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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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zusammen, ja? Wir sollten machen, dass wir weiterkommen.«
     
    Hodd hatte nicht übertrieben, was seine Pfadfinderfähigkeiten betraf. Er marschierte zuversichtlich vor der Gruppe einher, führte sie durch Pässe, über Flüsse und Hänge hinauf. »Ah ja«, murmelte er immer wieder vor sich hin. »Genau, genau.« Nach mehreren Stunden blieb er auf einem niedrigen Kamm stehen und stemmte die Hände in die Hüften. »Da wären wir.«
    Frey gesellte sich als Erster zu ihm. Er nahm seinen Rucksack ab, stellte ihn auf den Boden und streckte sich. »Tatsächlich«, sagte er. »Gute Arbeit, Hodd.«
    Der Kamm erhob sich sechs oder sieben Meter über den Waldboden. Vor ihnen lag ein enger, zugewachsener, auf drei Seiten von steilen Berghängen eingefasster Hohlweg. Im Unterholz zeichnete sich die riesige schwarze Flanke eines Luftschiffs ab.
    Es hatte mindestens die Ausmaße einer Marine-Fregatte; möglicherweise war es noch größer. Es wurde weitgehend von den Bäumen verdeckt, die drumherum in die Höhe gewachsen waren, aber Frey konnte deutlich einen gewaltigen Riss im Rumpf sehen, unter dem verbogene Träger rosteten. Der Rand eines Vordecks war von teilweise abgebrochenen Stacheln gesäumt. Am Bug saßen riesige Nieten. Aus den Bäumen schlängelte sich eine Kette mit mehr als armdicken Gliedern herab. Es lag dort wie ein umgestürztes Bauwerk aus schmutzigem Eisen, die traurigen Überreste einer längst vergangenen Zeit.

    Man hörte die anderen vernehmlich nach Luft schnappen, als sie auf dem Kamm eintrafen.
    »Seht!«, rief Hodd. »Ein Schiff der mächtigen Azryx!«
    Frey musste zugeben, dass er noch nie etwas dergleichen gesehen hatte, und er kannte so ziemlich jede Flugmaschine, die es gab. Aber je länger er hinschaute, desto mehr gelangte er zu der Überzeugung, dass es gar nicht so alt war. Wie lange lag es hier schon? Tausende von Jahren? Nicht bei dem Tempo, in dem es vom Rost aufgefressen wurde. Frey wusste nicht viel über Bäume, aber er schätzte, dass es nicht mehr als dreißig oder vierzig Jahre dauern würde, bis sie nach den vom Absturz verursachten Zerstörungen wieder zu ihrer alten Größe herangewachsen waren.
    Er betrachtete die Schäden an dem Schiff. Es war beinahe in zwei Teile zerrissen, aber das deutete für Frey darauf hin, dass es sanft und unaufhaltsam herabgesunken war, statt mit dem Bug voran in den Hohlweg zu pflügen. Auf dem unebenen Boden war es unter seinem eigenen Gewicht zerbrochen. Ein Absturz in hohem Tempo hätte das Schiff in Stücke zerrissen und viel größere Verwüstungen angerichtet.
    Jez trat neben Frey. Er drehte sich zu ihr um, weil er sie nach ihrer Meinung fragen wollte, hielt jedoch inne, als er den Ausdruck in ihren Augen sah, das Entsetzen in ihrem Gesicht.
    Die ohnehin blasse Jez war kreidebleich geworden.
    »Was ist los?«, fragte er.
    »Das ist kein Azryx-Schiff«, sagte sie leise. Aber Hodd hörte sie trotzdem.
    »Natürlich ist es ein Azryx-Schiff!«, protestierte er. »Was sollte es denn sonst …«

    »So eins hab ich schon mal gesehen.«
    »Lächerlich!«, trällerte er entrüstet.
    Grist hob eine Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. Er sah Jez aufmerksam an, mit gefurchter Stirn. »Sie haben so eins gesehen? Wo? Wann?«
    »Ist Jahre her«, sagte sie. »Im Norden.« Sie wandte den Blick ab, und auf einmal wirkte sie sehr klein. »Das ist ein Schlachtschiff der Manen.«

NEUN
Das Schlachtschiff – Seltsame Fracht – Frey trifft der Schlag – Jez schleicht sich davon – Flashbacks
    Manen, dachte Frey. In was für ein verdammtes Schlamassel habe ich uns da bloß reingeritten?
    Die engen Gänge des Schlachtschiffes schluckten das Licht ihrer Öllampen. Rostiges Eisen und angelaufener Stahl drangen auf sie ein. Düstere Metallwände. Von Schimmel befallene Rohre. Sie hatten erst ein paar Dutzend Meter zurückgelegt, seit sie das Schiff durch den Riss im Rumpf betreten hatten, aber es fühlte sich bereits an, als wären sie lebendig begraben. Kein Licht, keine Hoffnung. In der Luft lag ein Geruch, unter den scharfen Dünsten des brennenden Öls in den Lampen und dem Gestank von Grists Zigarre. Fäulnis, und noch etwas anderes. Ein trockener, moschusartiger, unbekannter Geruch, der seine Sinne in Alarmbereitschaft versetzte.
    Hodd ging voran, gefolgt von Grist und seinem Bootsmann, Crattle. Frey, Silo, Crake und Jez bildeten die Nachhut. Die anderen blieben draußen und hielten Wache.
    Niemand sagte ein Wort. Außer dem Schlurfen von Füßen und dem

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