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Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
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umschloß seine Hand den Zauberstein. Er fühlte sich wie auf dem Boot, als Bennie und er Sonia das letzte Geleit gegeben hatten - anfällig für dunkle Geister.
    Er würde sich von diesen beunruhigenden Gedanken nur befreien können, indem er etwas unternahm. Er holte seine Tasche aus dem Kofferraum und ging zur Herrentoilette, um das restliche Blut abzuwaschen und seine verschmutzten und zerfetzten Kleider zu wechseln. Während er durch die Ambulanz kam, schenkte ihm niemand einen zweiten Blick. Als er die große Eingangshalle betrat und auf den Aufzug zuging, der ihn zur Dialyse-Intensivstation bringen sollte, lief er Bennie über den Weg.
    »Jesus‚
A
migo
, wo zum Teufel hast du gesteckt?« Es war offensichtlich, daß Bennie vor Wut kochte. Er bot einen einschüchternden Anblick. Seine Finger packten Croakers Ellbogen wie Kneifzangen‚ und er drängte ihn in eine Ecke. »Hör zu, ich will wissen, was zum Teufel hier los ist!«
    Bennies Tätlichkeit gefiel Croaker überhaupt nicht. »Wovon redest du?«
    »Wir hatten ein sauberes und einfaches Abkommen, oder? Die Sache mit dem Boot. Dann rufst du mich an und erzählst mir aus heiterem Himmel, daß du mit Roubinnet gesprochen hast, und in fast demselben Atemzug läßt du mich hängen. Ich will wissen, warum! Was hat dir dieser Hurensohn erzählt?«
    »Laß mich erst los.«
    »Wenn du meine Frage beantwortet hast.« Bennie verschärfte seinen Griff. »Wach auf, Kumpel. Das ist kein verdammter Scherz. Wenn ich mit jemandem ein Abkommen vereinbare, erwarte ich, daß die Sache klappt. Punkt.«
    »Was soll das sein?« Croaker war jetzt wütend. »Eine Drohung?«
    »Sieh es, wie du willst,
A
migo

    »Ich dachte, wir wären Freunde, Bennie.« Bennie spuckte auf den Marmorboden. »Freunde machen keinen Rückzieher, wenn sie ihr Wort gegeben haben.«
    »Aber Freunde lügen sich auch nicht an«‚ sagte Croaker. »Was habt ihr vor, du und Majeur?«
    »Wer?« Croaker starrte seinen Freund an.
    »Ich habe es dir bereits erzählt. Marcellus Rojas Diego Majeur, der Rechtsanwalt.«
    »Und ich habe dir erzählt, daß ich keinen Majeur kenne.« Croakers künstliche Finger umklammerten Bennies Handgelenk. »Du kennst die obersten lateinamerikanischen Drogenbosse nicht, Bennie? Du weißt nicht, wer sie hier protegiert? Soll ich das glauben?« Sie blickten sich einen Moment lang an. Vielleicht waren sie einst Freunde gewesen, doch jetzt waren sie nur noch zwei Hirsche, die die Geweihe kreuzten. »Laß mich los.« Croaker spürte, daß das Blut in seine Ohren tauschte. »Zwing mich nicht ….«
    »
Amigo
, du solltest es dir genau überlegen, bevor du loslegst.« „. Croaker verstärkte langsam und bewußt den Druck bis Bennie gezwungen war, ihn loszulassen. »Zum Teufel, ich weiß nicht, was mit dir los ist. Aber wenn du weiter lügst brauchst du mit mir nicht mehr zu rechnen.« Er drückte auf den Aufzugknopf.
    Bennie trat drohend einen Schritt auf ihn zu. »Vergiß es. Ich habe immer noch genug zu sagen. Ein Abkommen ist ein Abkommen. Niemand verarscht Bennie Milagros. Niemand, verstanden? Ich bestehe darauf, daß unser mitternächtlicher Schiffstrip«
    »Wie willst du das anstellen?« Die Türen des Aufzugs öffneten sich, und Croaker betrat den Lift. »Sollen mich deine kolumbianischen Kumpels vollquatschen, bis ich tot umfalle?«
    Bennie kam mit einem plötzlichen Satz auf ihn zu. Die Türen des Liftes schlossen sich, aber Bennie war schnell wie ein Sprinter. Er warf sich mit den Schultern gegen die Gummipolster, und die Türen öffneten sich wieder. Er kam in den Lift, und Croaker rammte ihm seine stählerne Faust in den Brustkasten. Bennie taumelte zurück, und die zuschlagenden Türen trafen sein Gesicht.
    Oben angekommen, verschnaufte Croaker einen Augenblick lang, damit der Adrenalinstoß wieder nachließ. Sein Treffen mit Bennie war irritierend verlaufen. Was war zwischen Ihnen vorgefallen? Er hatte den Eindruck, sie sprächen aneinander vorbei und wären beide in einer eigenen kleinen Welt gefangen, jeder für sich. Noch schlimmer war, daß im Zentrum ihrer Beziehung eine fürchterliche Sprachlosigkeit stand und sie nur noch durch Drohungen miteinander kommunizieren konnten. Ihr gemeinsamer Bootstrip mit der Captain Sumo lag erst ein paar Tage zurück, und doch kam es Croaker vor, als waren es Monate. Die Freundschaft, die sich zwischen ihnen entwickelt hatte, schien nur noch eine Illusion zu sein. Und wenn sie wirklich nur eine Illusion war, die Bennie

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