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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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klein und hässlich vorkam. Nur er und die Sonne und die Luft. Mehr wollte er nicht.
    Oder doch, vielleicht noch eins. Jemanden, mit dem er das teilen konnte. Eine Person, von der er glaubte, dass sie nett zu ihm sein würde.
    Jez, dachte er. Was sie wohl gerade macht?
     
    »Jez?«, sagte Frey zaghaft.
    Jez rührte sich nicht. Sie lag neben dem enthaupteten Leichnam des Imperators auf dem Boden, das Gesicht nach unten, die Haare über der Wange. Frey kroch zu ihr und stieß sie mit der Stiefelspitze an.
    »Sie wird Sie schon nicht beißen, Käpt’n«, sagte Malvery im Ton eines Mannes, der keinen großen Wert darauf legte, am eigenen Leibe zu erfahren, ob diese Feststellung zutraf.
    »Woher weißt du das?«, fragte Frey. »Du hast doch gesehen, was passiert ist! Sie hat dem Imperator mit bloßen
Händen den Kopf abgerissen! Im einen Moment war sie hier, im nächsten woanders! Was war das?«
    »Das war Jez. Hat uns das Leben gerettet«, sagte Silo. »Und nicht zum ersten Mal.«
    »Das«, sagte Frey und zeigte auf sie, »war nicht Jez.«
    »Ist weder die Zeit noch der Ort, Käpt’n.« Silo hob den schlaffen Körper der Navigatorin auf und legte ihn sich wie einen Sack Kartoffeln über die Schulter. »Machen wir fertig hier, und dann nichts wie weg.«
    Doch Frey konnte die Erinnerung an das wilde, zähnefletschende Wesen mit dem furchteinflößenden Ausdruck in den Augen nicht abschütteln. Diese Person kannte er nicht. Sie hatte sich verändert.
    Crake saß bei Bess. Der Golem bewegte sich, zu Crakes offenkundiger Erleichterung. Er hatte Tränen in den Augen, und nicht nur vom Rauch. Nun, wenigstens hatten sie niemanden verloren. Wenigstens das nicht.
    Aber würde er Jez je wieder so sehen können wie zuvor? Würde er fliegen können, wenn er wusste, dass sie hinter ihm an der Navigatorenstation war?
    Der Kopf des Imperators lag ein kleines Stück entfernt. Die glatte Maske hatte sich gelöst und hing herab. Frey ging zu ihm hinüber. »Achtet auf weitere Wächter«, befahl er seinen Leuten.
    »Käpt’n«, sagte Malvery in warnendem Ton.
    »Ich hatte schon mit diesen Mistkerlen von Imperatoren zu tun«, sagte Frey, als wäre das eine Erklärung. In Wahrheit war er wütend. Jetzt war er zum zweiten Mal von einem Imperator entmannt worden, war dazu gezwungen worden, sich zu ducken wie ein geprügelter Hund. Er wollte das Gesicht unter der Maske sehen. Irgendwie würde sich dadurch, dachte er, seine Angst vor ihnen verringern.
    Er irrte sich. Als er die Maske mit dem Revolverlauf beiseite schob, ließ ihn das Gesicht darunter mit einem Aufschrei zurückfahren. Die Wangen waren eingefallen, und die tief in den Höhlen liegenden Augen hatten die gelben Regenbogenhäute eines Raubvogels. Der Mund war weit geöffnet wie zu einem Schrei, und man sah spitze, unregelmäßige Zähne in zurückweichendem Zahnfleisch. Weiße, trockene Haut; die Nasenscheidewand weggefault. Er sah aus wie ein Fundstück aus einem geöffneten Grab.
    »Heiliger Bimbam«, sagte Malvery. »Da hätte mal jemand sein Gemüse essen sollen.«
    Frey verzog angewidert das Gesicht und schaute genauer hin. Zwischen rissigen Lippen zeigte sich der Stumpf einer an der Wurzel abgeschnittenen Zunge. Obwohl der Imperator eines brutalen Todes gestorben war, sah man nur ein paar winzige Blutflecke auf dem Boden.
    »Normal ist das nicht«, sagte Frey. Er wandte sich ab und sah Jez an, die über Silos Schulter hing. »Übrigens, kann mich mal jemand aufklären, was zum Henker gerade mit meiner Navigatorin passiert ist?«
    »Sie ist eine Manin«, sagte Crake hustend. »Jedenfalls zum Teil. Ich nehme an, sie ist nicht vollständig infiziert worden.«
    »Du hast es gewusst?«
    »Ich hab’s mir gedacht. Nicht lange, nachdem sie an Bord gekommen ist. Kein Herzschlag, kein Nahrungsbedarf und so weiter. Es hat schon andere Halb-Manen gegeben. Sie kommen in dämonistischen Texten vor. Wie schon gesagt, es gab immer eine Denkschule, die der Ansicht war, die Manen seien Dämonen. Und wenn man’s recht bedenkt: Welche andere Erklärung könnte es geben?«
    »Um ehrlich zu sein, ich habe versucht, nicht allzu viel
darüber nachzudenken«, gestand Frey. »Aber ich habe sie nicht für eine Manin gehalten.«
    »Weil ihr alle nichts über die Manen wisst, abgesehen von den Geschichten, die man von den Schluckspechten in Wirtshäusern hört.«
    »Lässt sich nicht abstreiten«, sagte Malvery. »Wir sind ein ziemlich unterbelichteter Haufen, alles in allem.«
    »Du bist doch

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