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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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dem Erdboden verbunden. Frische Schweißnähte und Brandflecken verunstalteten ihre Haut, Andenken an ihren Kampf mit der Storm Dog. Die Reparaturen waren nicht gerade hübsch, aber das war der Preis für die Schnelligkeit.
    Frey und Trinica standen am Holzgeländer eines Weges auf halber Höhe eines Hügels, von dem aus man einen guten Ausblick auf die Yort-Siedlung Iktak hatte. Der Weg wölbte sich an dieser Stelle ein wenig nach außen; vielleicht war sie als Rastplatz gedacht, als Ausweichstelle für Karren oder sogar als günstig gelegener Aussichtspunkt. Letzteres konnte Frey sich nicht vorstellen; in Iktak gab es wenig anderes zu sehen als ein deprimierendes industrielles Knäuel von Rohren, Fabriken und schmutzigem Schnee, der nie ganz taute. Und dahinter die öde Tundra, eine leere Fläche, durchsetzt von Buschwerkstreifen in giftigen Farben.

    Genau hier hatte Frey auch gestanden, als er sich vor einem Monat von Crake verabschiedet hatte. Damals war die Delirium Trigger gerade ins Dock gegangen, um repariert zu werden. Jetzt, so schien es, waren die Arbeiten so gut wie beendet.
    Ein Ort für Trennungen also, dachte er. Denn nun stand ihm eine weitere bevor, und diese würde noch schmerzlicher sein als die letzte.
    Nach dem Abflug aus Endurance hatten sie auf einer raschen Konferenz im Cockpit beschlossen, wie es weitergehen sollte. Sie würden nach Iktak fliegen, die Delirium Trigger holen und sich dann mit vereinten Kräften Grists Versteck vornehmen. Trinica war davon überzeugt, dass ihr Schiff fertig sein würde. Sie kannte die Werkstatt und sagte, es sei die beste im Norden. Sie hatte genug Geld geboten, um sicherzustellen, dass ihr Schiff binnen eines Monats repariert wurde. Wie es schien, war ihr Vertrauen nicht unangebracht gewesen.
    »Es wird mindestens einen Tag dauern«, sagte sie. »Vielleicht auch zwei. Die neuen Mitglieder der Crew einarbeiten. Testflug. Die Geschütze abfeuern. All das.« Sie zog sich den Pelzmantel enger um die Schultern. »Ich werde nicht in den Kampf ziehen, ohne vorher alles gründlich durchzuchecken. Nicht gegen Grist.«
    »In Ordnung. Er hat sich im vergangenen Monat nicht von der Stelle gerührt. Worauf immer er wartet, was sind schon ein oder zwei Tage mehr? Besser, man ist gut vorbereitet, stimmt’s?«
    »In der Tat.«
    »Ich habe sowieso noch einen Ausflug vor.«
    »Ach ja?«
    »Ich hatte eine Unterredung mit meiner Crew.«

    Sie wandte sich ihm ein wenig zu. Über ihnen flatterten schwarze Vögel krächzend durch die Luft. »Worüber?«
    »Über alles. Grist, dich. Weshalb ich sie überall hinschleife.«
    »Hast du ihnen von uns erzählt?«
    »Nicht alles. Genug.«
    »Wie haben sie’s aufgenommen?«
    »Na ja, nachdem sie sich wieder erholt hatten, waren sie froh, es zu wissen, glaube ich. Für sie erklärt es wohl eine Menge.«
    Trinica legte ihm eine behandschuhte Hand auf den Arm und schenkte ihm ein mattes Lächeln. Frey spürte, wie sich ihm plötzlich die Kehle zuschnürte; seine Augen begannen zu brennen. Der spontane Ausdruck von Zuneigung, dieser ganz leichte Kontakt hatte ihn überrumpelt. Er wandte den Blick ab, schaute angestrengt in die mittlere Entfernung und kämpfte gegen die drohenden Tränen an.
    Blut und Staub, Frey! Nimm dich zusammen! Du bist doch angeblich ein Mann!
    »Sie wollten versuchen, Crake zurückzuholen«, sagte er. »Ich habe zugestimmt. Das Mindeste, was ich tun konnte. Jez glaubt, sie könnte vielleicht mit ihm sprechen. Sie weiß, was an ihm nagt.«
    »Was ist mit Pinn?«
    »Pinn ist weg.« Ein Hauch von Reue schlich sich in seine Stimme. Er konnte sich nicht des Gefühls erwehren, dass er die Hauptschuld am Verlust ihres besten Piloten trug. »Falls er irgendwem mal erzählt hat, woher er kam, so weiß es keiner mehr. Hab nicht die leiseste Ahnung, wo wir nach ihm suchen sollten. Wenn er zurückkommen will, wird er uns finden müssen. Aber irgendwie bezweifle ich, dass der Bursche den Grips dazu hat.«

    »Wirst du ihn ersetzen?«
    »Weiß ich noch nicht. Letztendlich bleibt mir wohl nichts anderes übrig. Wird aber nicht dasselbe sein.« Er kratzte sich im Genick. »Weißt du, ein kleiner Teil von mir wird diesen dicken kleinen Idioten vermissen.«
    Er musterte die Delirium Trigger. Eine Fähre startete von den Hafenanlagen in Iktak und flog zu ihr hinauf. Vielleicht hatte sie Ingenieure an Bord, die noch einmal letzte Hand an die empfindlichen Mechanismen im Innern anlegen wollten. Nachdem all die größeren Arbeiten erledigt

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