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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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würde.«
    Daran hatte Frey nicht gedacht. Er fluchte unterdrückt. Bess’ Anwesenheit wäre ihr wirksamster Schutz vor den Ungeheuern gewesen, die den Gerüchten zufolge auf Kurg lebten. »Dann sag mir, was du denkst. Klingt es so, als könntest du sie knacken? Die Sperre, meine ich.«
    »Es klingt wie etwas, was ein Dämonist aushecken würde, um Leute fernzuhalten«, sagte Crake. Seine Worte waren zu einem Genuschel geworden. »Eigentlich ziemlich schlicht. Abstoßung und Übelkeit. Aber ich weiß es erst, wenn wir dort sind. Wenn es eine unbekannte Technologie ist …« Er zuckte die Achseln und versuchte aufzustehen, aber seine Hand glitt am Rand der Koje ab, und er sackte wieder herunter.
    »Bist du betrunken?«, fragte Frey überrascht. Es war noch nicht einmal Mittag.
    Crake lächelte schuldbewusst. »Ein bisschen.« Er langte
unter seine Koje und förderte eine Flasche zutage. »Auch einen Schluck? Im Tausch gegen ein paar Tropfen Shine.«
    »Shine?«, echote Frey blöde.
    »Shine. Wir wissen alle, dass Sie das Zeug nehmen, Käpt’n«, sagte Crake mit einem Zwinkern.
    »Hin und wieder, ja, aber …«
    »Kann ich was davon haben?«
    »Was ist los mit dir, Crake? Du hast dich doch mal wie einer von uns gefühlt, aber seit Monaten benimmst du dich immer seltsamer. Und jetzt das. Schon vormittags betrunken? Du?«
    Crake starrte ihn mit einer Miene an, die besagte: Bist du fertig? Frey wurde auf einmal wütend. Das war nicht der Crake, den er kannte. Ganz und gar nicht.
    »Du gehörst jetzt zur Crew«, sagte er streng. »Du bist schon lange kein Passagier mehr. Ich brauche leistungsfähige Besatzungsmitglieder, verstanden? Betrunken bist du mir nicht von Nutzen.«
    Crake salutierte griesgrämig. »Also, kriege ich nun was von dem Shine, Käpt’n?«
    »Nein!« Er riss Crake die Flasche aus der Hand. »Schlaf dich aus. Krieg wieder einen klaren Kopf, du verdammter Idiot. Ich möchte, dass wir alle lebend aus diesem Regenwald zurückkommen. Wir alle. Also reiß dich endlich am Riemen.«
    Er schob die Tür so laut wie möglich hinter sich zu und marschierte steifbeinig den Gang entlang. Der ganze Vorfall hatte ihn unverhältnismäßig wütend gemacht. Es war ja nicht so, als versöffen nicht auch Malvery und Pinn manchmal im unpassenden Moment ihren Verstand.
    Aber daran lag es nicht. Es lag an dem mürrischen Trotz, dem spöttischen Zwinkern. Dieser anzüglich grinsende
Kerl, der um Drogen bettelte, war ein Fremder gewesen. Verdammt, er wusste, dass Crake in letzter Zeit immer verschlossener geworden war, aber er hatte gehofft, es würde sich von selbst geben. Jeder hatte seine privaten Dämonen, aber bei Crake gewannen sie allmählich die Oberhand.
    Malvery trat vor Frey auf den Gang hinaus und beäugte die Flasche in seiner Hand.
    »Na, wir fangen aber schon früh an, Käpt’n, was?«
    »Wir kommen alle lebend aus dem Regenwald zurück!« , raunzte Frey ihn an. Dann stampfte er zu seiner Kabine und ließ den verdutzten Doktor stehen.
     
    Harkins saß im Cockpit der Firecrow und sah zu, wie die Küste unter ihm davonglitt. Die Windglas-Kuppel in der Nase der Firecrow bot ihm einen guten Ausblick, als das trockene, kahle Herzogtum Anduss vom funkelnden blauen Wasser der Ost-Kluft abgelöst wurde. Die Sonne glitzerte so grell auf den Wellen, dass er die Augen zusammenkneifen musste. Er kratzte sich unter seiner Fliegermütze am Kopf und rutschte auf seinem Sitz herum.
    Vardia lag hinter ihnen, Kurg vor ihnen. Beides verursachte bei Harkins ein mulmiges Gefühl.
    Die Ketty Jay flog links unter ihm dahin. Pinns Skylance hing ganz in der Nähe; ihr schlanker Rumpf und die breiten, elegant gekrümmten Tragflächen schnitten stetig durch die Luft. Zu seiner Rechten war die Storm Dog. Er rümpfte die Nase und betrachtete sie misstrauisch.
    Sie war eine Ludstrome Cloudhammer: eine schwere Fregatte, gebaut in Yortland. Lang, andeutungsweise rechteckig, mit winzigen Steuertragflächen, die weit hinten an ihren Rumpf saßen. Zehnmal so groß wie die Ketty
Jay, war sie in erster Linie auf Widerstandsfähigkeit ausgelegt. Eine Cloudhammer konnte bei jedem Sturm fliegen und jedes Wetter ertragen. Sie mochte langsam und schwerfällig sein, aber sie strotzte vor Kanonen, und ihre Panzerung war dick genug, um alles einzustecken, was die meisten Schiffe und Flugzeuge austeilen konnten.
    Harkins gefiel das nicht. Ihm gefiel weder das hässliche Schiff noch seine hässliche Besatzung. Noch weniger gefiel ihm, was sie taten. Sie

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