stand. Die Doppelbeschriftung der Schilder zeugte davon, wie sorgfältig die Protestaktion für die Medien inszeniert war. Bosch entdeckte Reverend Preston Tuggins unter den Demonstranten. Reporter gingen neben ihm her, hielten ihm Mikrophone unter die Nase und richteten Kameras auf sein Gesicht. Bosch sah keine Transparente, auf denen von Catalina Perez die Rede war.
    »Detective Bosch«, sagte Deputy Chief Irving hinter ihm. »Geben Sie uns eine kurze Zusammenfassung! Welche Fakten Sie zusammengetragen haben, haben Sie uns bereits erzählt. Jetzt bringen Sie sie in einen sinnvollen Zusammenhang. Erklären Sie uns, was sie Ihrer Meinung nach zu bedeuten haben.«
    Bosch drehte sich um. Er sah Irving an, dann Lindell. Sie befanden sich in Irvings Büro. Irving, der kerzengerade hinter seinem Schreibtisch thronte, war in voller Uniform – ein Zeichen, daß er später an einer Pressekonferenz teilnehmen würde. Lindell saß in einem der Sessel neben dem Schreibtisch. Bosch hatte ihnen gerade berichtet, was Rider herausgefunden hatte und welche Schritte seine Einheit bisher unternommen hatte. Jetzt wollte Irving seine Interpretation dieser Details hören.
    Bosch sammelte sich, als er an den Schreibtisch zurückkehrte und neben Lindell Platz nahm.
    »Ich glaube, Sam Kincaid hat seine Stieftochter ermordet oder war zumindest an ihrer Ermordung beteiligt. In Wirklichkeit fand nie eine Entführung statt. Das war nur etwas, das er in die Welt gesetzt hat. Und dann hatte er auch noch unverschämtes Glück. Etwas Besseres als diese Fingerabdrücke, die Harris schwer belasteten, konnte ihm gar nicht passieren. Danach war er praktisch aus dem Schneider.«
    »Fangen Sie am Anfang an.«
    »Okay. Dann fangen wir damit an, daß Kincaid pädophil ist. Er heiratete Kate vor sechs Jahren, vermutlich zur Tarnung. Und um an ihre Tochter heranzukommen. Die Leiche des Mädchens war bereits so stark verwest, daß bei der Obduktion nicht mehr festgestellt werden konnte, ob sie Spuren anhaltenden sexuellen Mißbrauchs aufwies. Aber ich behaupte, es gab welche. Und –«
    »Wußte die Mutter davon?«
    »Das weiß ich nicht. Sie dürfte es irgendwann gemerkt haben, aber wann das war, muß sich erst zeigen.«
    »Fahren Sie fort. Und entschuldigen Sie die Unterbrechung.«
    »Letzten Sommer muß

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