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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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wieder versöhnt, immer wieder. Bitter und süß, bitter und süß. Ziemlich jähzornig war sie auch.«
    Jez hatte das schreckliche Gefühl, dass sie wusste, worauf das hinauslief.
    »Einmal wir sind beide zu weit gegangen. Der Zorn hat mich gepackt. Nur eine Sekunde lang, aber das hat genügt. Werde nie den Ausdruck auf ihrem Gesicht vergessen, wie sie sich die Wange hält. Hab’s in ihren Augen gesehn. Ich hatte sie verloren, genau in diesem Moment. Egal, wie sehr ich gefleht und gebettelt habe, sie wollte mich nicht mehr anschauen. Nie mehr.«
    Warum erzählst du mir das?

    »Verdammt, danach war ich rasend vor Zorn. Wie ’n tollwütiges Tier. Sie mussten mich anketten, eine Woche lang. Aber die Wut hat sich gelegt, und als es mir wieder gut ging, war alles anders. Jedes Mal, wenn ich sie danach im Lager gesehen habe, mit einem anderen Mann, dachte ich: Das hast du nun von deinem Zorn. Und ich hab mir geschworen, ihn nie mehr rauszulassen.«
    »Und? Hast du?«, musste Jez fragen.
    »Nur einmal«, sagte er. »Jahre später. Am Tag, als ich aus der Fabrik geflohen bin, wo wir Flugzeuge bauen mussten. Er hatte eine Kanone, ich nur Fäuste und Zähne. Weiß nicht mehr genau, was danach passiert ist, aber ich bin hier und er nicht.« Er schnippte seine Selbstgedrehte weg, und sie wurde vom Regen gelöscht. »Ein normaler Mensch hätte ihn nicht auf diese Weise angegriffen. Aber ich war nicht normal, damals nicht.«
    Er erhob sich. Wenn er stand, überragte er sie.
    »Ich will sagen: Wenn du deine schlechte Seite ignorierst, frisst sie dich auf. Wie meinen Papa und meinen Bruder. Du musst dich ihr stellen. Sie zu einem Teil von dir machen, sie beherrschen. Wer weiß, eines Tages sie rettet dir das Leben, yuh?«
    Jez sah ihn verblüfft an. Woher wusste er das? Wie kam es, dass er etwas von dem Kampf in ihrem Innern ahnte, dem Hin und Her zwischen Mensch und Manin?
    Er beantwortete ihre Frage, bevor sie sie stellen konnte. »Meinst du, ich sehe nicht, wie du allein weggehst, dir Sorgen machst, damit fertig zu werden versuchst? Ich sehe dich. Bist genau wie alle anderen, Crake und ich und wir alle. Denkst, du wärst besser dran, wenn du alles für dich behältst.« Er wandte sich ihr zu, die Augen dunkel im Schatten seiner Kapuze. »Bist du nicht.«

    Jez sah ihm in die Augen. Von all den Leuten, die sie auf diese Sache ansprechen konnten, hätte sie es von Silo am wenigsten erwartet. Die anderen wussten natürlich, dass sie anders war, aber sie mieden das Thema bewusst, aus Respekt vor ihren Geheimnissen. Sie war für ihre Rücksichtnahme dankbar gewesen, blieb dadurch aber auch völlig allein. Ihr kam der Gedanke, dass sie es bei Crake genauso machte. Als einziges Mitglied der ganzen Crew wusste sie von dem Kummer, den er mit sich herumtrug, und doch hatten sie bisher nur einmal darüber gesprochen.
    Vielleicht musste sie nicht allein mit all dem fertig werden. Und Crake vielleicht auch nicht.
    »Danke, Silo«, sagte sie.
    Er zog die Kapuze herunter und hob das Gesicht in den Regen. Wasser lief ihm über den rasierten Schädel. »In Samarla war ich ein Sklave«, sagte er. »In Vardia bin ich der Feind. Vielleicht ist das hier der erste verdammte Ort, an dem ich je war, wo ich bloß ein Mensch bin.«
    Er lächelte. Ein echtes Lächeln. Der Schock hätte Jez beinahe umgeworfen.
    »Freiheit macht einen redselig, schätze ich«, sagte er.
    In diesem Moment ertönten die ersten Schreie.

SIEBEN
Aufruhr im Lager – Crake wird vermisst – Frey geht in den Wald – Eine beunruhigende Entdeckung
    Frey träumte von einer Wiese auf einem Hügel. Er träumte von einer jungen Frau mit langen blonden Haaren und einem Lächeln von solch unschuldiger Schönheit, dass er bei dessen Anblick dahinschmolz.
    Ihr Name war Trinica. Sie waren berauscht vom Glück der ersten Liebe, völlig ineinander vernarrt. Er jagte sie durchs hohe Gras, aber sie war ihm stets einen Schritt voraus, und sie lachte. Schließlich fing er sie, und sie drehte sich in seinen Armen, ihre Nase ein paar Zentimeter von seiner, als sie sich vorbeugte, um ihn zu küssen …
    Dann schrie sie. Ihr Mund öffnete sich grotesk weit und gab den Blick auf verfaulte Zähne frei. Ihr Atem stank nach Verwesung. Ihre grünen Augen wurden schwarz. Haare lösten sich in Büscheln von ihrem Kopf, die sterbenden Locken glitten wie Schlangen zu Boden. Er versuchte verzweifelt, sie loszulassen, aber eine unsichtbare Kraft hielt seine Oberarme gepackt. Sie kreischte ihm ins

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