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Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
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der fünfziger, sechziger, siebziger und achtziger Jahre hineingeworfen worden ist, und für die Neunziger wird dieser Müll recycelt. Verstehst du, was ich meine? Die Kleidung, die Musik, die Wörter, die heute aktuell sind, sogar die Wiedergeburt. Videospiele sind wieder in Mode, genau wie Flippern. Die Poesie der Beat-Generation wird für tragisch und hip gehalten, und auch die Kaffeehäuser sind wieder in. Ich sollte meine alten Kerouac-Bücher wieder rauskramen.« Roubinnet lachte. Wie immer bewirkte sein Lachen, daß man unausweichlich darin einstimmen wollte - die angeborene Gabe eines politischen Naturtalents.
    Aber er war schnell wieder ernüchtert. »Nur ist es noch viel schlimmer. Was die Drogen betrifft, ist Heroin wieder in.« Er bedachte Croaker mit einem traurigen Kopfschütteln. »Denk drüber nach. Ich sage dir, das ist die Invasion der kulturellen Leichenfledderer.«
    Sie verließen die Einkaufspassage. Hitze, Feuchtigkeit und der strahlende Sonnenschein trafen sie wie ein Faustschlag. Sie gingen auf ihre Autos zu. Croaker verbrachte ein paar schwierige Augenblicke mit unerfreulichen Überlegungen. Er wollte niemanden in diesen Handel mit Majeur hineinziehen‚ aber er war auf Informationen angewiesen. Und wenn es darum ging, Erkundigungen über Leute aus dem südlichen Florida einzuholen, war Roubinnet der richtige Mann. Sein Job als Bürgermeister von Miami hatte ihn mit den geheimen Abläufen in der Stadt und auch im Staat vertraut gemacht. Eine Einsicht in die Probleme gewannen nur wenige, von der Möglichkeit, sie zu bewältigen ganz zu schweigen. Roubinnet hatte sie, wie man überall anerkannt hatte, gemeistert. Das hieß, daß er die dunklen Seiten jedes Mannes kannte, der in Florida zählte - vermutlich traf das auch auf Mittel- und Südamerika zu.
    Als sie die Menschenmenge hinter sich gelassen hatten, ergriff Croaker das Wort. »Ich muß dich was fragen.«
    »Schieß los.«
    »Kennst du einen Anwalt namens Marcellus Rojas Diego Majeur?«
    Der Blick von Roubinnets klaren blauen Augen wirkte erschrocken. »Lew,
mi compadre
, ist das eine beiläufige Frage, oder geht's um was Ernstes?«
    Croakers Blick begegnete dem Roubinnets. »Letzeres.«
    Der Restaurantbesitzer spitzte die Lippen. »Darf ich dich in diesem Fall fragen, in was für tiefe Gewässer du dich hineinmanövriert hast?« Sein Blick war so eindringlich wie neugierig.
    »Ich weiß es noch nicht genau«, gab Croaker zu. »Was hat es mit Majeur auf sich?«
    Roubinnet blickte in die Ferne, wo die Angestellten der Kaufhäuser emsig Autos parkten. »Dieser Anwalt hat enge Verbindungen zu den kolumbianischen Drogenbossen - aber nicht zu denen, die sie neulich mit all den Trompetenstößen und dem Presserummel zur Strecke gebracht haben. Nein, nein. Majeurs Klientel ist so diskret, daß sie nicht einmal zu existieren scheint. Ich meine damit, daß noch nicht einmal die professionellen Geier von Hard Copy eine Ahnung haben, daß sich diese Jungs auf der Oberfläche unseres Planeten tummeln.«
    »Und was bedeutet das?«
    »Das bedeutet, daß seine Klienten auf so hoher Ebene geschützt werden, daß man sich sofort eine verdammt blutige Nase holt, wenn man sich ihnen nähert. Wenn du dumm genug bist, zu viele Fragen über sie zu stellen, wird man dich auf einer Tragbahre wegkarren müssen, und dann stehen die Chancen gut, daß nie wieder jemand was von dir hört.«
    Croaker dachte einen Moment lang darüber nach. »Was weißt du über einen Mann namens Juan Garcia Barbacena?«
    »Die Glocken bimmeln nicht«‚ sagte Roubinnet. Aber irgend etwas in seinem Blick paßte nicht zu seiner einstudierten Nonchalance.
    »Wenn du etwas über ihn wüßtest, würdest du es mir doch erzählen, oder?«
    Roubinnets blaue Augen hielten Croakers Blick stand; das war der Politiker in ihm. »Natürlich,
compadre.
«
    Croaker schüttelte ungeduldig den Kopf. »Ich bin’s, Rafe. Du kannst mit dem beschissenen Getue aufhören.«
    »Das nehme ich dir übel«, sagte Roubinnet.
    »Warum?« fragte Croaker. »Schließlich versuchst du mich zu verarschen.«
    »He‚
compadre,
laß es langsam angehen, okay?«
    »Tut mir leid, Rafe, aber ich stehe unter einem verdammten Druck ….«
    »Was für eine Art von Druck?« Roubinnets Gesichtsausdruck war jetzt aufrichtig betroffen. »Lew, du hast dich für mich eingesetzt, und ich vergesse so etwas nicht. Was immer ich auch tun kann, um dir aus der Patsche zu helfen, du brauchst nur ein Wort zu

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