Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm
dass die Aramadia vom Tower keine Startfreigabe angefordert hat. Wir haben erst bemerkt, dass da Startvorbereitungen im Gange waren, als sie angefangen haben, ihre Begleitschiffe zu starten. Das reichte nicht aus, um den Strahlbereich vollständig zu räumen. Sechs Hafenwachen und wenigstens drei Mann vom Bodenpersonal sind verletzt, und das Schiff unmittelbar daneben, die Mother’s Valkyrie, hat allem Anschein nach substantiellen Schaden davongetragen. Diese Pulsaggregate sind unangenehm – wir haben sogar von Schiffen aus den Privatbereichen des Raumhafens Störungsmeldungen bekommen.«
»Vielen Dank, Commander. Weitermachen«, sagte Rieekan und schaltete das Komm ab. »Prinzessin, ich schlage dringend vor, dass wir sofort die Flotte in höchste Alarmbereitschaft versetzen.«
»Wir müssen sogar noch mehr tun«, sagte Ackbar. »Ich habe die Brilliant angewiesen, sich in Position zu begeben, um, wenn nötig, auf die Aramadia das Feuer zu eröffnen.«
»Was? Warum sollte das notwendig sein?«
»Prinzessin, die Aramadia befindet sich innerhalb unseres planetaren Schildes«, sagte Rieekan. »Ein Schiff von der Größe könnte genug Munition an Bord haben, um hier unten ziemliches Unheil anzurichten – mindestens genauso viel, wie ein paar imperiale Angriffsfregatten. Wir können mit unserer Reaktion nicht abwarten, bis wir wissen, was sie vorhaben.«
»Das ist doch Wahnsinn«, protestierte Leia. »Das ist ein diplomatisches Schiff. Wir haben keinerlei Beweise dafür, dass es auch nur bewaffnet ist. Warum sollte Nil Spaar so etwas tun?« Sie sah sich nach Alole um, die hinter ihr stand. »Irgendeine Antwort?«
Ihre Adjutantin schüttelte den Kopf. »Nein, Ma’am. Keine Antwort auf Ihre früheren Mitteilungen oder auf meine dringende Anfrage.«
»Prinzessin«, sagte Ackbar. »Bei allem Respekt, die Frage, die wir im Augenblick stellen müssen, lautet nicht, warum er es vielleicht tun könnte, sondern was wir tun können, um es zu verhindern. Wir können nicht davon ausgehen, dass wir Freunde auf diesem Schiff haben, das wäre ein Luxus, den wir uns nicht leisten können.«
»Der Ansicht bin ich auch«, sagte Rieekan. »Die Verletzten in Eastport lassen keinen Zweifel an Nil Spaars Prioritäten. Die mussten wissen, welche Folgen ein nicht angekündigter Start mit voller Energie haben würde. Sie haben uns demonstriert, dass ihnen ihre Bequemlichkeit wichtiger ist als das Leben unserer Leute.«
»Nicht Bequemlichkeit«, sagte Ackbar. »Das war kein Zufall. Das war wohl überlegt. Er muss gewusst haben, dass wir hier tagen. Das war eindeutig dazu bestimmt, Sie in Verlegenheit zu bringen, genauso wie die Einladung an die Senatoren.«
»Nein – das kann ich einfach nicht glauben«, sagte Leia. Aber ihr Gesichtsausdruck spiegelte ihre Zweifel wieder. »Trotzdem…« Sie seufzte. »Alarmieren Sie die Flotte und die Bodenverteidigung. Instruieren Sie den Captain der Brilliant, dass er Position beziehen und sich für weitere Anweisungen bereithalten soll. Aber wir werden nicht den ersten Schuss abgeben – ich möchte, dass das allen klar ist. Das muss ein Missverständnis sein. Wir wollen nichts tun, um es noch schlimmer zu machen.«
Die Aramadia ging vierzig Kilometer unter der unteren Begrenzung des planetaren Schildes von Coruscant in Orbit, die Brilliant achtern hinter sich.
Dort blieb sie die nächsten zwei Stunden, stumm und unergründlich wie zuvor – oder wie General Rieekan es ausdrückte »im Hof herumlaufend wie ein Hund, der ganz genau weiß, wo der Zaun ist«. Ackbar und Leia beobachteten die Orbitalpeilungen beider Schiffe auf einem Monitorschirm in ihrem Büro, und Leia wurde dabei Zusehens ungeduldiger.
»Worauf wartet er?«, fragte sie ohne dabei jemand bestimmten anzusprechen und ging im Zimmer auf und ab. »Er hatte es so eilig, abzuheben und jetzt hängt er einfach da. Das gibt doch keinen Sinn. Wenn er wegwill, muss er sich doch die Freigabe für den Transit durch den Schild geben lassen, oder nicht?«
»Soweit uns bekannt ist«, antwortete Ackbar, »ist es nicht möglich, durch oder über unseren planetaren Schild zu springen.«
»Das dachte ich auch. Aber wenn er etwas anderes im Sinn hat, hat er doch die Chance der Überraschung verpasst. Was kann das also bedeuten?«
»Vielleicht will er uns die Chance geben, uns zu entschuldigen.«
»Entschuldigen? Wofür? Soll ich raten? Es ist schon schwer genug, mit all denen zu verhandeln, die nicht sagen, was sie meinen oder die einem das
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