Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
Vom Netzwerk:
durchbohrte ihn, und er fühlte, daß ihn ein Windstoß durchfuhr, der einer bösartigen Vorahnung glich. Antonios Griff wurde fester, und Heitor trat in die klaffende Türöffnung des Kleinlasters‚ während er sich auf seinen kleinen improvisierten chirurgischen Eingriff vorbereitete. Croaker versteinerte beim Anblick des Inneren des Lastwagens. Er sah eine Maschine aus Metall und Porzellan mit vielen Schläuchen. Sie kam ihm vertraut vor. Wo hatte er einen ähnlichen Apparat schon gesehen? Aber es blieb ihm keine Zeit zum Nachdenken. Die Stoßstange unter seinen Füßen gab nach, und er schwebte über dem Highway. Er blickte nach unten. Der Kleinlaster fuhr so schnell, daß die Straße einem einzigen langen, verschwommenen Band ähnelte. Wenn er falsch fiel, würde er sich die Rippen, oder, schlimmer noch, den Hals brechen.
    Und er wäre gefallen, wenn ihn Antonio, der sich gegen die Innenwand des Kleinwagens auf der Seite der geöffneten Tür preßte, nicht mit seinem schraubstockartigen Griff festgehalten hätte. Croaker sah einen Augenblick lang in das grausame Gesicht. Wie ein mysteriöser und mächtiger Blitz sprang ein Funke zwischen ihnen über.
    »Nicht jetzt Noch nicht ….« Antonio gebot der Skalpellklinge seines Zwillingsbruders Einhalt. »
Puciencia.
«
    »Nein!« schrie Heitor. »Ich will sie! Und ich werde sie mir jetzt holen!« Er befreite seinen Arm aus dem Griff seines Bruders. Die vorbeisausenden Lichter der Straßenlafernen blitzten bösartig auf der Klinge des Skalpells. Das Messer kam erneut näher, und Croaker konnte nichts dagegen tun. Heitor wollte seine Trophäe haben.
    Da geschah etwas Seltsames. Antonio lächelte beinahe freundlich auf Croaker herab. »Die Dunklen Steine wissen es«‚ sagte er. Der heulende Wind zerriß seine Worte. Seine Finger öffneten sich, und seine Hand ließ Croaker los.
    Nur um Haaresbreite verfehlte die scharfe Klinge des Skalpells sein linkes Handgelenk. Croaker schluckte die Übelkeit gewaltsam hinunter und tat das einzig Mögliche. Er preßte seinen Kopf gegen die Brust und zwang seinen Körper, sich zu entspannen, während er aus dem dahinrasenden Lastwagen flog und auf dem Asphalt des Highways landete.
    Er prallte wieder und wieder auf und versuchte dann auszurollen‚ wie man es ihn gelehrt hatte, entspannte seinen Körper, überließ sich der Geschwindigkeit. Er rollte über öligen Beton und Asche, während um ihn herum Bremsen quietschten und Flüche gebrüllt wurden. Nur die Tatsache, daß die nachkommenden Autos einen großen Abstand zu dem weißen Kleinlastwagen, der so unberechenbar gefahren war, eingehalten hatten, war dafür verantwortlich, daß Croaker nicht überfahren wurde.
    In einer Wolke von Benzinschwaden gelang es Croaker endlich, kriechend den Seitenstreifen des Highways zu erreichen.
    Ein junger Surfer in einem verbeulten Pick-up hielt und fragte ihn, ob er verletzt sei.
    Croaker, der gegen die Übelkeit und die Schmerzen in seiner Schulter und den Rippen ankämpfte, verneinte und fragte, ob der Fahrer ihn mitnehmen könne.
    Auf der Rückfahrt zu seinem Auto wurde er heftig durchgerüttelt und von zwei von Gier und Lust verzerrten Gesichtern verfolgt, während in seinen Ohren Rapmusik dröhnte. Er biß vor Schmerz die Zähne zusammen und schloß wegen der schmerzenden Helligkeit der Scheinwerfer der entgegenkommenden Autos die Augen. Das Aufflackern einer Erinnerung: die Maschine aus rostfreiem Stahl und Porzellan mit den Schläuchen im Laderaum des Lastwagens Er war sicher, daß er eine solche Maschine schon einmal gesehen hatte. Aber wo?’ Dann erinnerte er sich an das Geräusch des Generators. Das Geräusch jenes Generators, das Mr. Leyes gehört hatte, als Sonia umgebracht worden war, und das später auch er gehört hatte - vor dem Autoverleih, in dem Vonda gestorben war. Ein Generator, der benutzt wurde, um…
    Mit einem Schrei, der den Surfer aus seinen Träumen riß, in die ihn die Musik hatte gleiten lassen, fuhr Croaker hoch. Jetzt hatte er es! Die Bonitas benutzten eine Perfusonsmaschine. Er hatte im Laderaum des Kleinlasters einen Durchblutungsapparat gesehen. Mit dem Generator war er mobil. Das war der Beweis. Antonio und Heitor hatten sich einen Kleinlaster und eine von einem Generator mit Energie versorgte Perfusionsmaschine besorgt und ihren Organhandel damit ortsunabhängig und mobil gemacht.
    Das Bild des Skalpells, mit dem Heiter herumgefuchtelt hatte, schoß ihm wie der Bogen einer Sternschnuppe am Nachthimmel

Weitere Kostenlose Bücher