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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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behalten.
    »Okay, das ist die Tür«, keuchte er. »An die Arbeit, Crake.«
    Er setzte sich wieder und konzentrierte sich darauf, den Raum zum Stillstand zu bringen. Nichts, worauf sie bisher gestoßen waren, hatte auch nur ein simples Schloss gehabt, aber diese Tür wurde durch eine unirdische Kraft gesichert.
    Was bewachen sie hier?
     
    Es gab wenig zu tun, während Crake seine Instrumente aufbaute. Jez fand den Mangel an Ablenkung unerträglich.
    Dieses Schiff war sowohl furchteinflößend als auch faszinierend. Sie fühlte sich angezogen und abgestoßen zugleich. Die Spuren der Manen steckten in allem, überall um sie herum. Hier gab es etwas Vertrautes, einen leichten, einlullenden Geruch. Er beruhigte sie, so wie der Geruch eines Flugzeuges manchmal liebevolle, warme Kindheitserinnerungen an ihren Vater in seinem Hangar weckte. Sie war entsetzt darüber, dass sie einen Vergleich zwischen jener
Zeit und dieser ziehen konnte, aber es ließ sich nicht leugnen. Das Gefühl war dasselbe. Sicherheit. Das blinde Vertrauen eines kleinen Mädchens in seinen Vater.
    Ein Trick. Dies war nicht dasselbe. Unmöglich.
    Seit sie das Schlachtschiff erblickt hatte, war ihr, als würde sie jeden Moment in einen ihrer Trance-Zustände verfallen. Aber bisher war es nicht geschehen. Stattdessen hing sie qualvoll in der Schwebe. Wollte sich dagegen wehren, wusste aber nicht, wie. Sie wagte es nicht, sich hineingleiten zu lassen, nicht hier. Die Manen waren überall um sie herum. Wer wusste, was passieren würde, wenn sie ihnen in die Hände fiel? Vielleicht würde sie sich endgültig verlieren. Vielleicht würde sie eine von ihnen werden.
    Vielleicht würde sie sich gegen ihre Freunde wenden.
    Sie wünschte, sie könnte dem Käpt’n erklären, was sie war, was für eine Gefahr sie möglicherweise für sie alle darstellte, besonders hier. Sie wünschte, sie könnte ihm sagen, wie sehr sie sich bemühte, ein Mensch zu bleiben, und wie sehr sie sich davor fürchtete, diesen Kampf eines Tages zu verlieren. Aber sie brachte kein Wort heraus. Sie hatte zu große Angst, dass er sie wegschicken würde. Die Ketty Jay war das einzige Zuhause, das sie in ihren Jahren der Wanderschaft seit der Verwandlung gefunden hatte. Sie konnte es nicht aufgeben.
    Sie stand am hinteren Ende des Vorraums. Alle sahen Crake zu, der verschiedene Stangen aufstellte und sie mit einem komplizierten Messinggerät verband. Unbemerkt schlich sie sich von der Gruppe davon.
    Um den Schein zu wahren, nahm sie ihre Lampe mit, obwohl sie das Licht kaum brauchte. Manen brauchten es schließlich auch nicht. Es gab keine elektrischen Lampen
in den Wänden oder in der Decke. Selbst inmitten eines Kampfes würde es hier so dunkel sein wie in einem Mausoleum.
    Dieses Schiff war leer, aber die Anwesenheit der Manen war darin immer noch deutlich zu spüren. Jez suchte nach etwas, aber sie wusste nicht, wonach.
    Ich bin ein Teil von ihnen. Sie sind ein Teil von mir. Aber ich verstehe sie überhaupt nicht. Ich weiß nicht, was sie sind.
    Sie fand eine Treppe und stieg hinauf. Als sie sich dem Kopfende näherte, wurde es heller, und schließlich betrat sie einen langgestreckten Raum. Sechs riesige Maschinenkanonen schlummerten vor ihr, aufgereiht entlang der Backbordseite des Rumpfes. Graues Tageslicht sickerte durch die offenen Geschützluken in der Flanke des Schlachtschiffes herein.
    Sie trat auf die nächste Maschinenkanone zu. An der Seite war ein Sitz für den Kanonier angebracht, und es gab ein rostiges Bedienfeld. Sie strich mit der Hand über den Sitz. Ihre Fingerspitzen zogen Spuren durch den Staub.
    Wie leben sie, diese Geschöpfe? Streiten sie, hoffen sie, lieben sie? Was denken sie? Denken sie überhaupt?
    Sie zog die Hand weg. Riskant, auch nur über solche Fragen nachzudenken. Die Versuchung war zu groß. Sie erinnerte sich an das Gefühl der Verbundenheit, der Verwandtschaft, das sie auf der Schwelle zur Verwandlung empfunden hatte. In jenem Moment hatte sie gewusst, wie einsam und isoliert sie in Wirklichkeit war. Wie einsam alle Menschen waren. Die Manen hingegen waren miteinander verbunden, jeder mit jedem anderen. In diese Gemeinschaft einbezogen zu sein, war berauschend.
    Es war nur ein ganz kurzer Augenblick gewesen, aber sie hatte ihn nie vergessen. Ein Moment, in dem eine
Blinde gesehen hatte, bevor sie ins Dunkel zurückgestoßen worden war. Kein Wunder, dass sie mehr davon wollte. Und doch, was wäre der Preis dafür? Wenn sie eine Manin wurde, würde sie

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