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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)
Autoren: Chris Wooding
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konnte durch die Lücken unter den Füßen auf die Ebenen darunter schauen. Aber er fand keine Spur von ihnen und gelangte zu dem Schluss, dass sie auf der anderen Seite des Antriebsaggregats sein mussten.

    Er drehte sich zu seinen Leuten um und legte einen Finger auf die Lippen. Jez reagierte nicht. Sie hatte den Kopf schief gelegt und lauschte dem Geheul der Manen draußen. Silo musste sie an der Schulter aus ihrer Trance wachrütteln.
    »Konzentrier dich!«, zischte Frey.
    Sie nickte, entglitt ihnen jedoch schon wieder.
    Er führte sie eine Reihe von Stufen zu einer tiefer gelegenen Ebene hinunter und begann, den schmierigen Hauptteil des Aggregats zu umrunden, wobei er wachsam nach Gefahren Ausschau hielt. Es stank so stark nach Aerium und Prothan, dass ihm ein wenig schwindlig wurde. Durch die Gitterböden der Stege kam unten die Tür des Maschinenraums in Sicht. Sie war aus massivem Metall und fest geschlossen. Frey war ein wenig beruhigt. Nicht einmal Bess würde schnell dort hindurchkommen.
    Dann sah er eine Bewegung. Zuerst hielt er es für eine Sinnestäuschung, ein Produkt der Dämpfe in der Luft. Als er die Augen zusammenkniff und genauer hinschaute, erkannte er es deutlicher. Also kein Irrtum. Er brauchte einen Moment, um sich darüber klar zu werden, was er sah, und noch etwas länger, um es zu glauben.
    Ein Arm schob sich langsam durch die Tür. Er griff aus dem dicken Metall heraus, als wäre sein Besitzer nicht substanzieller als Rauch. Während Frey entsetzt zuschaute, folgten eine Schulter und ein Kopf. Es war ein Mane, ätherisch und elegant, eine schlanke, leichenblasse Gestalt in einem zerfetzten Gewand. Er hatte das Gesicht eines gutaussehenden jungen Mannes, mit schmalen Lippen und hohen Wangenknochen. Aber seine Augen waren hell und blank wie die eines Höhlenfisches.
    Sie können durch Wände gehen!, dachte er und erinnerte
sich an sein Gespräch mit Professor Kraylock an der Universität. Einige von ihnen jedenfalls. Die Gerüchte sind wahr.
    Er kam Zentimeter für Zentimeter herein, als bewegte er sich durch Sirup. Das ganze Metall verzögerte es lediglich. Sie würde hindurchkommen, diese geisterhafte Gestalt, und die Tür von innen öffnen. Dann würden ihre Kameraden hereinströmen, und das wäre das Ende.
    Die Zeit wurde knapp. Frey näherte sich der Ecke des Antriebsaggregats. Die Stimmen von Grist und seinen Männern wurden auf einmal laut. Frey merkte, dass sie näher waren, als er gedacht hatte, und blieb stehen.
    »Wir halten sie hier auf!« Grists raue Stimme.
    »Die Sache ist voll in die Hose gegangen, Käpt’n!« Das war Crattle, sein Bootsmann. »Die sind nicht daran interessiert, uns so unsterblich zu machen wie sie. Die bringen alle um.«
    »Was sagst du da?«, meldete sich eine dritte Stimme. »Sie wollten, dass die uns verwandeln? In was für ein irrsinniges Vorhaben haben Sie mich da reingezogen, Sie …«
    Ein Schuss ließ Frey zusammenzucken. Es gab ein gleitendes Geräusch, und ein Körper schlug auf den Boden.
    »Wollen noch mehr Köter kläffen?«, fragte Grist. »Nein? Dann sperrt euer verdammtes Maul zu. Die werden irgendwann reinkommen. Wir empfangen sie hier.«
    Frey schaute sich zu seinen Leuten um. Malvery und Silo waren dicht bei ihm, bereit zum Angriff; sie warteten nur auf seinen Befehl. Aber Grist und seine Männer hatten sich eingegraben, zweifellos mit dem Gesicht zur Tür des Maschinenraums. So wie es klang, waren sie zu sehr damit beschäftigt, sich zu streiten, um zu bemerken, wie der Mane verstohlen hereinschlüpfte, aber trotzdem gefiel
Frey der Gedanke eines Frontalangriffes auf ihre befestigte Stellung nicht.
    Er hob die Hand und machte eine kreiselnde Bewegung mit seinem erhobenen Finger. Malvery machte dieselbe Bewegung, runzelte die Stirn und hob die Schultern. Zeichensprache für: Was soll das bedeuten?
    »Hinten rum«, sagte Frey mit Lippensprache zu ihnen und zeigte mit der Hand, was er meinte. Nicht zum ersten Mal wünschte er, er würde einen gut ausgebildeten Trupp Soldaten befehligen statt eines bunt zusammengewürfelten Haufens von Ausgestoßenen in verschiedenen Stadien des Alkoholismus.
    Beim zweiten Mal verstand Malvery. Sie schlichen den Weg zurück, den sie gekommen waren, umrundeten das Antriebsaggregat in der entgegengesetzten Richtung. Frey wollte hinter Grist gelangen, um ihn zu überraschen.
    Als sie am Eingang vorbeikamen, schaute er vom Steg nach unten. Der Mane war zu drei Vierteln im Raum und zog gerade sein hinteres
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