Schwarze Flotte 02 - Aufmarsch der Yevethaner
einmal angefangen hatte. Der Sperrmechanismus greift gar nicht in den Antrieb ein – das hier ist er, am Navcontroller, siehst du? Wenn der Controller kein Signal vom FKZ-Interface bekommt, kann er den Antrieb nicht freigeben…« Als er ihren Gesichtsausdruck sah, verstummte er. »Jedenfalls mache ich mich gerade für das nächste Problem schlau.«
»Schon erledigt? Das ist ja herrlich!«, sagte sie. »Ich bin schrecklich beeindruckt – ich habe nie auch nur Kurse in Haustechnik belegt, und wenn ich mir das hier ansehe, dann habe ich keine Ahnung, was das eigentlich alles soll. Du könntest mir das wahrscheinlich erklären«, fügte sie hinzu.
»Nun ja – wir sollten es ausprobieren, ehe wir es benutzen. Ich muss wissen, ob irgendwas von dem hier wirklich wichtig war«, sagte er und ließ eine Handvoll Schrauben, Bolzen und Drähte auf die Deckplatten fallen.
Als er sah, wie ihre Augen sich weiteten, lachte er und meinte schnell: »Ich hab mich nur lustig gemacht. Zumindest was die Teile betrifft. Aber ausprobieren sollten wir es trotzdem. Ich dachte, wir könnten ein bisschen früher springen. Selbst fünfzehn Minuten würden schon reichen.«
»Und was ist dann mit der Alarmliste?«
»Die Grenze der FKZ ist keine starre Linie – es gibt da eine gelbe Zone. Wir können springen, ohne auf uns aufmerksam zu machen, doch als Test genügt es trotzdem. Aber ich bin sicher, dass es funktionieren wird.«
»Du kannst also Hausgeräte reparieren«, sagte sie grinsend und ließ sich mit ausgebreitetem Rock auf dem Deck nieder. »Woran hast du gerade gedacht, als ich reingekommen bin?«
»An zu Hause«, erwiderte er schlicht.
Sie lehnte sich an eine Wandplatte. »Seltsam – ich habe fast mein ganzes Leben auf Carratos verbracht. Aber ›zu Hause‹, das war für mich immer Lucazec.«
»Tatooine«, antwortete Luke. »Dabei habe ich immer gesagt, es sei besser von dort zu kommen, als dort zu sein. Aber heute bin ich mir da gar nicht mehr so sicher.«
»Wenn ich an Ialtra denke, fällt mir eigentlich nur Gutes ein«, sagte Akanah. »Wahrscheinlich ist das einer der Gründe, weshalb mich das, was du dort getan hast, so aus der Fassung gebracht hat. Das gehört jetzt auch zu meinen Erinnerungen, und mir wäre lieber, wenn das nicht der Fall wäre.«
»Wenigstens bist du hier und kannst dich daran erinnern«, sagte Luke. »Es tut mir leid, aber ich werde in mir keine Schuldgefühle darüber aufkommen lassen, dass ich dich gerettet habe.«
»Und dass du diese zwei Männer getötet hast – empfindest du gar nichts dabei?«
»Einer davon hat sich selbst getötet«, sagte Luke, zog die Füße aus dem Luk und drehte sich zu ihr herum.
»Commander Paffen.«
Luke nickte. »Er hat etwas von wegen Gift gesagt, erinnerst du dich? Ich wollte seinen Tod nicht. Im Gegenteil – ich hätte ihn gerne ausgefragt.«
»Und der andere? Der, den du mit deinem Lichtschwert durchbohrt hast? Hast du versucht ihn zu töten?«
»Er trug einen Schild«, sagte Luke. »Es braucht eine Menge Energie, um da durchzukommen – und wenn man es schließlich geschafft hat, ist es schwer, den Stoß oder Schlag zu stoppen, ehe er eine Menge Schaden anrichtet.«
»Ich verstehe. Hattest du nun vor, ihn zu töten?«
»Habe ich die Frage nicht gerade beantwortet?«
»Das glaube ich nicht«, sagte sie mit einem scheuen Lächeln.
Luke ließ sich gegen die Wand auf seiner Seite der kleinen Kammer sinken. »Ehrlich gesagt, mir war in dem Augenblick wahrscheinlich ziemlich gleichgültig, ob ich ihn töten würde oder nicht.«
Sie schüttelte langsam den Kopf. »Das ist es, was ich nur so schwer verstehen kann – wie du dir so wenig darüber klar sein kannst, was für Kräfte du beherrschst.«
»Mir kam es in dem Augenblick in erster Linie darauf an, dich vor ihnen zu beschützen«, sagte Luke. »Nachher hast du mir gesagt, du seiest gar nicht in Gefahr gewesen. Aber ausgesehen hat es jedenfalls ganz anders.«
»Ja«, nickte Akanah. »Das verstehe ich. Aber Luke, da ist etwas, worum ich dich bitten muss – du darfst nie wieder töten, um mich zu retten. Ich bin froh, dass du um mich besorgt warst, aber es macht mich im Herzen krank und lastet auf meinem Gemüt, jetzt in meiner Erinnerung die Schreie und das Blut dieser Männer in den Ruinen eines Ortes, den ich einmal geliebt habe, mit mir herumzutragen.«
»Ich weiß nicht, ob ich dir das versprechen kann«, sagte Luke. »Ich habe schließlich auch ein Gewissen, dem ich folgen muss. Und manchmal
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