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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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darüber hinweg. Sie spürte das schwache Summen der Energie im Holz. Ein weiterer Dämon, vermutete sie. Sie fragte sich, ob er effizienter war.

    Im Sanktum herrschte ein einziges Durcheinander. Elektrische Lampen summten hinter ihren Schirmen, aber die Hälfte der Glühlampen war durchgebrannt und nicht ersetzt worden. Chemische Apparate lagen halb zerlegt herum. Auf Tafeln überlagerten sich rasch hingekritzelte, verworrene Gleichungen. An einer Wand stand ein riesiger Messingbottich mit einem Fenster in der Seite. Er war mit einer trüben gelben Flüssigkeit gefüllt und mit diversen Maschinen verbunden. Die Mitte des Raums nahm ein großes, vernietetes Metallgerät ein, das einer Bathysphäre ähnelte. Bücher lagen mit der offenen Seite nach unten dort, wo sie hingeworfen worden waren.
    Crake saß mit dem Rücken zu ihr an einem Schreibtisch. Er kritzelte etwas in ein Notizbuch, wobei er hin und wieder innehielt, um einen gewaltigen, in Leder gebundenen Wälzer zurate zu ziehen. Sein blonder Bart und sein Haar waren erheblich gewachsen; er sah zottig und unsauber aus. Bess saß schlafend neben dem Schreibtisch. Sie war an ein komplexes Gewirr von Gerätschaften angeschlossen.
    Auf einmal begriff Jez, was es mit den Kratzern in dem engen Treppenschacht auf sich hatte. Es musste Schwerstarbeit gewesen sein, sie hier herunterzuschaffen.
    »Crake«, sagte sie.
    Beim Klang ihrer Stimme schreckte er zusammen, und seine Feder zerbrach. Er starrte das Notizbuch einen Moment lang an, dann fegte er es vom Schreibtisch.
    »Ich krieg’s nicht hin, Jez«, sagte er, stand auf und begann hin und her zu laufen, die Hand an der Stirn. Der Blick seiner rot geränderten Augen irrte ruhelos umher. »Ich krieg’s einfach nicht hin.«
    »Was kriegst du nicht hin?«

    »Das da!«, fauchte er mit einer Handbewegung zu Bess. »Es ist unmöglich!«
    Seine Verfassung schockierte Jez. Er war wie ein Wahnsinnger, voller hektischer Energie, mit den Armen fuchtelnd, am Rand der Manie brodelnd. Er stank nach Schweiß.
    »Was wolltest du denn tun?«
    »Ich habe versucht, sie zurückzuholen! Es gab immer Gerüchte, verstehst du, Gerüchte unter den Dämonisten. Es hieß, es gäbe einen Weg, jemanden von den Toten auferstehen zu lassen. Man müsste sich nur die richtigen Rohmaterialien besorgen, dann könnte man sie in einen Tank packen und die Essenz, die … die … Frequenz seiner Liebsten hinzugeben, die man aufgezeichnet hatte, als sie noch am Leben waren. Und der Körper entstünde von selbst! Knochen bildeten sich, Muskeln wüchsen zusammen, und schon wären sie da und schwämmen im Tank, so wie sie immer gewesen waren!«
    Während er sprach, war sein Gesicht von wahnwitziger Hoffnung erfüllt, wie das eines verrückten Propheten; doch dann verzerrte sich seine Miene, und aus Hoffnung wurde Zorn.
    »Lügen! Alles Lügen! Es gibt keine Aufzeichnungen! Ich habe überall gesucht, habe jeden gefragt, und niemand hat jemals so etwas gemacht! Ich weiß nicht einmal, wo ich anfangen soll, verstehst du? Es übersteigt meine Fähigkeiten in solchem Maße, dass ich nicht mal einen Ansatz finde!«
    Jez war entsetzt. Das war sein Plan gewesen? Sie hatte sich schon gedacht, dass er die Crew verlassen hatte, um das Problem mit Bess anzugehen, aber dies klang selbst in ihren Ohren wie eine vollkommen abwegige Idee. Sie
begann sich Sorgen zu machen, dass er total den Verstand verloren hatte.
    »Du hast versucht, sie von den Toten aufzuerwecken?«
    »Die Toten!«, rief er und zeigte auf sie. »Das war mein nächster Gedanke! Schließlich läufst du ohne Puls herum. Warum nicht auch meine Bess? Aber was sollte ich tun? Ihr Körper ist weg, Jez! Staub und Würmer! Sollte ich etwa jemand anderen ermorden, um ihr menschliche Gestalt zu verleihen? Nein, das konnte ich nicht. Also habe ich versucht, Leichen zu finden, aber als ich die gesehen habe, da … da … da konnte ich nicht … ich …«
    »Moment mal. Was hast du getan?«
    »Wage es ja nicht, ein Urteil über mich zu fällen!«, fuhr er auf. »Wage es ja nicht! Ich würde alles tun, um sie zurückzuholen. Aber nicht auf diese Weise. Nicht als eine nach der Autopsie wieder zusammengenähte Puppe aus kaltem Fleisch. Damit würde ich nur eine Scheußlichkeit gegen die andere austauschen. Das wäre nicht meine Bess. Also habe ich nach einer anderen Methode gesucht, aber es gibt keine!« Er fuhr sich erregt mit der Hand durch die Haare. »Und danach … danach habe ich mich gefragt, ob ich sie

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