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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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das Ärger. Die süßliche Benommenheit des Schlafes und das Gewicht eines leichten Katers halfen ihm, dem Weckruf zu widerstehen.
    »Ich weiß, dass Sie wach sind, Käpt’n, und wenn Sie jetzt nicht aufstehen, verpasse ich Ihnen eine Kugel.«
    Frey öffnete seufzend die Augen. Er befand sich in einem unbekannten Raum, in einem unbekannten Bett. An dessen Fußende standen Jez und drei Fremde. Eine davon erkannte er: die Rothaarige, mit der er vergangene Nacht geschlafen hatte. Das erklärte den Raum und das Bett. Er suchte in seinem Gedächtnis nach ihrem Namen, aber vergeblich.
    Die anderen beiden hatte er noch nie gesehen. Der
eine war ein Koloss, ein stämmiger Mann mit dichtem schwarzen Bart und einer dicken Zigarre, auf der er mit gelbverfärbten Zähnen herumkaute. Er hatte eine gebrochene Knollennase mit einem schwarzen Erfrierungsfleck an der Spitze und ein Blumenkohlohr. Unter seinem schmutzigen Mantel hingen ein schweres Entermesser und zwei Pistolen demonstrativ sichtbar an seinem Gürtel.
    Sein Begleiter, ein besser gekleideter Mann von schmächtigem Wuchs, hatte etwas Aristokratisches an sich. Er trug ein maßgeschneidertes Hemd und eine ebensolche Hose, beide weit und leger, und er hatte ein langes Gesicht und eine kräftige Nase. Oben auf dem Kopf war er vorzeitig kahl geworden; dadurch wirkte er älter, als sein Gesicht und seine Augen vermuten ließen.
    Frey versuchte, sich über die Situation klar zu werden. Die Rothaarige schaute ziemlich erschrocken drein und kaute auf ihrer Unterlippe. Sie hatte es nicht gewagt, diesen Fremden den Zutritt zu verweigern, als sie angeklopft hatten, doch nun fragte sie sich, was sie getan hatte. Dass jemand in ihrem Bett ermordet wurde, war das Letzte, was sie wollte. Abgesehen von allem anderen würde die Rechnung für die Reinigung horrend sein.
    Jez stand links hinter dem großen, schweren Mann. Sie hatte die Hand am Kolben ihrer Pistole, um Frey wissen zu lassen, dass sie ihn im Schussfeld hatte. Sie warf ihrem Kapitän einen Blick zu, aber für ihn war es noch zu früh am Morgen, um dessen Bedeutung zu dechiffrieren. Nur die Ruhe? Gefahr? Er konnte es nicht sagen.
    »Darian Frey«, sagte der Koloss mit der Zigarre. Er klang, als würde er mit Kies gurgeln. »Sie sind gar nicht so leicht zu finden.«

    »Deshalb lebe ich noch«, sagte er und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. »Würde es Ihnen was ausmachen, mir zu erzählen, wie Sie’s geschafft haben?«
    »Hab von der Sache mit dem Waisenhaus gehört. Klang ganz nach Ihnen. Danach brauchte ich nur noch ein bisschen rumzufragen.«
    Frey warf Jez einen bösen Blick zu. »Und wie hast du mich gefunden?«
    »Weibliche Intuition, Käpt’n«, sagte Jez und hielt außerhalb des Blickfelds der anderen einen kleinen Kompass hoch. Frey ließ sich ins Kissen zurücksinken und stöhnte. Noch so eins von Crakes kleinen Geräten. Der Kompass war mit einem dünnen silbernen Ring verbunden, den Frey am kleinen Finger trug. In beide waren schwache Dämonen gebannt, die auf derselben Frequenz oszillierten. So hatte Crake es ihm jedenfalls erklärt. Im Endergebnis zeigte die Nadel des Kompasses immer zu dem Ring. Crake war der Meinung gewesen, es wäre gut, wenn sie ihren Kapitän im Notfall finden könnten, vor allem weil er die Angewohnheit hatte, zu dreitägigen alkoholgeschwängerten Rake-Runden zu verschwinden, ohne jemandem zu sagen, wo er war. Frey beschwerte sich, dass sie ihn wie einen ungeratenen Halbwüchsigen behandelten, aber am Ende erklärte er sich einverstanden, weil er fand, dass ihm der Ring gut stand.
    »Hätte das nicht warten können, bis ich wieder auf der Ketty Jay bin?«, fragte Frey.
    Jez zuckte die Achseln. »Die haben gesagt, es sei dringend. Niemand wusste, wann Sie zurück sein würden. Vielleicht ja erst nächste Woche.«
    »Und so viel Zeit haben wir nicht«, sagte der Koloss. Er sah die Rothaarige an und saugte an seiner Zigarre. »Entschuldigen
Sie die Störung, Ma’am. Wir sind gleich wieder verschwunden.«
    »Sie werden ihm doch nichts tun, oder?«, fragte die Rothaarige nervös. Verdammt, wie hieß sie noch gleich?
    Der Koloss lachte leise. Rauch quoll zwischen seinen Zähnen hervor und stieg in einer Wolke um seinen Kopf nach oben. »Ihm etwas tun? Nein, Ma’am. Ich will ihm einen Job anbieten.«
     
    Eine halbe Stunde später saß Frey wieder in Thornlodge Hollows einzigem Wirtshaus und ließ sich ein Frühstück mit Hähnchen, Kartoffeln und einem morgendlichen Bier schmecken,

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