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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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Scourfoot-Wüste, ein Außenposten der Menschheit in einer der unbelebtesten Regionen von Vardia. Im Westen lugten die Spitzen der Hookhollows über den Rand des hohen Ostplateaus. Unruhige Vulkane, die sich zwischen den Berggipfeln verbargen, entließen einen schmierigen Dunst in den Himmel, der von den vorherrschenden Winden zum Plateau getragen wurde. Das Land war düster und trübe.
    Die Hafenstadt war auf einem stumpfen Klumpen schwarzen Gesteins errichtet worden, der dramatisch aus der ascheverkrusteten Erde ragte. Das Herz der Siedlung lag auf der flachen Oberseite des Felsens, wo es einen Landeplatz für Luftschiffe und Flugzeuge gab. Dies war der einzige Teil von Marlen’s Hook, der so etwas wie Straßen aufzuweisen hatte.
    Jez stand neben Frey, als er mit der Ketty Jay auf den Landeplatz zusteuerte. Seit sie sich Freys Crew angeschlossen hatte, war sie schon zweimal in Marlen’s Hook gewesen, und sie sehnte sich nicht gerade danach, dorthin zurückzukehren. Der Ort war ein gesetzloses Nest von
Dieben und Halsabschneidern. Die Koalitions-Marine schenkte ihm keine Beachtung, weil er so fernab der Zivilisation lag und weil die Asche in der Luft Triebwerke und Lungen gleichermaßen verstopfte. Schon allein die Anwesenheit an diesem Ort war gesundheitsschädlich.
    Sie richtete ihren Blick auf den Horizont, wo der Tag in Schattierungen von Pink, Gelb und Purpur herunterbrannte. Na ja, dachte sie, wenigstens sorgt sie für einen dramatischen Sonnenuntergang.
    Außerhalb des zentralen Stadtgebiets hatten sich Klumpen baufälliger Behausungen angesammelt. Zelte und Schuppen drängten sich auf der Suche nach Raum aneinander. Gebäude klammerten sich an die schrägen Flanken des Felsens, wo immer es ging, und bildeten ein klappriges Labyrinth aus Bretterstegen und in den Stein gemeißelten Treppen. Schatten streckten lange Finger nach Osten oder sammelten sich in den Vertiefungen.
    Die Storm Dog war vor und unter ihnen. Sie sank zum Hafen hinab. Starke Scheinwerfer strahlten vom Landeplatz nach oben, durchschnitten den Dunst und dirigierten sie an den richtigen Platz. Die Ketty Jay folgte ihr, die Begleitjäger im Schlepptau.
    »Tja«, sagte Frey. »Der Ort ist vielleicht nicht besonders hübsch, aber wenn es jemanden gibt, der weiß, wo Dracken zu finden sein könnte, ist er irgendwo da unten.«
    »Hoffentlich, Käpt’n«, erwiderte Jez in neutralem Ton. Frey redete nur, um das Schweigen auszufüllen. Sie wusste, dass er von Zweifel geplagt wurde, genauso wie sie. Auf dem Rückflug von Kurg war die Atmosphäre angespannt gewesen. Die Mitglieder der Crew hatten sich in ihre Quartiere zurückgezogen oder beschäftigten sich mit einsamen Aufgaben. Hodds Ermordung hatte sie ernüchtert.
Niemand vermisste den Forscher, aber es fand auch niemand, dass er dieses Schicksal verdient hatte, und sie waren jetzt alle auf der Hut vor Grist. Es gefiel ihnen nicht, dass sie sich mit so jemandem zusammentun sollten. Sie hätten die ganze Sache lieber abgeschrieben.
    Aber der Käpt’n hatte sich anders entschieden. Er hatte sich auf dieses Spiel eingelassen, und er würde nicht aufhören. Jez hätte gern gewusst, was in seinem Kopf vorging. Er war anders, seit Grist aufgetaucht war. Der alte Frey hätte gewusst, wann man sich zurückziehen musste. Er hätte die Karten weggelegt und wäre ausgestiegen, solange es noch ging. Aber etwas hatte ihm Feuer unter dem Hintern gemacht. In seinem Benehmen lag eine Verbissenheit, wie Jez sie seit der Geschichte mit Retribution Falls nicht mehr bei ihm erlebt hatte. Sie spürte, dass sie bis zum Ende dabei bleiben würden.
    Doch wenn Grist ein gefährlicher Verbündeter war, so war Dracken eine noch gefährlichere Gegnerin. Unwahrscheinlich, dass sie sich aus purem Zufall eingemischt hatte. Hier ging es um mehr als um eine schlichte Schatzsuche. Sie hoffte nur, dass der Käpt’n wusste, was er tat.
    Unterdessen hatte Jez ihre eigenen Sorgen. Nachdem der Schock abgeklungen war, hatte sie Zeit gehabt, die neuen Informationen über das Schlachtschiff zu verdauen. Vor allem diese: Die Manen waren Dämonen. Dämonen, die die Körper von Männern und Frauen übernahmen.
    Sie trug einen Dämon in sich.
    Der Gedanke war schreckenerregend. Seit ihr klar geworden war, dass sie tot war, hatte sie ihren Manen-Anteil als eine Infektion betrachtet, eine Krankheit, der sie widerstehen musste, wenn sie sich ihre Menschlichkeit bewahren
wollte. Doch nun lag die Sache anders. Jetzt war sie besessen. Der Feind

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