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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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Schniefen und Schnauben laufender Nasen war nichts zu hören. Wachsame Augen mühten sich im
Lichtschein der Lampen, etwas zu sehen. Pistolen zuckten hierhin und dorthin. Der Wald hatte ihre Nerven bereits arg strapaziert, aber das hier war noch schlimmer. Frey hatte Angst. Es gab Dinge, von denen der Mensch die Finger lassen sollte. Dämonen zum Beispiel. Schien gefährlich zu sein, mit solchen Kräften zu spielen. Es hatte ihn nie besonders gestört, dass Crake es tat, aber das lag in erster Linie daran, dass er wohlweislich nicht darüber nachdachte, wozu der Dämonist in der Lage war. Bisher waren Crakes Tricks nützlich und meist harmlos gewesen. Wie der Ring, den Frey am kleinen Finger trug, Crakes Goldzahn, der die Unterbelichteten verhexte, oder sein Dietrich, der jedes Schloss öffnete.
    Aber Manen? Es gab keinen lebenden Freibeuter, der bei den Geschichten über die Manen nicht insgeheim erschauerte. Wenn man sich zu weit nach Norden verirrte, geriet man vielleicht in die Nebel. Und in den Nebeln waren die Manen, unmenschliche Ghule vom Pol. Sie kamen mit ihren schrecklichen Schlachtschiffen, kreischend und heulend. Entweder wurde man von ihnen sofort getötet oder, noch schlimmer, verwandelt. Dann war man einer von ihnen, bis ans Ende seiner Tage. Und das konnte durchaus eine sehr lange Zeit sein. Jeder von ihnen kannte die Geschichte von dem Jungen, der seinen Vater an die Manen verloren hatte, nur um ihm dreißig Jahre später, als die Manen in seine Heimatstadt zurückkehrten, wieder zu begegnen und ihn zu töten. Sein Vater war zwar anders gewesen, aber kein bisschen gealtert.
    Manen. Ihre Wesensart war geheimnisvoll, ihre Absichten waren unerkennbar. Das machte den Leuten Angst. Mehr als die Sammies, die im Süden möglicherweise eine gewaltige Luftflotte aufstellten, mehr als die seltsamen
und feindseligen Bewohner von Peleshar mit ihren bizarren Wissenschaften, mehr als die Gerüchte von verschwindenden Kolonien und bösen Omen aus Neu-Vardia. Niemand wusste genau, was die Manen waren oder was sie wollten.
    Er musterte seine Leute. Silo war so unergründlich wie immer. Crake sah krank aus. Aber Jez machte ihm am meisten Sorgen. Ihre Miene wirkte gequält. Vielleicht hätte er sie draußen bei Malvery und Pinn, Ucke und Tarworth lassen sollen. Aber nein: Er wollte zuverlässige Leute mit kühlem Kopf hier drin bei sich haben, und diese drei waren die besten, die er hatte.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er sie leise.
    Sie nickte geistesabwesend und zeigte ihm ein falsches Lächeln. »Alles okay, Käpt’n. Dieser Ort macht mich einfach nervös.«
    »Lasst euch nicht verrückt machen, Leute«, sagte er laut. »Hier gibt es nichts außer schlechten Erinnerungen.«
    Er wünschte, er könnte halb so sicher sein, wie er klang.
    Im Gegensatz zur hinteren Hälfte des Schiffes hatte der vordere Teil Schlagseite, so dass der Boden sich unangenehm neigte. Frey musste sich konzentrieren, um nicht auszurutschen. Er schaute in schwarze Gänge hinein und stellte sich Manen an deren Ende vor, mit gebogenen Zähnen und hasserfüllten Augen.
    Es war kalt hier, inmitten des Metalls und der Rohre. Und leer. Keine Tiere waren hereingekrochen, obwohl das Wrack schon jahrzehntelang im Regenwald vor sich hinrostete. Keine Insekten. Etwas hielt sie fern. Frey glaubte, es ebenfalls zu spüren. Das Schlachtschiff verströmte ein Unbehagen, das seine Instinkte störte. Ein Gefühl von Falschheit lag in der abgestandenen Luft.

    Anscheinend befanden sie sich auf einer Art Wartungsdeck, obwohl es schwer zu erkennen war. Es gab keine Symbole oder ähnliche Indikatoren. Das Innere des Schlachtschiffs war schonungslos kahl. Ihre Lampen pressten Licht durch verschattete Türöffnungen, beschienen die Flanken unbekannter Maschinen dahinter.
    »Hier durch«, verkündete Hodd, und Frey sah, dass sie das Ende eines Gangs erreicht hatten. Dort stand eine schwere Tür halb offen; der Spalt war breit genug, dass ein schlanker Mann hindurchschlüpfen konnte. Hodd mühte sich ab, sie weiter zu öffnen. »Mal sehen, ob ich … ob ich’s schaffe …«
    »Lassen Sie mich mal«, sagte Grist. Er packte die Tür und schob sie auf. Ihre Angeln quietschten.
    »Seid vorsichtig«, riet Hodd, während er voranging. »Geht ganz schön tief runter.«
    Frey verstand, was er meinte, als er den Raum dahinter betrat. Sie befanden sich auf einem Steg, von dem man in einen höhlenartigen Laderaum hinunterblickte. Wegen der Schieflage des Schiffes kippte sie

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