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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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Ein Geschöpf, das einem verwirrten Maulwurf ähnelte,
erwiderte seinen Blick. Der kleine Haarschopf auf seinem Schädeldach war zerdrückt und stand auf wenig schmeichelhafte Weise schief. Er leckte sich die Handfläche, um das Malheur zu beheben. Als nicht genug Speichel kam, tunkte er die Hand in eine Bierlache in der Nähe und machte es damit.
    Der Barmann stellte die Getränke vor ihn hin. »Verzeihen Sie mir die Bemerkung, Sir, aber Sie haben die Miene eines Mannes, der nicht genau weiß, wo er ist. Habe ich recht?«
    Pinn ließ den Blick wieder durch die Schenke schweifen. »Ja. Wo bin ich?«
    »In der Grog-Luke, Sir. Dem besten Wirtshaus der Stadt.«
    Pinn überlegte einen Moment. »Und welche Stadt ist das?«
    Der Barmann war beeindruckt. »Sie sind wirklich ein Freigeist, Sir. Nun, ich habe das Vergnügen, Ihnen mitzuteilen, dass Sie sich in der schönen Hafenstadt Kingspire befinden, wo es den besten Tauchfalken am Spieß in ganz Vardia gibt. Den müssen Sie unbedingt probieren, wenn Sie’s nicht schon getan haben. Darf ich fragen, was Sie an diesen Ort verschlagen hat?«
    Pinn bekam Kopfschmerzen von dem Geschwätz des Barmanns. »Ich wollte irgendwohin …«, nuschelte er. »Meine Liebste heiratet.«
    »Oh, wie schrecklich! Und Sie, Sir, eilen dorthin, um es zu verhindern?«
    »Ja«, sagte er. »Keine Ahnung, wie ich hier gelandet bin.«
    »Vielleicht stand Ihnen der Sinn danach, sich einen Drink zu genehmigen, um Ihre Nerven zu stählen?«,
meinte der Barmann, der angefangen hatte, Gläser zu spülen.
    »Ja.«
    »Und nach etlichen Drinks … nun, ein Mann, der allein an einem Ort wie diesem ist, hat Bedürfnisse, nicht wahr? Bedürfnisse, die eine Frau nicht verstehen kann. Vielleicht haben Sie Gefallen an einer der hiesigen Dirnen gefunden?«
    »An mehr als einer«, grunzte Pinn. Er kippte seinen Rum hinunter, um sich den Geschmack von früherem Rum aus dem Mund zu spülen.
    »Sie müssen ein Übermaß an männlichem Verlangen besitzen, Sir.«
    Pinn war nicht sicher, was das heißen sollte, aber es gefiel ihm, wie es klang, also stimmte er zu. »Verdammt richtig.«
    »Vielleicht haben Sie auch ein bisschen gespielt?«
    »Man muss ein bisschen spielen, nachdem man eine Hure gehabt hat«, sagte Pinn. »Das ist der richtige Zeitpunkt, um sich an die Tische zu setzen. Ein Mann denkt am besten, wenn seine Schoten leer sind.«
    »Und, wenn ich aus Ihrem jüngsten Versuch, Erfrischungen zu erbitten, zu extrapolieren wagen darf: Vielleicht sind Sie schon mehrere Tage hier, haben ihr ganzes Geld auf den Kopf gehauen, sind nun ohne einen Shillie hier gestrandet und haben noch viele Kloms bis zu ihrer Liebsten vor sich?«
    »So ist es«, sagte Pinn. »Genau.«
    Der Barmann seufzte dramatisch. »Mein Mitgefühl, Sir. Das Schicksal ist grausam zu Romantikern.«
    Pinn hob seinen Becher Rum darauf. Dieser Barmann war zwar ein geschwätziger Hurensohn, aber klug. Er verstand.
Man konnte es einem Mann nicht verübeln, wenn er ab und zu mal über die Stränge schlug.
    Es war schließlich ein harter Monat gewesen. Er hatte sich Sorgen um Lisinda gemacht, hatte sich darüber klar zu werden versucht, was er tun sollte. Hatte Dracken, dieses Miststück, um des Käptn’s willen ertragen. Auch als sie die Ghulmaske abgelegt und es sich herausgestellt hatte, dass sie darunter echt scharf war, hasste er sie immer noch. Nicht so sehr, dass er nein gesagt hätte, aber man musste eine Frau ja nicht mögen, um mit ihr zu schlafen. Es ging einfach nur darum, Druck abzulassen. Ein Mann musste hin und wieder Druck ablassen. Sonst konnte es passieren, dass er alle möglichen Dummheiten machte. Das lag einfach in seiner Natur.
    Darum hatte Pinn, nachdem er seiner eigenen Wege gegangen war, als Erstes den Druck abgelassen. Niemand erteilte ihm Befehle, niemand hielt ihn auf, niemand zwang ihn, Kaffee zu trinken und nüchtern zu werden. Er brauchte zwei Tage, um sein ganzes Geld auszugeben.
    Erst jetzt, im kalten Licht drohender Armut, fiel ihm wieder ein, weshalb er überhaupt in Kingspire Halt gemacht hatte. In seiner Eile, zu Lisinda zu kommen, hatte er die Nachbrenner ständig auf Hochtouren laufen lassen, bis sein gesamter Treibstoff aufgebraucht war. Mit den letzten Tropfen hatte er es noch nach Kingspire geschafft, und wenn in der Zwischenzeit kein Wunder geschehen war, herrschte in seinen Tanks immer noch gähnende Leere.
    Der Barmann hatte recht. Es war, als hätte sich die Welt gegen ihn verschworen. Als würde sie seine

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