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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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Pinn im Gefolge vom Kampfgebiet. Es war eine private Mitteilung von Jez an ihn.
    Gute Arbeit, mein Held.
    Harkins hätte vor Glück sterben können.

VIERZIG
Der Vortex – Jez liest den Wind – Unter den Toten
    Die Ketty Jay wurde wild hin und her geschleudert; sie stöhnte und kreischte. Nieten rissen, die Glasdeckel von Messinstrumenten sprangen. Schubdüsen fraßen heulend die brodelnde Luft in sich hinein.
    Langsam aber sicher brach das Schiff auseinander.
    Crake hielt sich verzweifelt am Türpfosten des Cockpits fest. Frey kämpfte mit der Steuerung, als hätte er vergessen, dass sie nicht funktionierte. Jez versuchte, ihre Karten und Instrumente festzuhalten, die auf dem ganzen Navigationstisch herumrutschten.
    Im Cockpit war es dunkel. Nur die sporadischen Explosionen von Helligkeit draußen spendeten Licht. Graue Wolken, aufgepeitscht vom Hurrikan, wirbelten am Windglas vorbei. Sie befanden sich im Herzen des Vortex. Jez glaubte nicht, dass sie heil herauskommen würden.
    Sie konnten es alle kaum fassen, mit welchem Heldenmut Harkins das Schlachtschiff bezwungen hatte. Niemand hatte ihn dessen für fähig gehalten, am wenigsten der Käpt’n, der ein Loblied auf ihn sang, bis die Winde zupackten und er sich wichtigeren Dingen widmen musste. Jetzt wünschte er wahrscheinlich, Harkins wäre nicht
gar so mutig gewesen. Der Storm Dog in den Mahlstrom zu folgen, schien mit jeder verstreichenden Minute eine schlechtere Idee zu sein.
    Jez hatte das Gefühl, allmählich aus einem Dämmerzustand zu erwachen. Die Aktivierung der Manen-Kugel war wie ein Hammerschlag gegen ihren Geist gewesen. Die freigesetzte Energie – die pure Kraft, die es brauchte, um einen Riss zu einem anderen Ort zu öffnen – war enorm. Die Detonation hatte alle Anwesenden im alten Sanktum betäubt, aber Jez hatte es schlimmer getroffen als die anderen. Die Kugel sandte einen so lauten Hilferuf aus, dass er über den ganzen Planeten hallte und die Sinne von Manen in aller Welt erzittern ließ. Ungewappnet und ungeübt im Umgang mit ihrer neuen, unmenschlichen Wahrnehmung, war sie überwältigt worden.
    Seitdem hatte sie auf Autopilot funktioniert. Ihre Fähigkeiten waren allesamt vorhanden, ihre Manen-Sinne jedoch abgestumpft. In den Straßen von Sakkan hatte sie Manen ohne Gewissensbisse getötet und keinerlei Verlustgefühl empfunden. Sie wusste, dass der Käpt’n sich Sorgen um sie machte, aber das brauchte er nicht. Es gab keine Stammes- und Verwandtschaftsbeziehungen. Sie war zum Teil Manin, schuldete den Manen jedoch keine Loyalität. Man hatte sie zwangsrekrutiert; sie war nicht aus freien Stücken eine von ihnen geworden.
    Jetzt erholten sich ihre Manen-Sinne, und ein neues Wahrnehmungsvermögen sickerte ein. Vor ihnen spürte sie etwas: eine gewaltige, Unheil verkündende Präsenz, die stärker wurde, während sie schwerfällig durch die Wolken pflügten. Die Manen. Sie flogen dorthin, woher die Manen kamen, und Jez empfand ihre Nähe als bedrohlich. Sie spürte, wie sie in eine Trance glitt.

    Nein. Nicht jetzt. Du könntest dich hier endgültig verlieren.
    Doch all ihren Anstrengungen zum Trotz geschah es. Sie kämpfte dagegen an, erreichte aber nur, dass sie nicht völlig unterging.
    Sie spürte das Luftschiff um sich herum, wie ein lebendiges Geschöpf. Sie fühlte die Bewegungen, das Mahlen seiner Mechanismen, die Belastungen, denen seine gequälten Gelenke ausgesetzt waren. Sie roch Crakes Angst und hätte das Strudeln der aufs Windglas einpeitschenden Wolken grafisch darstellen können. Die Dunkelheit machte ihr nichts aus. Sie sah alles mit unheimlicher Schärfe.
    Halte es zurück, befahl sie sich. Die Versuchung, sich fallen zu lassen, sich von dem Dämon schlucken zu lassen, der ihren Körper mit ihr teilte, war schrecklich. Hier, so nahe bei den Manen, war seine Anziehungskraft ungeheuer stark.
    Aber sie würde ihn nicht gewinnen lassen. Ihre Leute brauchten sie jetzt. Sie brauchten Jez, die kühle, gelassene Navigatorin. Keine wilde Manin in ihrem Cockpit.
    Das Schiff schlingerte nach Backbord, traf auf eine Lufttasche und sackte weg. Frey jauchzte verblüfft auf.
    »Worüber freuen Sie sich denn so?«, Crake war grün im Gesicht.
    Frey beachtete ihn nicht. »Doc!«, rief er durch die Tür. »Siehst du dieses Schrapnell? Steckt es immer noch in unserem Heck?«
    »Nein, ich seh’s nicht«, kam die Antwort. »Aber ich seh auch nichts anderes, verdammt noch mal!«
    Frey schwenkte die Ketty Jay nach Steuerbord. Bockend

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