Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)
Autoren: Chris Wooding
Vom Netzwerk:
Feinden suchten. Eine tiefe Stille empfing sie.
    Das Deck der Storm Dog war leer. Das Deck des auf der Steuerbordseite aufragenden Schlachtschiffes war genauso verlassen. Die verwaschene Sonne leuchtete hoffnungslos durch den Nebel. Ein einsamer Wind bewegte die Luft.
    Es war eiskalt. Ihre bloßen Hände verwandelten sich bereits in Eisklauen, und ihre Wangen und Stirnen brannten. Sie warteten auf einen Überfall aus dem Hinterhalt. Nichts geschah.
    »Also, das gefällt mir«, sagte Malvery. »Die leichteste Selbstmord-Mission, an der ich je teilgenommen habe.
Können wir reingehen, bevor sich meine Eier in Schneebälle verwandeln?«
    Silo zeigte zu einem Eingang an Deck. Die Tür stand offen, und dahinter war das Kopfende einer eisernen Leiter zu sehen.
    Sie kletterten die Leiter hinunter, die so kalt geworden war, dass sie an der Haut ihrer Hände riss, und landeten in den engen Gängen unten. Jez hatte Recht gehabt: Bess hätte hier niemals hineingepasst. Dies war kein Luxusschiff wie die All Our Yesterdays. Das Innere war eng und funktionell. Man konnte gerade so eben zu zweit nebeneinander gehen, Schulter an Schulter, aber mehr auch nicht.
    Angelaufenes Metall umgab sie, erleuchtet von elektrischen Lampen, die vom Generator der Fregatte mit Strom versorgt wurden. Es stank nach Öl und Schweiß, aber in der Luft lag auch ein trockener, moschusartiger Geruch wie in dem abgestürzten Schlachtschiff auf Kurg. Der Geruch der Manen.
    Eine der Lampen weiter vorn im Gang war kaputt und flackerte. Darunter lag ein Mann, dem der Unterkiefer weggerissen worden war. Frey beäugte den Leichnam nervös.
    »Wo wollen wir eigentlich hin, Käpt’n?«, fragte Malvery.
    »Zur Kabine des Kapitäns?«, schlug Frey vor. »Wenn wir Grist irgendwo finden, dann höchstwahrscheinlich dort.« Und Trinica auch.
    »Alles klar«, sagte Malvery. Er schaute den Gang entlang, in beide Richtungen. »Und wo ist die?«
    »Bei diesem Schiffstyp normalerweise in der Nähe des Hecks«, sagte Jez. Sie übernahm die Führung, und Frey folgte ihr mit frischem Tempo. Der Anblick des Toten
hatte eine neue Furcht in ihm ausgelöst. Würde er Trinica auch so vorfinden? Mit zerstörtem Gesicht, die Augen glasig vom Tod? Die Frau, die er fast geheiratet hätte, zerfetzt wie ein Kadaver in einem Schlachthaus, reduziert zu Fleisch und Sehnen?
    Er wagte es nicht, darüber nachzudenken. Sie war irgendwo auf diesem Luftschiff. Er würde sie finden. Das war alles.
    Sie eilten durch die Gänge, vorbei an weiteren Leichen. Die meisten gehörten zu Grists Crew und befanden sich in verschiedenen Stadien der Verstümmelung, aber hin und wieder hatte sich auch ein Mane unter sie verirrt. Bei dem Blutgestank kam Frey die Galle hoch. Malvery, der mehr Innereien gesehen hatte als alle anderen zusammen, war unbeeindruckt.
    »Weshalb habe ich den Eindruck, dass mit Grists Plan etwas furchtbar schief gegangen ist?«, sagte er. »Sie scheinen nicht allzu interessiert daran zu sein, neue Rekruten aufzunehmen, nicht wahr?«
    »Leg mal einen Zahn zu, Doc!«, fauchte Frey. »Holen wir uns das, was wir haben wollen, und dann nichts wie weg.« Er hatte Angst, dass sie bereits zu spät kamen. Auf den unteren Decks hörten sie dumpfe Explosionen und Schüsse, die durch das Lüftungssystem heraufhallten. Das Geheul der Manen wehte schwach durch die Gänge, während sie rannten.
    Jez’ Vorhersage war zutreffend gewesen: Die Navigatorin führte sie schnurstracks zu Grists Kabine. Doch als sie dort ankamen, stand die Tür offen, und der Raum war offenkundig leer. Frey stürmte trotzdem hinein und begann, das Unterste zuoberst zu kehren; er öffnete Schränke und stöberte in Regalen, suchte nach einem Zeichen
von ihr, einer Bestätigung, dass sie noch am Leben war. Er musste wissen, dass er sein eigenes Leben und das seiner Leute nicht umsonst riskierte.
    »Sie sind nach unten getrieben worden«, sagte Jez. Ihr Blick war unkoordiniert, und es schien ihr schwerzufallen, sich zu konzentrieren.
    »Wohin?«, fragte er. »Dieses Schiff ist gigantisch, verflucht noch mal! Wir werden abgeschlachtet, wenn wir da unten rumlaufen.«
    »Das beste Argument, das ich je gehört habe, von hier zu verschwinden, solange wir’s noch können«, sagte Malvery.
    Frey hielt einen Moment lang bei seiner Suche inne und fixierte den Doktor mit einem harten, wütenden Blick. »Ohne sie gehen wir nirgendwohin.«
    »War einen Versuch wert«, sagte Malvery und verpasste einer abgetrennten Hand, die in der Nähe
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher