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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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Gesicht, die Züge vor Entsetzen verzerrt, ihre Haut weiß wie die einer Leiche. Frey kreischte mit ihr.
    Er erwachte, wild um sich schlagend, zum Geräusch von Schreien, lauten Rufen und Regen. Seine Arme waren
in seinem Schlafsack gefangen. Trinicas Schreie hallten immer noch in seinem Kopf wider.
    Regen prasselte auf die Plane über ihm. Ein Feuer flackerte in der Nähe, verräucherte die Luft unter ihrem kleinen Schutzdach. Dahinter bewegten sich dunkle Gestalten, kaum sichtbar in dem Wolkenbruch. Frey schaute sich um, versuchte, seine Erinnerungen zusammenzustückeln, und stellte fest, dass er sich in einer unebenen, verknäuelten Landschaft leerer Schlafsäcke befand. Er war unmittelbar nach dem Abendessen schlafen gegangen, erschöpft von dem nachmittäglichen Marsch.
    Was zur Hölle ist hier los?
    »Da drüben!«, rief jemand. Einer von Grists Männern.
    »Wo drüben?«
    »Da!«
    »Verdammt noch mal, ich kann nicht sehen, wohin du zeigst!«
    »Da hin!«
    »Wohin ist da hin, du Spacken?«
    Frey krabbelte aus dem Schlafsack, schlüpfte in seine Stiefel und schnappte sich seinen Revolver. Dann hob er sein Entermesser auf, das in der Nacht unmittelbar neben ihm gelegen hatte, und schob es sich in den Gürtel. Es war nicht gerade das Klügste, mit einer bloßen Klinge zu schlafen – er legte keinen Wert auf Unfälle, bei denen Teile seiner Innereien außerhalb seines Körpers landeten –, aber er hatte eine paranoide Angst davor, dass jemand sie stehlen könnte. Das Entermesser war sein wertvollstes Besitztum nach der Ketty Jay; eine Waffe mit einem gebannten Dämon darin, die er von Crake als Reisepreis bekommen hatte. Sie machte selbst einen amateurhaften Schwertkämpfer zum Champion. Erfreulicherweise,
denn Frey war in dieser Hinsicht ein blutiger Amateur.
    Er trat unter dem Schutzdach hervor ins Freie und war binnen Sekunden bis auf die Haut durchnässt. Er strich sich die Haare aus der Stirn, hielt den Revolver schussbereit und schaute sich nach seiner Crew um. Jenseits des Feuerscheins war es dunkel, und der Regen erweckte den Anschein, als wäre alles in permanenter Bewegung. Ein Pistolenschuss ertönte, und er fuhr zusammen. Er drehte sich in Richtung des Geräuschs, aber die Bäume und die Schatten nahmen ihm die Sicht.
    »Ruft eure Namen, verdammt noch mal!«, brüllte Grist von irgendwoher.
    »Crattle!«
    »Ucke!«
    »Tarworth, Sir! Ich bin getroffen!« Die Stimme des jungen Mannes zitterte vor Angst.
    »Hodd! Wo sind Sie?«, wollte Grist wissen.
    »Hier«, antwortete der Forscher.
    »Gimble?«
    Frey hörte ein Rascheln zu seiner Linken, und Pinn kam mit leuchtenden Augen aus dem Unterholz hervor, das pausbäckige Gesicht vor Erregung gerötet.
    »Ich hab’s gesehen, Käpt’n! Es ist riesig!«
    »Was denn?«, fragte er, aber dann brüllte Grist erneut.
    »Gimble? Bist du da?«
    »Malvery!« Diesmal war es Jez’ Stimme. »Schickt mir mal den Doc hier rüber!«
    Malvery tauchte aus dem Regen auf und eilte an Pinn und Frey vorbei, eine Unterhebelrepetierflinte in einer fleischigen Hand, seine Arzttasche in der anderen. »Malvery!« , sagte Frey. »Was zum Kuckuckskind ist da los?«

    »Keine Zeit. Die Pflicht ruft«, erwiderte Malvery und eilte in Richtung von Jez’ Stimme davon.
    »Wir kommen mit«, entschied Frey. »Komm, Pinn. Bleibt alle zusammen.« Sie folgten Malvery in den Wald, schlitterten durch den Schlamm, schoben nasse Zweige beiseite. »Jez! Gib Laut!«
    »Hierher!«
    Frey schlug das Herz gegen die Rippen, als sie sich ihren Weg durch den Wald bahnten. Das Gefühl der Bedrohung war überwältigend. Je weiter sie sich vom Feuer entfernten, desto schlimmer wurde es. Er konnte kaum weit genug sehen, um den Bäumen vor ihm auszuweichen. Alles war glitschig vom Regen. Binnen Sekunden war das Lager nicht mehr als ein schwacher, verschwommener Lichtfleck in der Ferne.
    Sie folgten Jez’ Stimme und fanden die Navigatorin zusammen mit Silo. Die beiden waren schlammverschmiert und knieten über einer liegenden Gestalt. Frey sah mit einer Aufwallung von Erleichterung, dass sie unverletzt waren, aber dann wurde ihm bewusst, dass Crake sich noch nicht gemeldet hatte. Diese Gestalt am Boden …
    Nicht Crake. Bitte nicht Crake.
    Es war Gimble, das dürre, schlecht gelaunte Besatzungsmitglied der Storm Dog. Er zitterte, und seine Augen waren glasig. Ein Arm war im Gelenk abgerissen worden. In der Wunde glänzte ein Knochenwulst, sauber gewaschen vom Regen. Drei ausgefranste, parallele Wunden von

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