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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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ist«, ermahnte er Frey.
    Frey schüttelte den Kopf und fluchte. »Sagen Sie diesem Scheißkerl, dass wir hier in Vardia sind und Silo kein Sklave ist.« Roke ließ sich zurückfallen, um es zu tun. Frey ging zu Silo hinüber und stieß den Samarlaner unterwegs beiseite. Der quakte empört. Roke gab sich alle Mühe, ihn zu beruhigen.
    Silo schaute zu Boden. Jeder Muskel war angespannt.
Frey dachte daran, ihm die Hand auf die Schulter zu legen, ließ es dann jedoch lieber bleiben. »Silo …«
    »Ist neun Jahre her, dass jemand so mit mir geredet hat«, sagte Silo mit zusammengebissenen Zähnen. »Und ich ducke mich immer noch wie ein Hund, verdammt.«
    »Hör nicht auf ihn. Es sind bloß Worte. Du bist jetzt frei.«
    »Wenn ich frei wäre, hätte ich ihn in dem Moment erschossen, als ich ihn gesehen habe.«
    Eine plötzliche Explosion ließ sie alle zusammenzucken. Über den Maschinen zu ihrer Rechten stieg eine wogende Wolke qualmender Flammen empor. In der Nähe krachten weitere Schüsse. Erneut hörten sie Grudges Maschinenkanone. Die Bergleute und Raffineriearbeiter würden den Zenturienrittern nicht gewachsen sein, aber Frey war froh, dass jemand die Ritter ablenkte, während sie zum Fahrstuhl eilten.
    »Mir kommt da gerade ein Gedanke«, sagte Frey. »Was passiert mit dem Fahrstuhl, wenn sie die Raffinerie stilllegen?«
    »Er funktioniert nicht mehr«, sagte Roke. »Liegt doch auf der Hand.«
    »Verdammter Mist«, sagte Frey. »Los, Leute! Uns läuft die Zeit davon!«
    Auf dem Weg durch die Fabrik stießen sie auf etliche weitere Arbeiter, aber sie hatten einen Vorteil gegenüber ihren Gegnern. Die Aufständischen hielten immer inne, um sicherzugehen, dass sie nicht ihre eigenen Leute angriffen; Frey und seine Begleiter hingegen schossen sofort.
    »Ich muss sagen, Käpt’n, mir gefällt das nicht besonders«, sagte Malvery, als sie über den Leichnam eines weiteren Raffineriearbeiters hinwegstiegen. »Deren Groll ist
schließlich berechtigt. Roke verkauft ja wirklich an die Sammies. Kämpfen wir nicht auf der falschen Seite?«
    »Hey, wenn’s nach mir ginge, würden wir friedlich von hier verschwinden, Doc. Die wollen uns erschießen«, sagte Frey. »Aus meiner Sicht kommen wir ihnen bloß zuvor.«
    »Ja, mag sein.« Malvery seufzte und feuerte auf einen Jungen am Ende des Ganges, der seine Waffe wegwarf und die Beine in die Hand nahm. »Ich glaube, ich bin momentan bloß ein bisschen emotional. Passiert mir in letzter Zeit öfter, wenn ich einen Kater habe.«
    »Mhm«, sagte Frey, ohne wirklich zuzuhören.
    »Vielleicht sollte ich mit dem Desinfektionsalkohol aufhören und zum Grog zurückkehren.«
    »Ja, vielleicht.«
    Kurz darauf fanden sie den Fahrstuhl. Er war wenig mehr als eine kleine Kabine mit Falttür im Innern eines in die Dunkelheit aufragenden Gitterkäfigs. Die Kabine wartete im Erdgeschoss. Frey öffnete die Tür und winkte alle hinein. Er hörte, wie sich schnelle Schritte näherten. Bei dem Lärm und der Dunkelheit war schwer zu erkennen, woher sie kamen. Der Samarlaner zögerte; offenbar dachte er darüber nach, wie es sein würde, mit so vielen Leuten dort eingepfercht zu sein. Diesmal war es Trinica, die ihn hineinstieß.
    Frey zog die Tür zu, und Roke drückte auf den Knopf. Der Fahrstuhl begann klappernd und quietschend emporzusteigen, als eine Gruppe von Raffineriearbeitern ins Blickfeld gelaufen kam. Sie reagierten langsam – es dauerte ein paar Sekunden, bis sie Roke unter den Fahrgästen ausfindig gemacht hatten –, doch dann waren sie wütend. Einer von ihnen schlug auf den Knopf, mit dem man den Fahrstuhl holte, aber vergeblich. Schließlich begannen einige
von ihnen zu schießen, aber da war die Kabine schon weit in die Dunkelheit hinaufgestiegen, und ihre Kugeln prallten lediglich von dem schützenden Käfig ab.
    Die Raffinerie fiel unter ihnen weg. Als sie über die Maschinen emporstiegen, sah Frey, dass am anderen Ende weitere Brände ausbrachen. Bottiche glühten vor Hitze; Tröge mit geschmolzenem Gestein liefen über; Dampfmaschinen pumpten in beunruhigenden Tempo. Eine massive Kolbenstange löste sich, wirbelte durch den Raum und krachte in eine Reihe von Rohren auf der anderen Seite. Wie vorhergesagt zerstörte sich die Raffinerie selbst.
    Hoffentlich weißt du, was du tust, Samandra, dachte er.
    Dann verschwand die Raffinerie unter ihnen, und sie fuhren durch einen kurzen Betonschacht mit grauem Tageslicht am oberen Ende. Ein Durchgang zum Dach. Der Fahrstuhl hatte

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