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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)
Autoren: Chris Wooding
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klopfte ihm kameradschaftlich auf den Rücken und ließ ihn weiter zu den Triebwerken hinaufstarren, während sie nach achtern ging. Die Rampe zum Laderaum war heruntergelassen.
    Ein Ball kaum aus dem schattigen Halbdunkel gehüpft und rollte an ihren Füßen vorbei. Sie schaute ihm verdutzt nach.
    Nur das schwere Stampfen von Stiefeln warnte sie. Sie warf sich zur Seite, als ein zweieinhalb Meter großes gepanzertes Ungetüm hinter dem Ball her die Rampe herabdonnerte. Eine halbe Tonne mattes Metall und schartiger Kettenpanzer raste an ihr vorbei und verfehlte sie nur um Zentimeter.
    Bess.
    Der Golem stürzte sich mit triumphierendem Geschepper auf den Ball, schlitterte über den Landeplatz und fing sich knapp vor den Landebeinen eines in der Nähe stehenden Flugzeugs. Bess rappelte sich hoch; ihre kurzen, dicken Beine trugen einen buckligen, viel zu großen
Rumpf. Sie hielt den Ball in ihren riesigen Händen und hob ihn vor das kreisrunde Gitter, das als ihr Gesicht fungierte. Zwei glimmende Lichter in der Dunkelheit hinter dem Gitter glitzerten begierig, als sie ihre Beute betrachtete. Dann rannte sie die Rampe wieder hinauf, hinein in die Ketty Jay, ohne Jez auch nur die geringste Beachtung zu schenken.
    »Crake!«, rief Jez gereizt, während sie sich aufrappelte.
    Der Dämonist erschien am Kopfende der Rampe. Er war blond, mit kurz gestutztem Bart, und trug einen teuren, im Lauf der Zeit verschlissenen und ausgeblichenen Mantel. Seine Stirn war sorgenvoll gefurcht.
    Jez bereute ihren Ton sofort. Crake sah derzeit nicht gut aus. Sein Gesicht war ebenso abgenutzt wie sein Mantel. Falten, die zu tief waren für einen Mann von dreißig Jahren. Dunkle Säcke unter den Augen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er händeringend. »Tut mir so leid. Das Spiel ist uns ein wenig aus dem Ruder gelaufen.«
    Jez war sofort besänftigt. »Ist ja nichts passiert.«
    »Sie hat dich nicht verletzt, oder?«
    Jez winkte ab. »Du kennst mich ja. Ich bin wie eine Küchenschabe.«
    »Also ehrlich, Jez, das ist ein bisschen hart. Du brauchst bloß einen Tupfer Make-up.« Crake lächelte, und das freute sie. Sie hatte ihn in letzter Zeit nicht allzu oft lächeln sehen.
    Sie stieg in den Laderaum hinauf. Bess saß auf dem Fußboden, die Beine vor sich ausgestreckt, und titschte den Ball hierhin und dorthin. Ein unheimlicher, gurrender Laut kam aus ihrem Innern. Sie sahen ihr einen Moment lang gemeinsam zu.

    »Sie scheint glücklich zu sein«, meinte Jez. Crake antwortete nicht. Sie sah ihn an. »Und wie geht’s dir?«
    Crake blickte sie stirnrunzelnd an. Als verstünde er nicht, was sie dazu brachte, ihm eine solche Frage zu stellen. Als könnte er sich nicht vorstellen, was sie meinte.
    »Prima«, sagte er kühl. »Ganz prima.«
    Jez nickte und stieg die Treppe vom Laderaum zu dem Steg darüber hinauf. Dort blieb sie stehen und schaute übers Geländer. Crake stand neben Bess, einen Arm über ihren Arm gelegt, die Stirn an ihr Gesichtsgitter gedrückt. Sein Mund bewegte sich. Obwohl er weit außerhalb menschlicher Hörweite war, verstand Jez ihn trotzdem.
    »Braves Mädchen«, flüsterte er traurig. »Braves Mädchen.«
    Jez bekam einen Kloß im Hals und eilte davon.
    Sie hatte fast schon den Hauptgang erreicht, als ein markerschütternder Schrei sie zusammenzucken ließ. Sie nahm die letzten Stufen mit ein paar großen Schritten und sah Harkins vor dem Quartier, das er sich mit Pinn teilte, am Boden liegen. Er keuchte, hustete und fuchtelte mit den Händen.
    »Was ist los? Was ist, Harkins?«, rief sie erschrocken.
    »Der Ka-- … er wa-- …«, stieß er hervor, außerstande, Luft zu holen. Gleich darauf kam Schlacke aus seinem Quartier getappt. Harkins schrie auf und wich an die Wand des Gangs zurück. Schlacke starrte ihn mit einem Ausdruck des Abscheus an, dann erblickte er Jez und flitzte in Richtung Maschinenraum davon.
    »Oh.« Jez verstand. »Der Kater hat wieder auf deinem Gesicht geschlafen?«
    »Diese verfluchte Drecksmieze!«, explodierte Harkins
und kratzte an seinen unrasierten Wangen, um die Haare loszuwerden, die der Kater dort verloren hatte. Seine lederne Fliegermütze saß ihm schief auf dem Kopf und gab den Blick auf einen Schopf derart dünner mattbrauner Haare frei, dass sie fast schon durchsichtig waren. »Es ist bloß … es ist … auch wenn ich die Tür zumache, kommt Pinn rein, wenn ich schlafe, und lässt sie offen! Und selbst wenn nicht, verschafft sich der Kater Zutritt durch die Lüftung. Ich habe
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