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Schwarze Fluten - Roman

Schwarze Fluten - Roman

Titel: Schwarze Fluten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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verwehrte. Zu dem Klopfen kamen forschende Geräusche im Bereich der Türklinke.
    Während ich durch den Stall zum Südtor eilte, fragte ich mich zum ersten Mal, wie Kenny sich wohl seine Gesichtsnarben geholt hatte.
    Eigentlich hatte ich keine große Lust, mir durch diese gespenstische Nacht einen Weg zum Steinturm im Eukalyptuswäldchen zu suchen. Noch weniger begeisterte mich jedoch die Aussicht, hierzubleiben und das abzuwarten, was die Besucher da draußen möglicherweise geplant hatten.
    Als ich mich dem Südtor näherte, ertönte dessen große Bronzeplatte von den Schlägen von jemandem, der hereinwollte. Da ich nur ein Grillkoch und Gei sterseher bin, jedoch kein Talent zum Teleportieren habe, gab es nun keinen Ausweg für mich mehr.
    Die Sattelkammer links von mir ließ sich nicht abschließen. Irgendwelche Einrichtungsgegenstände enthielt sie nicht mehr, weshalb ich die Tür auch nicht verbarrikadieren konnte.
    Was die zehn leeren Boxen hinter mir anging, so boten sie erst recht kein Versteck.
    Rechts von mir befand sich die Futterkammer, die etwa dreieinhalb Meter breit war. Als ich die Tür aufzog, war es darin stockduster, weil das Kabuff keinerlei Fenster hatte.
    Ich hatte die Kammer bereits bei einem meiner früheren Besuche erkundet, daher wusste ich, dass an der Wand rechts leere Regale angebracht waren, während sich ihnen gegenüber zwei je eineinhalb Meter breite und ebenso tiefe Kästen befanden.
    Der Kasten direkt neben der Tür war in drei Fächer unterteilt, die von Klappdeckeln verschlossen waren. Falls ich mich nicht zersägte und aufteilte, passte ich da nicht hinein.
    Der andere Kasten hatte zwei Klappdeckel, jedoch keine Unterteilung. Aus schwerem und sauber zusammengefügtem Holz gebaut, war er innen mit Stahlblech ausgekleidet. Die Deckelkanten lagen eng auf, wohl damit keine Mäuse an das früher hier gelagerte Getreide gelangen konnten.
    Hätte ich eine andere vernünftige Option gehabt, so wäre ich ganz bestimmt nicht in den leeren Kasten gestiegen, der mich unweigerlich an einen Sarg erinnerte. Falls die Besucher, die weiterhin hartnäckig an beide Tore des Stalls pochten, mir jedoch feindlich gesinnt waren, bestand die Alternative nur darin, in der Sattelkammer, dem Mittelgang oder einer der Pferdeboxen zu krepieren, und diese Option kam mir nicht besonders vernünftig vor.
    Ob meine unbekannten Gegner nun Augen besaßen oder nicht, ich jedenfalls war praktisch blind, sobald ich die natürlich nicht verschließbare Tür der Futterkammer zugezogen hatte und mich zum hinteren Kasten tastete. Ich hob einen der beiden Deckel an, bis die automatische Halterung einrastete, die ihn offen hielt.
    Leise musste ich mich beim Besteigen des Kastens nicht verhalten, denn die Truppe, die den Stall aufsuchen wollte, um Picknick zu veranstalten, ließ die Bronzetüren inzwischen dröhnen wie Kirchenglocken.
    Während ich die Rädchen des Nordtors in ihrer Schiene rumpeln hörte, stemmte ich mich hoch und schwang mich in das höchst ungeeignete Versteck. Dann tastete ich nach dem Griff, der an der Unterseite des Deckels angebracht war, und klappte den Futterkasten zu in der Hoffnung, dass er diese Funktion jetzt nicht mehr erfüllen würde.
    Auf dem Boden hockend, packte ich mit jeder Hand einen der beiden Griffe, die an die Unterseite der Deckel geschweißt waren. Wenn jemand in die Kammer kam und versuchte, den Kasten zu öffnen, dann meinte er hoffentlich, die Deckel hätten sich im Lauf der Jahre so verklemmt, dass sie nicht mehr aufgingen.
    Im nächsten Augenblick rollte auch das Südtor zur Seite, besonders laut, weil es sich direkt hinter der Wand der Futterkammer befand.
    Nun waren beide Tore weit genug offen, um sämtliche Besucher einzulassen, aber alles blieb still. Waren die Kerle einfach in den Mittelgang zwischen den Boxen marschiert und dort stehen geblieben? Und falls ja, was taten sie da?
    Wahrscheinlich lauschten sie auf irgendwelche Geräusche, die ich machte, während ich sie ebenso aufmerksam belauschte. Allerdings war ich allein, während sie viele waren, und da hätten sie eigentlich siegessicher sein und mit mehr Nachdruck suchen müssen.
    Eine weitere Minute verging. Ich fragte mich allmählich, ob die Kerle tatsächlich in den Stall gekommen waren, nachdem sie die Tore geöffnet hatten, oder ob sie reglos an der Schwelle stehen geblieben waren.
    Dass ich deshalb nichts hörte, weil keine Geräusche bis in mein Versteck vordrangen, war auszuschließen. An der Vorderseite

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