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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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bei ihm. Sie waren konzentriert und entschlossen. Seit Crakes Rückkehr und Jez’ Wiederaufnahme in die Gemeinschaft strahlten sie neue Zuversicht aus. Malvery hatte sogar irgendwas davon gebrummelt, nach Pinn zu suchen, sobald sie mit Grist fertig wären.
    Die Stimmung in der Crew hatte sich gewandelt. Das Gefühl, dass sich ihre Welt auflöste, war verblasst, und das freute Frey ungemein. Das Ende war in Sicht. Vielleicht würden sie Pinn, diesen fetten Idioten, tatsächlich aufspüren, sobald sie die Sache hier erledigt hatten.
    Er fror und hatte reichlich Angst, und es war viel zu früh am Morgen, um umgebracht zu werden. Doch trotz alledem verspürte er in diesem Moment eine ungestüme Liebe zu seiner Crew. Nichts kam der Kameradschaft von Männern und Frauen gleich, die gemeinsam der Gefahr ins Auge blickten. Dieses Band war stärker als Freundschaft. Mit einer anderen Person an der Seite in den Kampf zu ziehen setzte ein Maß an Vertrauen voraus, das in der Welt der Aristokraten oder der Bauern völlig unbekannt war.
    Außerdem machte es ihm wirklich Spaß, wenn sie Leuten in den Arsch traten.
    Marduks zweite Großstadt war fast vollständig aus dem grauschwarzen Stein der Region erbaut. Sie klammerte sich an den hügeligen Rücken des Plateaus und erhob sich in düsteren Schichten über ihnen, ummauerte Stadtteile,
verbunden durch abschüssige Straßen und gewundene, serpentinenartige Treppen. Dicke Türme trotzten den drohenden Winterstürmen. Die Straßen waren schmucklos, aber nicht kahl. Monumente und Statuen von Herzögen und Forschern blickten auf ordentliche Plätze und breite Boulevards herab. Banken und machtvolle Handelshäuser wetteiferten darum, wer die eindrucksvollsten Gebäude besaß. Sakkan war eine dunkle, harte Stadt, aber sie hatte auch nicht vergessen, wie sich ein imposanter Eindruck erzeugen ließ.
    In der Stille des Tagesanbruchs klang der Motor des Traktors unheimlich laut. Der Mann, der ihn fuhr, war Balomon Crund, Trinicas Bootsmann, ein untersetzter, hässlicher Bursche mit schmutzigem, verfilztem Haar und einer Brandnarbe am Hals. Nicht gerade eine Augenweide, aber Trinica hielt große Stücke auf ihn. Bei der Meuterei, durch die der frühere Kapitän der Delirium Trigger abgesetzt wurde, war er ihr loyalster Unterstützer gewesen.
    Frey sah, warum sie ihm vertraute. Obwohl er ein wortkarger Bursche war, konnte ein Mann von Freys Erfahrung die Zeichen deuten. Crund betete Trinica an. Frey hatte das in den Gesichtern einiger ihrer Männer gesehen: eine bestimmte Art von Verehrung, irgendwo zwischen Zuneigung, Respekt und Ehrfurcht. Sie hatte sich unberührbar gemacht, hatte sich auf ein Podest gestellt und sie dazu gebracht, sie zu lieben und zu fürchten. Da sie nicht mit roher Gewalt herrschen konnte, hatte sie ihnen eine grausame Göttin vor Augen geführt und sie zu ihrem Altar kommen lassen.
    Aber die Frau, die sie kannten, war nicht diejenige, die Frey kannte. Die war offenbar verschwunden, so wie er befürchtet hatte.

    Trinicas Anblick mit ihrer Schminke und ihrer schwarzen Kluft schmerzte, nachdem er sie einen Monat lang ohne diese Maske gesehen hatte. Aber noch schlimmer war die Veränderung in ihrem Benehmen. Sie war jetzt distanziert und ihm gegenüber verschlossen. Ihre schwarzen Augen waren leer und gaben nichts preis. Er redete sich ein, dass sie vor ihren Männern so sein musste, aber er war nicht sicher, ob das die ganze Wahrheit war. Vielleicht trug sie ihre Persönlichkeiten wie Mäntel, die man nach Bedarf an- und auszog. Und mit den Gefühlen, von denen er gedacht hatte, sie wären zwischen ihnen gewachsen, verhielt es sich womöglich genauso: Es waren die Gefühle einer anderen Frau, nicht die einer Piratenkönigin.
    Er fing sich wieder. Verdammt, was war bloß los mit ihm? Seit wann verbrachte er so viel Zeit damit, sich den Kopf über eine Frau zu zerbrechen? Sei nicht so ein Trottel!, sagte er sich.
    Als sie zum Ostrand der Stadt gelangten, wurden die Straßen allmählich spärlicher. Trinicas Männer gingen voran. Sie hatte Kundschafter vorausgeschickt, während Frey unterwegs gewesen war, um Crake zurückzuholen, und deren Berichte waren ermutigend gewesen. Sie hatten die von Roke erwähnten Lagerhäuser gefunden, hatten anscheinend auch Grist gesehen und die Storm Dog in ihrem Hangar entdeckt.
    Die Nachrichten machten Frey ganz zappelig vor Erregung. Er wäre am liebsten sofort dorthin geflogen und hätte alles in Stücke geschossen. Trinica brachte ihn

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