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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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der Boden des Stegs zu diesem gähnenden Abgrund. Nur das Geländer stand zwischen ihnen und der Dunkelheit. Vor ihnen schlurfte Hodd vorsichtig dahin, eine Hand um das Geländer geklammert.
    Frey spähte über den Rand, aber was immer dort unten war, es befand sich außer Reichweite der Lampen. »Ich würde mir ihre Fracht gern mal anschauen«, sinnierte er laut. Ein leises Echo seiner Stimme kam zu ihm zurück.
    »Alles zu seiner Zeit, alles zu seiner Zeit, Käpt’n Frey«, sagte Grist. »Unser erstes Ziel ist diese Tür, von der Mr. Hodd gesprochen hat. Die mit der unsichtbaren Sperre. Was es wert ist, bewacht zu werden, ist es auch wert, gestohlen zu werden, schätze ich.«

    »Na schön«, sagte Frey. Er drehte sich zu Jez um, die dicht hinter ihm war, und flüsterte ihr zu: »Was siehst du dort unten?«
    »Baumaterial«, antwortete sie leise. »Träger, Platten, Deckenbalken, solche Sachen. Metalle, die ich noch nie gesehen habe.«
    »Baumaterial?« Frey war enttäuscht. Er hatte sich Berge von Juwelen erhofft.
    »Manen haben einen Demontagefimmel. Sie können ganze Fabriken in ein paar Tagen zerlegen und abtransportieren. Ich meine, Ziegel für Ziegel. Im Norden haben sie das ständig gemacht.«
    »Sie stehlen Fabriken?«
    »Hangars, Raffinerien … eigentlich alles«, sagte Jez. »Sie kommen mit ganzen Flotten, nehmen alles auseinander, laden es ein und nehmen es mit. Zumindest haben sie das früher getan. Heutzutage machen sie’s nicht mehr so oft. Jetzt kommen sie meistens, um sich Menschen zu holen.«
    Frey stieß sie an, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Grist beobachtete Jez interessiert. Offenbar fragte er sich, weshalb sie in die undurchdringliche Schwärze starrte. Frey war nicht besonders scharf darauf, ihr unheimliches Sehvermögen zu erklären. »Benimm dich nicht zu auffällig, hm?«, murmelte er.
    »’tschuldigung, Käpt’n.« Sie wandte den Blick ab.
    »In diesem Laderaum befinden sich also die Überreste von etwas, was die Manen demontiert haben?«
    »Glaube ich nicht. Das kommt mir alles zu ordentlich und zu neu vor. Sieht eher so aus, als hätten sie etwas bauen wollen. Sie haben Karren, Pumpen, Rohre … Soll ich Ihnen sagen, was ich denke? Da unten ist alles, was man braucht, um eine kleine Kolonie zu gründen.«

    Frey gefiel es gar nicht, wie sich das anhörte. »Eine Kolonie? Du machst Witze.«
    »Falls Sie’s noch nicht bemerkt haben, Käpt’n, das hier ist nicht gerade der richtige Ort für Witze.«
    Es war wirklich nicht komisch. Das einzige Gute an den Manen war, dass sie meist hinter der ewigen Wolkenwand blieben, die den Nordpol verbarg. Falls sie jemals aus ihrem eisigen Versteck herauskamen, würde die Lage ziemlich ernst werden.
    Sie verließen den Steg und betraten einen weiteren Gang. Nach ein paar Metern ging ein Raum zur Seite ab. Hodd führte sie hinein. Es war ein kleiner, schmuckloser Vorraum ohne eine Sitzgelegenheit. In einer Wand war eine vernietete Metalltür. Sie unterschied sich kaum von den anderen Türen, die sie gesehen hatten.
    »Das ist sie«, erklärte Hodd.
    Grist starrte die Tür an. Seine Stirn legte sich in Falten. »Die da?«
    »Die unüberwindliche Tür.«
    Sie sah ziemlich harmlos aus. Crake zuckte die Achseln. »Na, dann wollen wir mal«, sagte er und gab Silo und Crattle, den einzigen, die noch Rucksäcke trugen, ein Zeichen. Die anderen hatten ihre Lasten draußen gelassen. »Stellt die Ausrüstung ab – vorsichtig  –, dann lege ich los.«
    »Sollten wir nicht erst mal versuchen, die Tür aufzumachen?« , schlug Frey vor. »Nur um zu sehen, ob es wirklich die richtige ist, bevor wir so viel Zeit verschwenden?«
    Crake war bereits damit beschäftigt, einen mit Messinstrumenten und Anzeigen bestückten Kasten aus Holz und Metall auszupacken. »Nur zu«, sagte er.
    »Gibt es Freiwillige?«, fragte Frey.

    Die Gesichter, die er im Lampenschein sah, waren keine Freiwilligengesichter.
    »Dann mache ich’s«, sagte er ungeduldig. Er ging zu der Tür und streckte die Hand nach der Klinke aus. Es war schließlich bloß eine Tür. Was konnte wohl …
    Ehe er sich’s versah, lag er kopfüber mit verrenkten Gliedmaßen auf der anderen Seite des Vorraums. Ihm war schwindlig, und er hätte sich am liebsten übergeben. Sein Hintern glitt an der Wand herab, und er verdrehte sich, um auf die Seite zu fallen. Silo half ihm auf. Er schluckte, als ihm übel wurde, und schaffte es mit einer heldenhaften Anstrengung, sein Mittagessen im Magen zu

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