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Schwarze Engel

Schwarze Engel

Titel: Schwarze Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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entgangen waren.
    »Alles okay?« fragte sie.
    »Alles klar«, sagte er.
    »Was ist?«
    Bosch ignorierte die Frage und sah die andere Frau an.
    »Wo sind die Schlüssel?«
    Sie spitzte die Lippen und griff in ihren BH. Sie zog einen winzigen Handschellenschlüssel heraus und hielt ihn ihm hin. Bosch nahm ihn und gab ihn Edgar.
    »Geh runter und mach ihn los. Wenn er danach noch bleiben will, ist das seine Sache.«
    »Harry, er hat gesagt, er –«
    »Ist mir egal, was er gesagt hat. Ich habe gesagt, mach ihn los. Wir gehen hier nicht weg, solange da unten jemand in Handschellen ist.«
    Als Edgar die Treppe hinunterging, starrte Bosch Regina an.
    »Ist es das, wofür Sie die Stunde zweihundert Dollar kriegen?«
    »Sie können mir glauben, meine Kunden kriegen was für ihr Geld. Und, wissen Sie, sie kommen wieder, weil sie mehr wollen. Hmm, manchmal frage ich mich wirklich, was mit den Männern los ist. Vielleicht sollten Sie mich doch mal ausprobieren, Detective. Könnte ganz amüsant werden.«
    Bosch sah sie lange an, bevor er den Blick von ihr losriß und Rider zuwandte.
    »Was hast du alles, Kiz?«
    »Ihr richtiger Name ist Virginia Lampley. Sie sagt, sie kennt Elias aus dem Fernsehen, nicht als Kunden. Aber sie sagt, Elias’ Ermittler war vor ein paar Wochen hier und hat ganz ähnliche Fragen gestellt wie wir.«
    »Pelfry? Was hat er sie gefragt?«
    »Einen Haufen Blödsinn«, sagte Regina, bevor Rider antworten konnte. »Er wollte wissen, ob ich was über das Mädchen weiß, das letztes Jahr ermordet wurde. Die Tochter dieses Autozaren aus dem Fernsehen. Ich habe ihm gesagt, ich hätte nicht die leiseste Ahnung, warum er mich das fragt. Was soll ich darüber wissen? Er wollte frech werden, aber da ist er bei mir an die Richtige gekommen. Ich lasse mir von Männern nichts gefallen. Darauf ist er abgezogen. Da muß Sie wohl jemand auf die gleiche falsche Fährte gelockt haben wie ihn.«
    »Schon möglich«, brummte Bosch.
    Einen Moment trat Schweigen ein. Bosch war abgelenkt von dem, was er unten in dem Schrank gesehen hatte. Ihm fiel nichts ein, was er sonst noch fragen könnte.
    »Er bleibt.«
    Das war Edgar. Er kam die Treppe herauf und gab Regina den Handschellenschlüssel zurück. Sie steckte ihn unter viel Getue wieder in ihren BH und sah Bosch dabei die ganze Zeit an.
    »Gut, dann wollen wir mal«, sagte Bosch.
    »Wollen Sie wirklich nicht auf eine Cola bleiben, Detective?« fragte Virginia Lampley mit einem süffisanten Lächeln.
    »Wir gehen«, sagte Bosch.
    Schweigend stiegen sie die Treppe zur Tür hinunter, Bosch als letzter. Auf dem Treppenabsatz blieb er kurz stehen und blickte in den dunklen Raum hinab. Das rote Licht war noch an, und Bosch konnte ganz schwach die Umrisse des Mannes erkennen, der in einer Ecke des Raums auf einem Stuhl saß. Sein Gesicht lag im Dunkeln, aber Bosch war sicher, daß der Mann zu ihm hochsah.
    »Keine Sorge, Detective«, sagte Regina hinter ihm. »Ich kümmere mich schon um ihn.«
    Bosch drehte sich um und sah sie von der Tür aus an. Auf ihren Lippen war wieder dieses spezielle Lächeln.

20
    A uf der Fahrt zurück zur Polizeistation fragte Rider mehrere Male, was genau sie da unten gesehen hatten, aber weder Bosch noch Edgar erzählten ihr mehr, als daß einer von Mistress Reginas Kunden mit Handschellen im Kleiderschrank festgekettet gewesen war. Rider wußte, daß das noch nicht alles war, und fing immer wieder damit an, bekam aber nicht mehr aus ihnen heraus.
    »Der Mann dort unten ist nicht wichtig«, sagte Bosch schließlich, um diesen Punkt ein für allemal abzuhaken. »Wir wissen noch immer nicht, was Elias mit ihrem Bild und ihrer Internetadresse wollte. Oder warum er Pelfry zu ihr geschickt hat.«
    »Ich glaube, sie hat gelogen«, sagte Edgar. »Sie kennt die ganze Geschichte.«
    »Vielleicht«, sagte Bosch. »Aber warum sollte sie sie uns jetzt, wo Elias tot ist, verheimlichen, wenn sie sie wirklich kennt.«
    »Pelfry ist der Schlüssel«, sagte Rider. »Wir sollten ihn gleich noch aufsuchen.«
    »Nein«, sagte Bosch. »Heute abend nicht mehr. Es ist spät, und ich möchte mit Pelfry erst dann sprechen, wenn wir Elias’ Unterlagen durchgesehen haben und wissen, was in ihnen steht. Erst gehen wir die Akten durch, dann quetschen wir Pelfry über Mistress Regina und alles andere aus. Gleich morgen früh.«
    »Und was ist mit dem FBI?« fragte Rider.
    »Unser Treffen mit dem FBI ist um acht. Bis dahin denke ich mir was aus.«
    Den Rest der Fahrt schwiegen sie.

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